500 Oberstufenschülerinnen und -schüler erlebten an der Universität Trier, wie vielfältig ein Mathestudium ist. Dabei wurde auch gespielt.
Mucksmäuschenstill war es im großen Audimax der Universität Trier beim Vortrag von Nicole Marheineke. Ganz konzentriert folgten die Schülerinnen und Schüler der Professorin für Modellierung und Numerik, die skizzierte, wie sich die Entwicklung der Corona-Pandemie berechnen lässt. Ein Thema, das so nicht auf dem Lehrplan der Oberstufe steht. Das bestätigte später auch eine Gruppe Schüler. Sie finden spannend, dass beim „Tag der Mathematik“ an der Universität Trier auch Themen aus dem Alltag behandelt werden, sagten sie.
Den Jugendlichen zu zeigen, welche vielfältigen Anwendungsgebiete es für Mathematik gibt, ist ein Ziel des „Tags der Mathematik“. „Mit einem Mathestudium kann man die Zukunft gestalten und etwas bewegen“, warb Nicole Marheineke für ihr Fach. Von der Entwicklungsabteilung von Technologieunternehmen bis zur Versicherungsgesellschaft stehen studierten Mathematikerinnen und Mathematikern viele Berufsfelder offen. „Wir wollen mit der Veranstaltung für Mathe begeistern.“
Mathematik für Pinguine
Eine gewisse Leidenschaft für Mathematik brachten die meisten der Schülerinnen und Schüler von 15 Gymnasien der Region bereits mit. Sie alle belegen Matheleistungskurse an ihren Schulen. „Manchmal muss man sich ja auch dafür rechtfertigen“, sagte die Trierer Professorin bei der Begrüßung mit einem Augenzwinkern. Argumente für ein Mathestudium konnten die Jugendlichen bei den angebotenen Workshops und Vorträgen auf jeden Fall sammeln.
Wie ein Spiel sah es aus, was die Jugendlichen an Gruppentischen in einem Seminarraum machten. Auf den Tischen waren Schachbrettfelder markiert worden. Darauf standen kleine Pinguin-Figuren auf Eisschollen. Alle Pinguine sollten eine Eisscholle erreichen. Die Workshop-Leiterinnen erklärten, dass hinter dem Spiel das Maximalflussproblem steckt. Die dazugehörige Graphentheorie kommt beispielsweise auch bei der Erstellung von Flugplänen zur Anwendung.
Gute Berufsaussichten
„Mathematik ist eine eigene Welt, eine eigene Sprache. Daher ist es auch nicht ganz einfach zu definieren, was man mit Mathematik alles machen kann“, sagt Nicole Marheineke. Das Mathestudium an der Universität Trier beschäftige sich unter anderem mit Fragestellungen, die für die Wirtschaft interessant sind. Das erleichtere den Berufseinstieg. Sehr gefragt seien beispielsweise auch die Absolventinnen und Absolventen des angebotenen Masterstudiengangs „Data Science“.
Einen Einblick in Methoden des Mathestudiums bekamen die Schülerinnen und Schüler bei zwei Vorträgen von Matheprofessoren. Zwölf Workshops beschäftigten sich von Geometrie bis Wahrscheinlichkeitsrechnung mit fast allen Feldern, die das Fach Mathematik an der Universität Trier lehrt. Bei „Mathematik unter dem Kochtopf“ konnten die Jugendlichen beispielsweise erfahren, wie eine heiße Herdplatte und kochendes Wasser und ein lauwarmer Topfdeckel zusammenhängen. Gefragt waren aber auch die Workshops „Mit Mathematik Spiele gewinnen“ oder „Dem Zufall auf die Schliche kommen“.
Eine von Studierenden des Fachschaftsrates organisierte Campusrallye bot dann Gelegenheit, den potenziellen Studienort kennenzulernen. In kleinen Gruppen rannten die Jugendlichen über den Campus. Denn es galt, die Aufgaben nicht nur richtig, sondern auch schnell zu lösen. Kompetenzen, die sicher auch für angehende Mathematikerinnen und Mathematiker wichtig sind.