Bestandstrends und Bestandssituation der Wildbienen und Heuschrecken in Rheinland-Pfalz
Natur und Landschaft haben in Deutschland in den letzten Jahren und Jahrzenten einen rasanten Wandel durchlebt. Diese Veränderungen sind an den hier lebenden Arten nicht ohne Spuren vorbei gegangen, da viele speziell an ihren Lebensraum angepasst sind. Von Großsäugern und Vögeln ist die Bestandslage in Deutschland recht gut dokumentiert. Weitestgehend unbekannt ist die Bestands- und Gefährdungssituation von Insekten, eine kürzlich veröffentlichte Studie deutet jedoch auf einen dramatischen Rückgang hin.
Heuschrecken sind in Deutschland flächendeckend vertreten und gelten als gute Bioindikatoren, da sie sensitiv auf Veränderungen reagieren und dadurch schon früh Störungen in Ökosystemen anzeigen. Wildbienen sind zusätzlich Ökosystemdienstleister, die sowohl durch die Bestäubung der Ackerkulturen als auch der lokalen Wildflora zu deren Fortbestand maßgeblich beitragen und somit eine wichtige Rolle im Naturhaushalt innehaben.
In dem neuen Forschungsvorhaben der Universität Trier in Auftrag und Kooperation mit der SGD Nord sollen, durch die Wiederholung älterer Bestandsaufnahmen von vor 30 – 40 Jahren, Bestandstrends für Wildbienen und Heuschrecken in Rheinland-Pfalz untersucht werden. Ein weiterer Fokus wird darauf gelegt werden, wenig untersuchte Regionen im Bundesland neu zu erfassen, um künftig über eine bessere Kenntnis der Arten und ihrer Gefährdungssituation zu verfügen. In einem dritter Teil des Projektes soll die Effizienz von Pflegemaßnahmen bewerten werden, um den Schutz und die Erhaltung der Biodiversität, besonders der seltenen Arten zu optimieren und langfristig zu gewährleisten.
Research team: Axel Hochkirch, Sophie Ogan
Kooperationspartner: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord), Hautflügler-Kataster Rheinland-Pfalz (Ronald Burger), Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) AK Heuschrecken (Manfred Alban Pfeifer)
Finanzierung: SGD Nord, Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forst Rheinlang-Pfalz (MUEEF), Universität Trier
Verbreitung und Konnektivität der Populationen der Rotflügeligen Ödlandschrecke und Westlichen Steppen-Sattelschrecke an der Mosel
Die Rotflügelige Ödlandschrecke ist eine vom Aussterben bedrohte Heuschreckenart, die ihren Verbreitungsschwerpunkt an den wärmebegünstigten felsigen Hängen von Mosel, Rhein und Nahe hat. Die Art ist in den vergangen Jahrzehnten stark zurückgegangen, es gibt jedoch nur wenige Informationen über den Bestandstrend der letzten Jahre. Die westliche Sattelschrecke ist stark gefährdet und kommt in Deutschland nahezu ausschließlich in Rheinland-Pfalz vor. Auch sie ist vor allem in den wärmebegünstigten Lagen von Rhein, Nahe und Mosel zu finden, lebt hier allerdings in Gebüschen. Um zu beurteilen, inwieweit diese beiden hochgradig gefährdeten Arten weiter zurückgehen und welche Naturschutzmaßnahmen nötig sind, untersuchen wir die Verbreitung und Konnektivität ihrer Populationen. Ziel ist es, eine räumliche Grundlage für die Naturschutzplanung zu schaffen und zu beurteilen, ob ein weiterer Rückgang der Arten zu befürchten ist, und wie der Status der Arten verbessert werden kann.
Research team: Axel Hochkirch, Claude Kolwelter, Johanna Ewen
Kooperationspartner: Manfred Alban Pfeifer (GNOR), Manfred Niehuis
Finanzierung: Forschungsfonds Universität Trier
Auswirkungen des Grünlandmanagements im Nationalpark Eifel auf Heuschrecken
Heuschrecken sind die wichtigsten Primärkonsumenten in Grünland-Ökosystemen. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten und andere Wirbeltiere und bereichern unsere Umwelt durch ihre Gesänge. Im Nationalpark Eifel kommen 24 Heuschreckenarten vor. Die meisten der Arten leben im Grünland. Um diese Arten dort zu erhalten ist es wichtig, ein geeignetes Management der Grünlandflächen durchzuführen. Im Auftrag der Nationalparkverwaltung untersuchen wir, welche Auswirkungen Beweidung, Mahd und Prozessschutz auf Heuschreckenarten haben. Hierbei spielt insbesondere der gefährdete Warzenbeißer eine wichtige Rolle.
Research team: Axel Hochkirch, Mario Harzheim, Anja Danielczak
Kooperationspartner: Sönke Twietmeyer (Nationalpark Eifel)
Finanzierung: Nationalpark Eifel
Auswirkungen von Wetterextremen auf die Populationsdynamik des Sumpfgrashüpfers
Durch den anhaltenden Klimawandel kommt es vermehrt zu Wetterextremen, wie Dürreperioden und Starkregenereignissen. Der Sumpfgrashüpfer ist eine gefährdete Heuschreckenart, die nur auf dauerfeuchten Flächen, wie Mooren, quelligen Wiesen oder Feuchtwiesen zu finden ist. Durch ein langjähriges Forschungsprojekt konnten wir feststellen, dass die Art in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen ist. Hierfür sind vor allem längere Dürreperioden verantwortlich, die einen negativen Einfluss auf die Eientwicklung der Art haben.
Research team: Axel Hochkirch, Katja Rohde, Jessica Weyer, Jasmin Weinberger, Lisa Reichert, Jan Schwarz, Sarah Schüle, Marco Kranz, Alexander Kohl, Sarah Betz, Nicole Kranz, Frauke Ochs, Yvonne Hau, Elena Dreher, Marielle Mayer
Kooperationspartner: SGD Nord, IUTR (Prof. Dr. Alexander Proelß)
Finanzierung: DFG