Forschung
Forschungsprofil
Übersicht Forschungsschwerpunkte
Die Externe Rechnungslegung stellt ein Instrumentarium für die Kommunikation eines Unternehmens mit seiner Umwelt, insbesondere seinen Kapitalgebern, zur Verfügung.
Im Kern sollen den Rechnungslegungsadressaten dabei die besonderen Chancen und Risiken des berichtenden Unternehmens vertrauenswürdig dargelegt werden, um die wirtschaftlichen Entscheidungen der Adressaten auf eine rationale Basis zu stellen. Das wirtschaftliche Prüfungswesen soll das Funktionieren dieses Kommunikationsmechanismus sicherstellen; dabei stehen insbesondere die wirtschaftlichen Risiken des berichtenden Unternehmens im Fokus, da diese tendenziell zu gering ausgewiesen werden – auch und insbesondere bei Unternehmen in der Krise. Die Konsequenzen einer dysfunktionalen Unternehmenskommunikation sind an der jüngsten Finanzmarktkrise abzulesen, in denen die intransparent dargestellten Risiken von komplex verbrieften Immobilienkrediten zum (Beinahe-) Zusammenbruch großer, internationaler Bankennetzwerke wesentlich beigetragen haben.
Nicht zuletzt durch prominente Manipulationsfälle der jüngeren Vergangenheit (z.B. Enron, ComRoad, FlowTex) nehmen bewusste Manipulationen der Rechnungslegung – der sog. Fraud – einen ganz besonderen Stellenwert ein, da es sich dabei i.d.R. um seltene Ereignisse handelt, die jedoch oft einen hohen materiellen Schaden verursachen und eine immense öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Einschlägige nationale und internationale Prüfungsstandards stellen den Wirtschaftsprüfer vor die Aufgabe, trotz seines begrenzten Budgets vorhandene Manipulationen aufzudecken; die Abschätzung des Fraud-Risikos stellt eine der größten Herausforderungen der prüferischen Tätigkeit dar.
Im Kern der Forschung der Professur RWP steht daher die Auseinandersetzung mit der Kommunikation von wirtschaftlichen Chancen und Risiken zwischen Unternehmen und seinen Rechnungslegungsadressaten; ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Diskussion von Instrumenten, mit deren Hilfe der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer die tatsächliche Risikolage eines Unternehmens möglichst effizient und effektiv prüfen kann. Darüber hinaus wird untersucht, wie die interessierte Öffentlichkeit die Arbeit des Prüfers und allfällige Veränderungen des regulatorischen Umfeldes wahrnimmt.
Hierzu umfassen die Forschungsaktivitäten der Professur RWP folgende Schwerpunktgebiete:
- Prüfung, z.B.
- Aufdeckung / Prävention von Bilanzmanipulationen
- Bedeutung und Sicherstellung der Unabhängigkeit des Prüfers – auch und insbesondere in der öffentlichen Wahrnehmung
- effiziente Prüfungsmethoden, etwa die Anwendung moderner Stichprobenverfahren im Rahmen der Auswahlprüfung, des Benford’s Law oder des Monetary Unit Samplings
- Digitalisierung der Abschlussprüfung
- Methoden zur à priori-Festlegung von angemessenen Prüfungshonoraren
- Messung von Prüfungsqualität und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit
- Einfluss regulatorischer Maßnahmen auf die von den Jahresabschlussadressaten wahrgenommene Qualität der Leistung des Abschlussprüfers
- Rechnungslegung, z.B.
- Entwicklung und Analyse von Abbildungsmechanismen betrieblicher Chancen und Risiken, etwa Bilanzierung von immateriellen Vermögenswerten, Fair Value-Bilanzierung, Kapitalerhaltungsmechanismen, Pensionsrückstellungen
- Corporate Governance, z.B.
- Einbindung des Abschlussprüfers in das System der Unternehmensüberwachung, etwa Whistle Blowing-Systeme oder Berufsaufsicht
Einen Überblick über die bisher veröffentlichten Forschungsergebnisse gibt das Publikationsverzeichnis von Professor Wolz.