Die verschiedenen Fischarten im Schauaquarium der Biogeographie

Die Groppe (Cottus gobio)  ist ein nachtaktiver, kleiner (bis ca. 15 cm) Bewohner des Oberlaufs unserer Gewässer. Sie lebt am Grund unter Steinen, in Trier ist sie in vielen Bächen häufig. Groppen sind Anzeiger für gute Wasserqualität und daher bedroht von Gewässer-Verschmutzung. Sie fressen vor allem Insekten und sind selbst wichtiger Futterfisch für große Forellen. In Deutschland finden sich drei Groppenarten, die Ostgroppe (Cottus gobio) im Osten Deutschlands und im Westen noch zwei weitere ökologisch und morphologisch sehr ähnliche Arten: die Rheingroppe (Cottus rhenanus)im Einzugsgebiet des Rheinsund die Scheldegroppe (Cottus perifretum) im Einzugsgebiet der Schelde.


Die Familie der Grundeln (Gobiidae) umfasst diverse kleine Grundfische und ist weltweit verbreitet. Merkmal aller Grundeln sind die zu einem Saugnapf verwachsenen Bauchflossen. Grundeln haben keine Schwimmblase, daher liegen sie meist auf dem Boden. Natürlich sind Grundeln in Deutschland nur in den Meeren zu finden, z.B. die Strandgrundel an Nord- und Ostsee. In den letzten Jahren haben sich mehrere Grundelarten aus Flüssen des Schwarzmeer-Raumes in Deutschland angesiedelt. Inzwischen gelten sie als extrem problematische invasive Arten. Besonders dominant sind die Kesslergrundel, Schwarzmundgrundel und Flussgrundel. Alle drei sind relativ klein (~20 cm) und leben vor Allem in Steinschüttungen an den Ufern großer Flüsse. Die im Aquarium ausgestellte Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomusist gut am Augenfleck auf der Rückenflosse von den anderen Arten zu unterscheiden und zählt heute in der Mosel und Saar zu den häufigsten Fischen.


Der Gründling (Gobio gobio)  ist ein  Kleinfisch (10 - 12 cm), der im Mittellauf und Oberlauf unserer Flüsse nicht selten ist. Er ist aber auch in Teichen zu finden. Wie ihr Name suggeriert, sind Gründlinge Grundfische, die im Sediment nach Nahrung wühlen. Ihre paarigen Barteln, die mit Geschmacks- und Tastrezeptoren besetzt sind, helfen ihnen bei beim Aufspüren von Nahrung. Die Tiere fressen bodenlebende Kleintiere. In Trier sind Gründlinge z.B. in der unteren Ruwer häufig zu finden.


Die Karausche (Carassius carassius)  ist einmittelgroßer (20 -30 cm), Grund-lebender Friedfisch. Sie ist In Deutschland weit verbreitet, vor allem in Weihern und stillen Nebenarmen großer Flüsse. Sie frisst kleine, bodenlebende Wirbellose. Karauschen sind extrem tolerant gegen geringen Sauerstoffgehalt. Sie finden sich daher auch in kleinen, sehr warmen Teichen. Sie werden oft mit dem Giebel und dem Karpfen verwechselt. Karausche und Giebel sind leicht an der Rückenflosse zu unterscheiden, die bei der Karausche nach außen gewölbt ist, beim Giebel nach Innen. Vom Karpfen unterscheidet sie sich durch das Fehlen von Barteln.


Spiegelkarpfen

Der Karpfen (Cyprinus carpio)  ist ein  großer (40 - 80 cm), Grund-lebender Friedfisch. Karpfen finden sich überall in Deutschland in langsam fließenden Flüssen, vielen Seen und Weihern. Sie sind Omnivor und fressen vor allem bodenlebende wirbellose Tiere. Karpfen durchwühlen zur Nahrungssuche den Bodengrund. Ihre paarigen Barteln, die mit Geschmacks- und Tastrezeptoren besetzt sind, helfen ihnen bei beim Aufspüren von Nahrung. Geeignete Nahrung wird mit dem Rüssel-artigen Maul eingesaugt. Die Fische haben unbezahnte Kiefer, aber spezielle Schlundzähne im Rachenraum, die zum Zerkleinern der Nahrung dienen. Sie können mit diesen Zähnen sehr harte Nahrung zerbrechen, z.B. dickschalige Muscheln. Karpfen sind wichtige Speisefische und werden seit Jahrhunderten in Teichen gehalten und gezüchtet. Ursprünglich kommt die Art aus Asien und Osteuropa, und ist heute als Zuchtfisch über ganz Europa verbreitet. In Osteuropa gibt es Vorkommen wilder Karpfen, die deutlich weniger hochrückig und schwerer als Zuchtkarpfen sind. In Deutschland finden sich nur Zuchtformen des Karpfens. Um das Prozessieren der Fische für die Küche zu vereinfachen, wurden Schuppen-reduzierte Formen gezüchtet, wie z.B. der Spiegelkarpfen in unserem Aquarium. Koi-Karpfen sind Zuchtformen des Karpfens aus Japan, die als Zierfische gehalten werden.


Der Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua)  ist einkleiner Raubfisch (15 - 18 cm) und namensgebend für die Kaulbarsch-Region in der brackigen Mündung großer Flüsse, in der er weit verbreitet ist. Die Art ist aber sehr anpassungsfähig und daher in verschiedensten Gewässertypen zu finden. In Trier findet sich eine große Population z.B. im Mattheiser Weiher. Kaulbarsche sind nachtaktive Raubfische, die kleine bodenlebende Tiere fressen.


Das Moderlieschen (Leucaspius delineatus) ist ein typischer Kleinfisch (7 – 9 cm) stiller und langsam fließender Gewässer in Deutschland. Sie besiedelt häufig Kleingewässer, z.B. Teiche und Tümpel. Der Schwarm-bildende Friedfisch lebt im Oberflächenbereich von Gewässern und nimmt Anflugnahrung (kleine Fluginsekten) an der Wasseroberfläche auf. Dabei hilft ihr stark oberständiges Maul (Oberkiefer deutlich kürzer als Unterkiefer). Moderlieschen werden oft mit dem Ukelei verwechselt, unterscheiden sich von diesem aber durch die sehr kurze Seitenlinie, die nur 7-12 Schuppen umfasst.


Nase

Die Nase (Chondrostoma nasus)  ist einmittelgroßer Friedfisch (25 – 40 cm), der im Mittellauf unserer Flüsse heimisch ist, in Trier z.B. in der Mosel und Kyll. Namensgebend ist die prominent ausgebildete Kopfspitze, die wie eine Nase aussieht. Nasen leben in Schwärmen am Gewässergrund und fressen vor Allem Algen. Mit ihrer scharfkantigen und verhornten Unterlippe kratzen sie die Algen von Steinen ab. Die Nasen im Aquarium können dabei gut beobachtet werden: Sie schwimmen schnell über veralgte Wurzeln, Steine oder Pflanzen und kratzen dabei Algen ab. Die Nase ist ein Wanderfisch, der zum Laichen bis in die Oberläufe von Flüssen aufsteigt. Sie reagiert daher sehr empfindlich auf Verbauung von Gewässern durch Dämme und Wehre.


Rotfeder

Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ist ein kleiner, Schwarm-bildender Friedfisch und erreicht 25-30 cm. In Deutschland ist sie sehr weit verbreitet, vor allem in stillen, stark verkrauteten Gewässern, z.B. Teichen und Altarmen. Die Fische sind silbern oder golden gefärbt und tragen namensgebende tiefrote Flossen. Mit ihrem oberständigen Maul (Oberkiefer kürzer als Unterkiefer) nimmt die Rotfeder Insekten als Nahrung von der Wasseroberfläche auf, größere Fische fressen aber auch Pflanzen. Die Rotfeder wird oft mit dem Rotauge (Rutilus rutilus) verwechselt. Durch das oberständige Maul und die -gegenüber der Rückenflosse- nach vorne versetzten Bauchflossen, ist sie aber leicht von diesem zu unterscheiden. Rotaugen haben ein endständiges Maul (Oberkiefer so lang wie Unterkiefer) und Bauchflossen die direkt unterhalb der Rückenflosse ansetzen.


Schleie

Die Schleie (Tinca tinca)ist ein mittelgroßer Friedfisch (30 - 45 cm) und bewohnt ruhige, stark verkrautete Gewässer. Hier lebt sie im Uferbereich am Grund und ernährt sich von kleinen wirbellosen Tieren am Gewässergrund. Schleien durchwühlen zur Nahrungssuche den Bodengrund. Ihre paarigen Barteln, die mit Geschmacks- und Tastrezeptoren besetzt sind, helfen ihnen bei beim Aufspüren von Nahrung. Schleien sind mit ihrer grün-goldenen Farbe in der Ufervegetation des Gewässers hervorragend getarnt. Schleien sind in Deutschland weit verbreitet und beliebte Speisefische.


Stichling

Der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus)  ist einZooplankton fressender Kleinfisch (< 10cm), der in heimischen Gewässern weit verbreitet ist. Namensgebend sind die drei Stacheln auf dem Rücken des Fisches, die als Schutz vor Fressfeinden dienen. Dreistachlige Stichlinge sind sehr anpassungsfähig und finden sich in diversen Gewässertypen, von großen Seen und Flüssen bis zu kleinen Teichen und Bächen. Als so genannte euryhaline Art, können Dreistachlige Stichlinge im Meer und Süßwasser überleben, sie finden sich daher auch in Nord- und Ostsee. Stichlinge zeichnen sich durch einen auffälligen Sexualdimorphismus zur Paarungszeit aus. Männchen sind während dieser Zeit intensiv grün-blau gefärbt und tragen eine rote Brust. Die Tiere zeigen zudem ein interessantes Brutpflegeverhalten: Das Männchen baut ein Nest, in dem das Weibchen die Eier ablegt, wo sie anschließend vom Männchen bewacht werden. Der Dreistachlige Stichling ist ein Modellorganismus der Evolutionsbiologie. An dieser Art wurden wichtige Erkenntnisse zur genetischen Basis evolutionärer Anpassungen erforscht.


Der Wels (Silurus glanis) ist dereinzige heimische Vertreter der Familie der echten Welse. Der Wels ist der größte heimischer Süßwasserfisch und erreicht (1-2 m), ausnahmsweise auch bis zu 3 m. Welse sind Grund-lebender Raubfische, vor allem im Mittel- und Unterlauf großer Flüsse. Welse sind nachtaktiv und suchen mit Hilfe der langen und auffälligen Barteln Nahrung am Gewässergrund. Die Barteln dienen als Tast- und Geschmacksorgane. Welse sind nicht wählerisch, was ihre Nahrung angeht. Während Jungfische vor Allem wirbellose Tiere fressen, dienen großen Welse insbesondere Fische als Nahrung. Ursprünglich war der Wels vor allem in Osteuropa verbreitet, bis in Ostdeutschland. Der Wels wurde in vielen Gewässern ausgesetzt und hat sich vielerorts stark vermehrt, z.B. auch in der Mosel. Welse wachsen extrem schnell. Der im Aquarium ausgestellte Wels "Walter" hat seine Größe innerhalb von drei Monaten von 7 auf 21 cm verdreifacht.  Um andere Aquarienbewohner nicht zu gefährden, musste Walter in den Uniteich umziehen.


Der Zwergwels (Ictalurus nebulosus)  ist ein  Grund-lebender, kleiner (15 - 25 cm) Raubfisch. Zwergwelse sind nachtaktiv und suchen mit Hilfe der langen und auffälligen Barteln, die als Tast- und Geschmacksorgane dienen, Nahrung am Gewässergrund. Zwergwelse sind extrem tolerant gegenüber Sauerstoffmangel und können auch in Gewässern überleben, die kaum ein anderer heimischer Fisch besiedelt. Zwergwelse kommen Ursprünglich aus Nordamerika und wurden bei uns vor gut 100 Jahren eingeführt um auch bislang fischfreie Gewässer wirtschaftlich nutzen können. Als Fressfeind von Amphibien stellen sie ein ökologisches Problem dar. Vom heimischen Wels kann der Zwergwels durch das Vorhandensein einer so genannte Fettflosse hinter der Rückenflosse unterschieden werden, die unserem Wels fehlt. Zwergwelse wurden auch im Uniteich ausgesetzt und sind hier sehr häufig.