Dezember 2018

Aktuelle Tagung

Imaginationen des Sozialen. Narrative Verhandlungen zwischen Integration und Divergenz (1750-1945).

Organisation und Konzeption: Benjamin Loy (Köln), Simona Oberto (Freiburg) und Paul Strohmaier (Trier)

12.-14. Dezember 2018

Ort: Hauptgebäude der Universität zu Köln, Neuer Senatssaal
Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln

Programmflyer

Plakat

Die Tagung Imaginationen des Sozialen: Narrative Verhandlungen zwischen Integration und Divergenz (1750-1945) bildet den öffentlichen Auftakt für die Aktivitäten des von der DFG geförderten wissenschaftlichen Netzwerkes "Paragesellschaften. Parallele und alternative Sozialformationen in den Gegenwartskulturen und -literaturen".

Unter dem Oberbegriff der „Paragesellschaft“ soll es darum gehen, in literarischen Texten „Gesellschaften in der Gesellschaft“ zu untersuchen, die als Räume zur Verhandlung von Spannungsverhältnissen verstanden werden, etwa in den Bereichen Identität und Pluralismus, Individualität und Gesellschaftlichkeit, Ab- und Ausgrenzung, „Rand“- und „Leitkultur“. Die Forschergruppe ist dabei bestrebt, einen interaktionalen und wissenschaftlich operationalisierbaren Begriff von „Paragesellschaften“ zu entwickeln, der einen philologisch-kulturwissenschaftlich fundierten Beitrag zu aktuellen Debatten leistet. In diesem Sinne besteht ihr zweites Ziel darin, fiktionale Werke in unterschiedlichen Medien als Verhandlungsräume gesellschaftlicher Strukturnarrative zu analysieren und auf ihre ästhetischen Potentiale im Zusammenhang mit der Genese von, Beteiligung oder auch Kritik an bestimmten Imaginationen von Sozialität hin zu prüfen.

Um 1800 beginnt die Karriere des Begriffs „Gesellschaft“, der fortan eine Einheitshypothese impliziert und narrativ strukturierte Vorstellungen davon, wie „Gesellschaft“ zu sein habe produziert. Gerade weil der Begriff der „Gesellschaft“ an keine originäre Diskursautorität gebunden ist, sondern von allen möglichen Diskursen beansprucht werden kann, erzeugt sein Gebrauch eine Pluralität von „Rechtfertigungsnarrativen“. Diese können der Legitimation einer bestimmten Imagination von „Gesellschaft“ dienen und ihrerseits „Gegennarrative“ provozieren.

Vor diesem Hintergrund versteht sich die Tagung zum einen als historischer Beitrag zur Archäologie jener im Begriff der „Gesellschaft“ suggerierten „Einheit“, die auch in gegenwärtigen Begriffsverwendungen wie „Alternativ- und Parallelgesellschaft“ nachwirkt, und ihrer narrativen wie imaginativen Verfasstheit.

Grundsätzlich sollen im Kontext der Tagung zum anderen insbesondere solche Phänomene in den Blick rücken, die ab 1750 diese „Einheit“ unterlaufen oder in Frage stellen und der Herausbildung eines „paragesellschaftlichen Narrativs“ zuarbeiten. Ob real oder imaginiert, sollen diese über die reine Geste der Distinktion und Abgrenzung hinaus in ihrer „Eigenkomplexität“ verfolgt werden.

Mehr Informationen zum wissenschaftlichen Netzwerk Paragesellschaft hier