Forschungsdesign

Die moderne Landes- und Regionalgeschichte zeichnet sich durch eine große Vielfalt von Themen und Erkenntnisinteressen aus. Im Gegensatz zu ihrer institutionellen Begründung vor rund einem Jahrhundert unter der Traditionsbezeichnung „Geschichtliche Landeskunde“ bekennt sie sich nicht nur zur Methodenvielfalt, sondern auch zur Diversität ihrer Befunde. Damit wird die lange behauptete Regelhaftigkeit und Homogenität historischer Erscheinungsformen kritisch hinterfragt. Auf der mittleren und lokalen, mithin der persönlichen Betrachtungsebene bezieht die Landesgeschichte ihre besondere Stärke im Zuge der Annäherung an das historische Subjekt – die Menschen selbst in individuellen und sozialen Lebenswelten.

Bei der Trierer Professur für „Geschichtliche Landeskunde“ wird vornehmlich die Verbindung der politischen Geschichte mit der Kultur- und insbesondere der Sozial- bzw. Gesellschaftsgeschichte gesucht. Der Betrachtungszeitraum spannt sich vom Spätmittelalter bis in die Zeitgeschichte mit einem Schwerpunkt in der Frühen Neuzeit. Der geographische Bezugsrahmen orientiert sich einerseits am Großraum Rhein – Maas – Mosel, der bereits das Arbeitsfeld des Trierer Sonderforschungsbereichs 235 abgesteckt hatte, andererseits an den historischen Teilgebieten des 1947 gegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

Stephan Laux ist stark an rezeptions- und wissenschaftsgeschichtlichen Themen interessiert, hier insbesondere an der Historiographie. Daneben gilt seine Aufmerksamkeit generell den Wechselwirkungen zwischen institutionellen und sozialen Faktoren, die sich idealerweise anhand noch wenig genutzter archivischer Überlieferungen inmitten kleinräumiger Konstellationen herleiten lassen. In den vergangenen Jahren hat er intensiv auch zum 19. und 20. Jahrhundert geforscht.

Ein weiterer, von Prof. Rita Voltmer gesetzter, Schwerpunkt liegt auf den Magie- und Hexereidiskursen sowie entsprechenden Verfolgungsszenarien zwischen Spätantike und dem 21. Jahrhundert. Insgesamt  interessiert die Beschäftigung mit transregionalen, global ausgreifenden Ausgrenzungs-, Diffamierungs- und Verfolgungsszenarien zwischen Mittelalter und Zeitgeschichte (Antijudaismus, Antisemitismus, Hexen- und Kriminalitätsgeschichte sowie Vertreibungs-, Flucht- und Migrationsgeschichte).