Trier will führender Standort in der Römer-Forschung werden

Am 30. November 2018 wurde in Trier die Gründung des Verbundes zur Erforschung der antiken Kaiserresidenz Trier (VaKT) in Anwesenheit des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministers Prof. Dr. Konrad Wolf vertraglich vereinbart.

Das zentrale Forschungsobjekt der kooperierenden Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen ist die Kaiserresidenz Trier. Ab dem 3. Jahrhundert regierten die Kaiser nicht mehr nur von Rom aus, sondern wechselten ihre Regierungssitze. Das Interesse der Forscher an der Kaiserresidenz ist dabei weit über bauhistorische Aspekte des Kaiserpalastes oder der antiken Stadtentwicklung Triers hinaus ausgerichtet. Es geht auch um die Fragen, welche Auswirkungen die Anwesenheit des Kaiserhofs für Trier und seine Umgebung hatte: Wie viele und welche Personen gehörten dazu? Wie lebten sie, woran glaubten sie? Aus welchen Gegenden des römischen Reiches stammten sie? Und schließlich: was bedeutete ihre Anwesenheit für die Stadt, ihre Sicherung, Verkehrsanbindung oder die Villen und Orte im Umland?

Zur Erforschung dieser Fragen verfügt Trier über Potenziale wie kaum ein anderer Ort. Die Vielzahl an historischen und archäologischen Zeugnissen und die bestehende ausgezeichnete wissenschaftliche Infrastruktur mit dem Landesmuseum Trier, der Landesarchäologie und der Universität Trier ist in dieser Dichte in Deutschland einmalig.

„Mit der Gründung des ‚Verbunds zur Erforschung der antiken Kaiserresidenz Trier‘ (VaKT)
- eine gemeinsame Initiative der Universität Trier und der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) - hat sich ein Forschungsverbund gebildet, der die unterschiedlichen Kompetenzen von Institutionen und dessen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bündelt. Ich verspreche mir von dieser Kooperation wichtige Impulse und Ergebnisse bei der Erforschung, aber auch bei der Vermittlung dieser Forschungsergebnisse des spätantiken Trier. Mit dem Verbund wird das Forschungsprofil der GDKE und der Universität Trier weiter gestärkt und im Bereich der Altertumswissenschaften national und international noch deutlich sichtbarer gemacht“, sagte Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, bei der Vorstellung des VaKT in den Trierer Thermen am Viehmarkt.

Trotz der bereits geleisteten Forschung bleibt festzuhalten, dass Vieles noch im Dunkeln liegt. „Bei dem Versuch, die Frage zu beantworten, was der `Kaiserpalast´ in Trier war und was er für die antike Stadt und ihre Bevölkerung bedeutete, kommt man derzeit schnell an den Punkt, an dem man bekennen muss, dass noch zu viele Fragen offen sind, ja sogar noch nie gestellt wurden“, beschreiben die Archäologen Prof. Dr. Torsten Mattern von der Universität Trier und Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, den Stand der Forschung.

Der Verbund nimmt die wissenschaftlichen Herausforderungen an, bekräftigt Dr. Dr. Axel von Berg, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE): „Die Erforschung der Kaiserresidenz ist ein wichtiger Beitrag zur Erschließung des römischen Erbes. Mit der Gründung des Forschungsverbundes möchten wir den Standort Trier international als eine der Anlaufstellen für die Römerforschung etablieren.“ Mittelfristig ist daran gedacht, ein nationales und internationales Netzwerk zur Erforschung spätantiker Kaiserresidenzen zu etablieren.

Der VaKT versteht sich daher als ein für weitere Kooperationspartner offener Verbund, nicht zuletzt weil die Fragestellungen und Forschungsfelder sehr vielfältig sind. „Erst in einer gemeinsamen Zusammenschau wird deutlich werden, wie wir uns eine antike Kaiserresidenz – in all ihren Facetten – vorstellen müssen“, so Marcus Reuter und Torsten Mattern. Auf die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit dürfen nicht nur die Wissenschaftler selbst gespannt sein. Sie werden auch der Öffentlichkeit zugängig gemacht.