Kinoprogramm im Wintersemester 2010/2011

8.11.2010 Geh und Lebe

Frankreich, Israel, Belgien, Italien 2004, 144 Min

Mitte der achtziger Jahre wurden tausende äthiopischer Juden aus sudanesischen Flüchtlingslagern nach Israel ausgeflogen. In der Rettungsaktion wird ein neunjähriger Junge von einer äthiopischen Christin als Juden ausgegeben und nach Israel geschickt. Er wächst in Tel Aviv auf, stets in Angst, dass er das Land verlassen muss, wenn jemand erfährt, dass er kein Jude ist. Als afrikanischer Einwanderer ist er doppelt Außenseiter. Er ist hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Identitäten: Einerseits ist er Äthiopier und Christ, andererseits fühlt er sich auch als Jude. So wächst er heran, lernt die Liebe kennen, das Judentum, die westliche Kultur, aber auch rassistische Vorurteile und den Krieg. Eines Tages wird er sein Geheimnis preisgeben. Denn nie wird er seine ursprüngliche Identität: Er ist ein Äthiopier.

 

 

22.11.2010 Puppen aus Ton

Tunesien, Frankreich 2002, 90 Min

Omrane hat sein im Süden Tunesiens gelegenes Heimatdorf schon vor vielen Jahren verlassen. Trotz seiner schönen Töpferarbeiten bietet das Dorf kaum Zukunftsperspektiven. Deshalb hat sich Omrane darauf verlegt, Hausmädchen nach Tunis zu vermitteln. Zu diesem Zweck kommt er regelmäßig zurück, liefert einen Teil von deren Lohn bei ihren Familien ab und holt andere Mädchen für die reichen Familien in Tunis ab. Omrane, eins selbst Hausangestellter, verbürgt sich bei den Eltern für die Tugend der ihm anvertrauten Mädchen und er sorgt dafür, dass die Familien im Dorf monatlich einen Teil des Lohns erhalten. Bei einem dieser Besuche erhebt eine der Mütter schwere Vorwürfe gegenüber Omrane. Die ihm anvertraute Rebeh ist weggelaufen und jeder Kontakt zu ihr abgebrochen. Omrane verspricht, sich um die Angelegenheit zu kümmern und nimmt di erst neunjährige Feddah mit in die Stadt, um für die eine Stelle zu suchen. Die Flucht Rebehs bedroht nicht nur Omranes Ruf und damit seine wirtschaftliche Existenz, er sorgt sich auch persönlich um sie. 

 

  6.12.2010 Invictus

 

20.12.2010 Die Farben des Paradieses

Iran 1999, 89 Min

Mohammad ist blind, und seine Mutter lebt nicht mehr. Er besucht die von seinem Heimatdorf fernab liegende Blindenschule, und verbringt nur die Ferien mit seiner Familie zusammen. Die Ferien beginnen und Mohammad wird zuletzt von seinem Vater abgeholt. Sein Vater möchte wieder heiraten und unterbringt Mohammad anderswo. Nachher nimmt er Mohammad wieder nach Hause. Auf dem Weg nach Hause stürzen Mohammad und sein Vater in den Fluss. Der Vater wird bewusstlos an den Strand gespült. Als er aufwacht, findet er den reglosen Körper seines Sohnes. Jetzt endlich nimmt er Mohammad zärtlich in den Arm. Mohammad kommt langsam zu sich. "Die Farben des Paradieses" kann Mohammad nicht sehen - aber er kann sie spüren - mit Händen, Füßen, Ohren, Nase, Mund.

 

 

10.01.2011 Rachida

Algerien, Frankreich 2002, 100 Min

Rachida arbeitet als Lehrerin in Algier. Eines Morgens wird sie von einer Gruppe Terroristen entführt. Sie fordern von ihr, ein Bombattentat in die Schule auszuführen. Sie verweigert es und wird niedergeschossen, aber sie überlebt schwer verletzt, und flucht in einem kleinen Dorf am Grenz. Als Terroristen in diesem Dorf auftauchen, ist die Ruhe wieder vorbei.

 

24.01.2011 Der Italiener

Russland 2005, 99 Min

Vanja wäscht in einem russischen Waisenhaus auf. Die Bedingungen dort sind nicht die besten. Der Direktor ist ständig betrunken. Ira geht anschaffen. Kolya und die anderen Jungs tätigen kleine kriminelle Händel. Eines Tages wird Vanja von einem italienischen Ehepaar adoptiert und müsste froh sein, das Waisenhaus zu verlassen. Doch dann kommt eines Tages die Mutter eines Jungen, der vor kurzem adoptiert wurde, und sucht ihren Sohn. Als sie begreift, dass sie ihn verloren hat, begeht sie Selbstmord. Vanja kommen durch dieses tragische Ereignis Zweifel: was geschieht, wenn seine Mutter ihn suchen kommt und er nicht mehr da ist? Er beschließt, sie auf eigene Faust zu suchen. Mit Hilfe anderer Kinder steht Vanja endlich seiner leibhaftigen Mutter von Angesicht zu Angesicht gegenüber.

 

  7.02.2011 Beshkemir

Kirgistan 1998, 81 Min

In einem kirgisischen Dorf haben fünf alte Frauen ein Neugeborenes auf Teppiche gelegt und feiern seine Aufnahme in die Gemeinschaft. Nach kirgisischer Tradition bieten kinderreiche Familien einem kinderlosen Paar ihr Neugeborenes an, damit sie es großziehen. Wenige Jahre später wuchs das Neugeborene auf, und heißt Beschkempir heißt, "Fünf alte Frauen". Nach dem Tod seiner Großmutter erfährt Beshkempir erst, dass er ein Adoptivkind ist. Die Großmutter hat ihn jedoch auch zu ihrem Erben ernannt, was Beshkempir während ihres Begräbnisses bestätigt: Wenn seine Großmutter bei einem aus dem Dorf Schulden hat, so zahlt er sie zurück. Wer bei der Großmutter Schulden hat, dem erlässt er sie. Beshkempir ist mit diesem neuerlichen Ritual in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen worden.