TreAsurE - Treveris Amphorae Survey and the local Economy

Römische Amphoren (ἀμφορεύς; ‚zweihenkliges Tongefäß‘) – gelegentlich als ‚antiker Container‘ betitelt – sind für Handel und Transport von Massengütern in der kaiserzeitlichen Wirtschaft von zentraler, nicht zu überschätzender Bedeutung. Der Monte Testaccio in Rom, ein Schutthügel mit über 25.000.000 zerschlagenen Amphoren, gilt als das vielleicht wichtigste handelsgeschichtliche Archiv der Antike. Seit den 1980er Jahren publiziert die Universität Barcelona Grabungsergebnisse und findet damit weltweit große Beachtung, weil mit diesen eine seltene Möglichkeit für eine Quantifizierung der römischen Wirtschaft sowie für Handelstransporte geschaffen wird.

Der Amphorenbefund aus dem römischen Trier sowie aus dem Umland der Stadt wurde bisher nicht erschlossen und ausgewertet; es liegen deshalb hinsichtlich des Befundumfangs nur ungefähre Schätzungen von mehr als ca. 30.000 Amphorenfragmenten vor. Dabei sind die Amphoren nicht nur ein archäologischer Fund, sondern auch ein Schriftträger, denn Hersteller der Gefäße sowie Produzenten der Waren haben sich durch Stempel sowie handschriftliche Kurztexte auf den Gefäßen verewigt (sog. tituli picti); mitunter sind zudem schriftliche Aussagen zum Transportweg oder den Spediteuren überliefert. Deshalb ist sowohl eine archäologisch-typologische Bestimmung als auch eine Entzifferung, Analyse und Auswertung der Schriftzeugnisse auf den Amphoren von grundlegender Bedeutung. Hier besteht ein Desiderat der Forschung, das nur durch einen interdisziplinären Zugriff erschlossen werden kann.

Zunächst erfolgt eine erste Sichtung des Trierer Materials. Ziel ist hierbei die Ermittlung der genauen Anzahl von Amphoren und Tituli Picti sowie die Erarbeitung einer ersten groben Fundverteilung auf kartographischer Basis. Auf dieser Grundlage kann sich dann ein mehrjähriges Forschungsprojekt entwickeln, um weitereichende Erkenntnisse über die Wirtschaft des antiken Triers und deren Einbindung in die gesamtrömische Wirtschaft zu erzielen.

Amphorenscherben

Gemeinsam mit JProf. Dr. Pascal Warnking und Dr. Mateo González Vázquez werden in diesem interdisziplinären Projekt die römischen Amphorenbefunde aus Augusta Treverorum und dem Trevererumland aufgearbeitet. Basierend auf einer materialkundlichen Auswertung sowie einer Analyse der Tituli Picti wird sich das Projekt der Wirtschaftsgeschichte des römischen Triers, insbesondere Fragen des Binnen- und Fernhandels, widmen.