Großmaßstäbiges Gully-Monitoring in semiariden Landschaften –MoGul–

Zusammenfassung

Das Forschungsprojekt MoGul (Großmaßstäbiges Gully-Monitoring in semiariden Landschaften) untersucht Typen, Formenentwicklung und Abhängigkeiten von Gullies sowie die Art und Bedeutung der an Gully-Erosion beteiligten morphologischen Prozesse anhand von Testgebieten entlang eines Transektes von Nordspanien bis Westafrika.

Gullies gehören zu den typischen Formen einer von Bodenerosion schwer betroffenen Landschaft. Sie sind weltweit verbreitet und zählen zu dem von starker Dynamik und hohem Veränderungsgrad gekennzeichneten Formenschatz vorwiegend semiarider und arider Gebiete. Vor allem die Niederschlagsverhältnisse semiarider Klimate begünstigen die Gully-Bildung; sie sind charakterisiert durch zwar insgesamt geringen Niederschlagsmengen, aber eine sehr unregelmäßige raum-zeitliche Verteilung mit zum Teil heftigem Starkregen.
Gleichzeitig bewirkt der in vielen semiariden Landschaften zu beobachtende Landnutzungswandel hin zu extensiveren Nutzungen mit Schafbeweidung statt Ackerbau ein Verringerung der Infiltrationsfähigkeit der Böden und eine Erhöhung des Oberflächenabflusses. Der Beitrag von Gullies zum Gesamterosionsgeschehen ist jedoch unter Erosionsforschern heftig umstritten: Während die einen nur von spektakulären Erosionsformen sprechen, bezeichnen andere Gullies als die entscheidenden Sedimentquellen und verweisen auf die massiven offsite-Schäden (z. B. Stauseeverfüllung).

Konventionelle terrestrische Messverfahren sowie die Auswertung herkömmlicher Luftbilder werden der hohen räumlichen wie zeitlichen Dynamik der Gully-Systeme nicht annähernd gerecht. Mit großmaßstäbigen multitemporalen Luftbildern (Monitoring), aufgenommen von Heißluftzeppelin und Fesseldrachen, können diese Formen dagegen erfasst, ihre Wachstumsgeschwindigkeit und der Materialaustrag mithilfe von GIS und digitalen Photogrammetriesystemen genau bestimmt und so die Gully-Erosion in unterschiedlichen Klimazonen (subhumid bis arid) in Abhängigkeit von Relief, Oberflächenabfluss, Substrat und Nutzung quantifiziert werden.

zurück zu GeoWebfilme