Aktuelle Forschungsprojekte (Auszug)

Die Angehörigenvisite – Erprobung eines neuen Konzepts für Angehörige und patientennahes Klinikpersonal auf der Neurologie

Ansprechpartnerin: Melanie Kühnpast-Barthel, Gesundheits- und Krankenpflegerin, M.Sc.

Kooperationspartner: LWL Klinikum Gütersloh, Neurologie

Der Anstieg der Fallzahlen neurologischer PatientInnen ist mit dem demographischen Wandel der Bevölkerung Deutschlands verbunden und stellt nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft ein Thema dar, welches unsere Aufmerksamkeit erfordert.

Nach dem Auftreten einer neurologischen Erkrankung sind die Angehörigen der PatientInnen eine der wichtigsten Unterstützungsfaktoren und Ressourcen im Hinblick auf die Rehabilitation. Dabei erleben diese Belastungen wie Angst und Hilflosigkeit, aber auch Überforderung. Oft kommt es zu Veränderungen und Beeinträchtigungen des Familienalltags.

Die Angehörigenvisite, ein Konzept, das aus der Psychiatrie übernommen und an die Somatik adaptiert wurde, soll dazu beitragen, das familiäre Pflegesystem zu stabilisieren. Dafür erhalten die Angehörigen eine feste Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Behandlung und Weiterversorgung. Eine eigens dafür eingerichtete (Online-) Sprechstunde bietet zusätzlich die Möglichkeit, Sorgen, Ängste und Fragen persönlich zu besprechen. Es erfolgt eine Evaluation der Implementierung im Rahmen einer Längsschnittstudie. Auf den Ergebnissen dieser Studie basierend wird ein Leitfaden für die Praxis ausgearbeitet.

Dazu werden in Schritt 1 bereits in Deutschland praktizierte Angehörigenvisiten auf neurologischen Stationen herausgearbeitet und in einem Scoping Review präsentiert.

Im zweiten Schritt erfolgt die Auswertung der Effekte der Angehörigenvisite auf die Angehörigen anhand von Fragebögen. Zusätzlich erfolgt die Befragung von Kontrollgruppen.

Der dritte Schritt ist die Validierung eines Empowerment-Fragebogens für Angehörige von neurologischen PatientInnen.

Schließlich wird ein Praxisleitfaden für die Implementierung des Online-Konzeptes der Angehörigenvisite für die Neurologie konzipiert.

Dynamics of Mental Health of Migrants (DMHM) – Analyzing dynamics of resilience and vulnerabilities using a synthesis of socio-structural and psychological approaches

Dynamics of Mental Health of Migrants (DMHM)

Ansprechpartner: Univ. - Prof. Dr. Ana Tibubos

Wissenschaftlicher Mitarbeiter:  Arieja Farugie, M.Sc.

Studentische Mitarbeit: Mona Schermuly

Kooperationspartner: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Abteilung Sozio-oekonomisches Panel

 

Im Projekt Dynamics of Mental Health of Migrants (DMHM) analysiert unser Team die Zusammenhänge von Migration und psychischer Gesundheit mit weltweiten Daten. Die gewonnenen Ergebnisse sollen die wissenschaftlichen Grundlagen schaffen, um weltweit Public-Health-Initiativen dabei zu unterstützen, effektive Präventionsarbeit zu leisten sowie adäquate und effizientere Therapiemaßnahmen für immigrierte Menschen anbieten zu können. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Sozio-oekonomischen Paneldes Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.

In Deutschland und anderen klassischen Einwanderungsländern hat gut jede/r Fünfte Migrationserfahrung. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich die Forschenden vor allem mit folgenden Fragen:

  • Wie verändert sich die psychische Gesundheit von Migranten und Migrantinnen in Deutschland, Großbritannien, USA und Australien im Verlaufe ihres Lebens?
  • Inwiefern beeinflussen Persönlichkeitseigenschaften und Partner, Eltern, Kinder und Geschwister die psychische Gesundheit von Migranten und Migrantinnen?
  • Welche psychologischen und sozio-strukturellen Faktoren können als stärkende Ressourcen beziehungsweise als Risikofaktoren gewertet werden?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, führen die Forschenden repräsentative Längsschnittdaten aus Deutschland und anderen Ländern zusammen und werten diese aus. Längsschnittdaten sind Daten, bei denen die Teilnehmenden in regelmäßigen Abständen wieder befragt werden, sodass man zum Beispiel die psychische Gesundheit von Menschen über einen langen Zeitraum beobachten kann. Insgesamt arbeitet das Team mit Daten von mehr als 83.000 Personen, von denen ungefähr 25.000 Migrantinnen und Migranten sind.

 

Laufzeit: 2019 bis 2023

Förderung: Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 415809395

KEN4nurses (die Kraft der eigenen Emotionen nutzen): die Adaptation des onlinebasierten Selbsthilfeprogramms KEN-Online für die spezifische Zielgruppe der professionell Pflegenden

KEN4nurses Logo

Ansprechpartnerin:Prof. Dr. Ana Tibubos

Wissenschaftliche Mitarbeit: Tara M. Partetzke, M.Sc.

Studentische Mitarbeit:Annika Müller

Kooperationspartner:PD Dr. biol. hom. et med. habil. Rüdiger Zwerenz

Deutlich wie noch nie wurde im Rahmen der Pandemie, wie bedeutsam und wichtig professionell Pflegende für unsere Gesellschaft sind. Gleichzeitig wurde aber auch ersichtlich, dass diese Berufsgruppe täglich vor besondere psychische und physische Herausforderungen in ihrem Berufsalltag gestellt wird. Durch die in der Pflegebranche vorherrschende Arbeitsbedingungen sowie personenbezogene Risikofaktoren kommt es zu einem vermehrten Auftreten von Stress und langfristigen Stressfolgen wie beispielsweise der Entstehung eines Burnouts.

Die bisher entstandenen Programme zur verbesserten psychischen Gesundheitsversorgung von professionell Pflegenden, beruhen auf Präsenzkontrakten oder Mischvarianten von Präsenz- und Onlinemodulen. Da dies gerade in Zeiten der Coronapandemie einige Nachteile birgt, wie beispielsweise die eingeschränkte Umsetzbarkeit und Flexibilität für die Betroffenen, soll durch das Projekt KEN4nurses eine leicht umsetzbare Möglichkeit zur Selbsthilfe geschaffen werden.

Das rein onlinebasierte Selbsthilfeprogramm soll den professionell Pflegenden in acht verschiedenen Einheiten zum Thema Emotionen helfen, die eigenen Emotionen wahrzunehmen, zu erkennen und auszudrücken. Es geht schlussendlich darum, gesundheitsfördernde Gedanken und gesundheitsförderndes Verhalten durch das Programm zu stärken.

Ziel des Projektes KEN4nurses ist die Adaptation des bereits etablierten, wissenschaftlich fundierten Selbsthilfeprogramms KEN-Online für die von besonderen Herausforderungen und Risiken betroffene Zielgruppe der professionell Pflegenden. Außerdem soll die Akzeptanz von KEN4nurses erstmalig evaluiert werden, sowie Modelle zur strukturellen Implementation im Alltag von professionell Pflegenden erarbeitet werden.

Weitere Informationen finden sie hier.

 

Förderung: Forschungsfond der Universität Trier

Entspannung mit Herz – Kurz- und mittelfristige Effekte Autogenen Trainings auf psychologische und psychobiologische Stressindikatoren bei chronischer Herzinsuffizienz

Entspannung mit Herz Logo

Ansprechpartnerin: Tara M. Partetzke, M.Sc.

Kooperationspartner:innen:

  • Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen (Ansprechpartner: PD Dr. med Frank Patrick Schmidt)
  • Krankenhaus der Barmherzigen Brüder   
    (Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. med Frederik Voss, Prof. Dr. med. Nikos Werner)
  • Marienhaus Klinikum Eifel (Ansprechpartner: Prof. Dr. Rainer Zotz) 
  • Gesundheitspark Trier
  • Herzsport - TuS Mosella Schweich e.V.

Präregistrierungsnummer: DRKS00023810

Personen, die an chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (Heart Failure with reduced ejection fraction; HFrEF) leiden, berichten häufig ähnlich hohe Stresslevel wie Personen der Normalbevölkerung. Da Stress, der schlecht bewältigt wird, zur Entstehung von Depressionen beitragen kann und Stress und Depressionen die Prognose einer HFrEF zusätzlich verschlechtern, ist effiziente Stressbewältigung für diese PatientInnengruppe von hoher Relevanz. Daher soll in einer randomisierten kontrollierten Interventionsstu­die untersucht werden, ob die Vermittlung systematischer Entspannung in Form von Autogenem Training über einen Zeitraum von zwei Monaten bei ambulanten Personen mit diagnostizierter HFrEF kurz- sowie mittelfristig positive Ef­fekte auf subjektives Stresserleben und objektivierbare psychobiologische Stressmarker zeigt. Die Interventionsgruppe wird hierbei mit einer aktiven Kontrollgruppe verglichen, welche an einer angeleiteten Selbsthilfegruppe mit Edukation zu herzinsuffizienzrelevanten Themen teilnimmt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Laufzeit der Datenerhebung: Dezember 2020 bis Juli 2022

Förderung: Forschungsfond der Universität Trier & Forschungsschwerpunkt „Psychobiologie des Stresses“

Forschungskolleg XR-PATH: Entwicklung eines Immersiven XR-Biofeedback Systems zur Bewegungstherapie bei Rückenschmerzpatient:innen

XR-PATH_I
Bildquelle: College of Engineering. Microsoft Azure Kinect DK. Abgerufen unter: http://bxie.engr.uky.edu/facilities

Ansprechpartner:Univ. - Prof. Dr. Ana Tibubos

Wissenschaftlicher Mitarbeiter:Robin Conen, M.Sc., M.Sc.

Studentische Mitarbeit:Blanca Handwerker, B.Sc.

Kooperationspartner: Hochschule Trier: Prof. Dr. – Ing. Jörg Lohscheller (Gesamtprojektleitung), Prof. Dr. Steffen Müller, Moritz Scherer, M.Sc., Noklai Hepke, M.Sc.

 

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bildet einen allgemeinen Mega-Trend, indem neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data und Apps zunehmend eine zentrale Rolle einnehmen. In der klinischen Praxis zeigt sich dies u.a. in der 2020 eingeführten Versorgungsform „App auf Rezept“, welche sich in Verzeichnissen für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) wiederfindet sowie dem Verzeichnis für Digitale Pflegeanwendungen (DiPA). Mit diesen Programmen wird pflegebedürftigen und pflegenden Personen ermöglicht, sich über Handy und Internet Rat und Hilfe zu holen.

Dabei nimmt in der digitalen Medizin die Nutzung immersiver (virtueller VR und erweiterter XR) Realitäten einen zunehmenden Fokus ein, indem diese zur einer verbesserten Patient:innenversorgung beitragen können, wie z.B. Behandlung von Phobien und Wunden mittels VR - Technologie oder ein schnellerer Zugang zur medizinischen Versorgung trotz Ärzt:innen - Therapeut:innenmangels mittels eines basierten digitalen Therapeut:in. Diesen Digitalisierungsprozess weiter zu forcieren, bildet das zentrale Thema des interdisziplinären Forschungskollegs „Immersive Extended Reality for Physical Activity and Health (XR-PATH)“. In drei miteinander interagierenden Teilprojekten (TP) untersucht das kooperierende Forschungsteam der Hochschule Trier und Universität Trier die Themen:

1. Soziale Interaktion, 2. Herzinsuffizienz, 3. Chronische Rückenschmerzen

 

Insbesondere in Teilprojekt 3 ist die Abteilung Diagnostik in der Gesundheitsversorgung & E-Health des Faches Pflegewissenschaft der Universität Trier eingebunden und beschäftigt sich intensiv mit der „Entwicklung eines immersiven XR-Biofeedback Systems zur Bewegungstherapie bei chronischen Rückenschmerzen“.

Chronische unspezifische Rückenschmerzen zählen zu den Volkskrankheiten unserer Gesellschaft.  Als Schmerzursache liegen physiologisch-organische, kognitiven-emotionale und soziale Risikofaktoren zugrunde. Aufgrund dieser Annahme ist ein biopsychosozialer und interdisziplinärer Ansatz in der Prävention sowie der Therapie gegeben. Es ist bekannt, dass neben konventionellen (analogen) Therapieformen, insbesondere technologiegestützte Therapiemaßnahmen, einen positiven Effekt auf die Adhärenz und die resultierenden Therapieeffekte bei Rückenschmerzen haben können.

Dieses Forschungspotenzial, die Bewegungstherapie von chronischen Rückenschmerzen zu digitalisieren und in ihrer Effizienz zu steigern, wird in seiner Umsetzung aus den inter-disziplinären Blickwinkeln der Physiotherapie, Informatik und Psychologie. Diese patient:innenzentrierte Bewegungstherapie soll dann von zu Hause in einer angereicherten Realität (Augmented Reality, AR) ausgeführt und durch einen digitalen Therapeuten:in begleitet werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Übertragung psychoedukativen und motivationaler Therapielemente (wie z.B. Erklärung des Bio-psycho-sozialen Modells im Augmented Eeality Setting, Achtsamkeit- und Konfrontationsübungen) in ein nutzer:innenfreundliches Augmented Reality Format zu übertragen um das Schmerzmanagement und die Bewegungsangst zu reduzieren. Das sekundäre Ziel bildet eine gesteigerte Adhärenz und Akzeptanz sowie der Funktions- und Lebensqualitätsverbesserung bei Patient:innen.

 

Laufzeit: 2022 bis 2025 (3 Jahre)

Förderung: Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, Universität Trier und Hochschule Trier

 

Nutzung von E-Health in der Versorgung gynäkologisch-onkologischer Patient:innen

Ansprechpartnerin: Nicole Kuhn, Diplom-Pflegewirtin, M.A.

Kooperationspartner: Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier  (Ansprechpartner: Dr. Rolf Mahlberg, Leiter Onkologisches Zentrum; Dr. A.R. Waladkhani, Leiter Studien- und Dokumentationszentrum)

 

Angesicht steigender Kosten, Versorgungsengpässen sowie der andauernden pandemischen Lage ist eine Ausweitung der Patientenversorgung auf digitale Dienstleistungen im Gesundheitswesen unausweichlich. Die WHO und die Europäische Union haben Ausbauziele für digitale Angebote festgelegt. Dies soll nicht nur die Versorgungssicherheit erhöhen, digitale Angebote in der Patientenversorgung sollen die Versorgung effizienter, nachhaltiger, qualitativ hochwertiger und zugänglicher für die Patient:innen machen (WHO, 2021). „Digital technologies can empower citizens to monitor their health status, adapt their lifestyles, support independent living, prevent non-communicable diseases, and bring efficiency to health and care providers and health systems“ (EC, 2021).

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wurde durch die Pandemie stark beschleunigt, vulnerable Patientengruppen konnten zum Teil nicht vor Ort versorgt werden. Aktuell spielen E-Health-Angebote in der Versorgungsrealität wirtschaftlich und in Bezug auf die Versorgungsdichte keine bedeutende Rolle, meist handelt es sich um Modell-Projekte. Der Bedarf und die Nachfrage an E-Health-Angeboten werden jedoch in Zukunft wachsen. Dies vor allem vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels in der Branche. Je dünner die Personaldecke, desto notwendiger kann der Einsatz von E-Health Dienstleistungen in der Patientenversorgung werden. Digitale Versorgungsangebote können relevante Ressourcen im Gesundheitswesen werden.

Im Bereich der Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten ist ein Potenzial für den Einsatz von E-Health-Angeboten zu vermuten. Hier sind längere Krankheitsverläufe der Regelfall.  Für diese Patientengruppe könnten E-Health Angebote zu einer optimierten Versorgung beitragen. „Digital health interventions are helpful and effective for supportive care of patients with cancer. There is a need for high-quality research. Future endeavors could focus on the use of valid, standardized outcome measures, maintenance of methodological rigor, and strategies to improve patient and health professional engagement in the design and delivery of supportive digital health interventions “(Marthick et al., 2021).

Hier setzt das Forschungsprojekt an und untersucht die Nutzung und Effekte von E-Health-Anwendungen in der gynäkologisch-onkologischen Nachsorge.

Schritt 1: Systematische Literaturreview bezüglich der Effekte von E-Health-Anwendungen

„Systematic review of the effects of ehealth interventions used in cancer follow-up care for patients with breast cancer and female genital neoplasms“

  • What are the content and delivery mode of eHealth interventions in breast cancer and female genital neoplasms follow-up care?
  • What are the effects of e-health follow-up services for patients with breast cancer and genital neoplasms in relation to outcomes such as burden of treatment, Health-Related Quality Of Life (HRQOL), Self-Management, complications of cancer treatment such as infections, fatigue, malnutrition, and unplanned hospital readmissions compared to standard care?

Schritt 2:Untersuchung der relevanten Einflüsse äußerer und organisatorischer Faktoren auf die Lebensqualität und den Therapieerfolg gynäkologisch-onkologischer Patientinnen auf Basis einer quantitativ-empirischen Studie in der Routineversorgung.

„Einfluss äußerer und organisatorischer Faktoren auf die Lebensqualität onkologischer Patienten (OnkoPat-LQ)“ in Kooperation mit dem Onkologischen Zentrums des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier.

Schritt 3:Qualitative Untersuchung mit der Durchführung von Patientinnen-Interviews zur Erhebung der Anforderungen an eine Nachsorge-App für gynäkologisch-onkologische Patientinnen.

 

Laufzeit: 2022 bis 2025 (3 Jahre)