Presocratics and Papyrological Tradition / Vorsokratiker und papyrologische Überlieferung (22.-24. September 2016)

Tardi ingenii est rivulos consectari, fontes rerum non videre (Cic., De orat. 2.117).

Dieses Zitat, das Hermann Diels als Leitspruch seiner berühmten Doxographi Graeci wählte, wäre auch hervorragend geeignet, das Ziel dieser internationalen Tagung zu beschreiben. Ein Team von Spezialisten diskutierte über die auf Papyri überlieferten Zeugnisse vorsokratischer Philosophie mit Blick auf Probleme der Interpretation und der Edition diskutieren. Diese auf Papyrus erhaltenen Zeugnisse sind von großer Bedeutung für die Rekonstruktion und Tradition der antiken Doxographie. Sie überliefern bedeutsame Nachrichten nicht nur über das Leben und das Werk der Vorsokratiker, sondern auch über ihre Lehren. Außerdem liefern sie damit neue Erkenntnisse darüber, wie die vorsokratische Philosophie — mit Beiträgen zur Physik, Kosmologie, Ethik, Ontologie, Theologie, Anthropologie, Hermeneutik und Ästhetik — die Grundlagen für die kanonischen Wissenschaften der europäischen Kultur gelegt hat. Dem Tagungsziel entspechend, behandelten die Vorträge (veröffentlichte und auch partiell unveröffentlichte) papyrologische Zeugnisse zu den Orphikern, Milesiern, Heraklit, Empedokles, Xenophanes und den Eleaten, Anaxagoras und zu den frühen Atomisten. Zum ersten Mal im Rahmen der Vorsokratiker-Forschung wurden zahlreiche Vorträge den Herkulanensischen Quellen gewidmet, unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Graeco-Ägyptischen Papyri und des Derveni Papyrus.