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Elisabeth Hollender, Liturgie und Geschichte. Der aschkenasische Machsor und jüdische Mobilität im Mittelalter – Ein methodologischer Versuch, Trier 2015 (Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden: Studien und Texte 10)
In Band 10 der »Studien und Texte« untersucht Elisabeth Hollender (Frankfurt a. M.), welche historischen Erkenntnisse sich aus den liturgischen Quellen des jüdischen Mittelalters gewinnen lassen. Sie betrachtet Liturgie dabei als vielschichtige Quelle zur Rekonstruktion der mittelalterlichen jüdischen Kultur- und Sozialgeschichte.
Das Buch nimmt das aschkenasische Festtagsgebetbuch (den Machsor) in den Blick, um anhand seiner Zusammensetzung der Frage nach der Mobiliät jüdischer Kulturgüter im Mittelalter nachzugehen und so auch neues Licht auf die Mobilität europäischer Juden zu werfen. Hollender unterstreicht, dass bereits in der Frühphase der Ansiedlung von Juden in Aschkenas während des 10. Jahrhunderts ein hohes Maß an Expertise und Verständnis für die teils hochkomplexen Dichtungen früherer Poeten vorausgesetzt werden muss.
Die im aschkenasischen Machsor überlieferte liturgische Poesie ist ein Beleg dafür, dass ein enger Austausch herrschte zwischen den verschiedenen jüdischen Zentren im europäischen Mittelalter. Deutlich wird dies etwa in der Übernahme von Pijjutim sefardischer Dichter in die aschkenasischen Ritus.
Der Band geht zurück auf den 17. Arye Maimon-Vortrag an der Universität Trier am 5. November 2014, der für die Publikation erheblich erweitert worden ist. Im Anhang ist der Jahresbericht des Instituts publiziert.
Elisabeth Hollender ist Professorin für Judaistik und geschäftsführende Direktorin des Seminars für Judaistik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie hat zahlreiche Beiträge zur jüdischen liturgischen Poesie des Mittelalters vorgelegt.
Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden: Studien und Texte
hg. v. Lukas Clemens, Christoph Cluse, Alfred Haverkamp und Stephan Laux
ISSN 2190-6947
1. Gregor Maier, Wirtschaftliche Tätigkeitsfelder von Juden im Reichsgebiet (ca. 1273 bis 1350), Trier: Kliomedia, 2010. - ISBN 978-3-89890-154-3. – 144 S., € 23,90.
2. Sarah Stroumsa, Al-Andalus und Sefarad: Von Bibliotheken und Gelehrten im muslimischen Spanien, Trier: Kliomedia, 2010. - ISBN 978-3-89890-159-8. – 74 S., € 17,90.
3. Sarit Shalev-Eyni, Kunst als Geschichte. Zur Buchmalerei hebräischer Handschriften aus dem Bodenseeraum, Trier: Kliomedia, 2011. - ISBN 978-3-89890-169-7. – 100 S., € 19,90.
4. Pierre-André Meyer, Die Judengemeinde von Metz im 18. Jahrhundert. Geschichte und Demographie. Aus dem Französischen übersetzt von Reiner Prass, Trier: Kliomedia, 2012. - ISBN 978-3-89890-165-9. – 500 S., Abb., Karten, Diagramme, geb. € 42,–.
5. Patrick Stoffels, Die Wiederverwendung jüdischer Grabsteine im spätmittelalterlichen Reich, Trier: Kliomedia, 2012. - ISBN 978-3-89890-170-3. – 218 S., 50 Abb., 3 Karten, € 29,–.
6. Fritz Peter Knapp, „In Frieden höre ein Bruder den anderen an“. Geistige Auseinandersetzungen der Christen mit jüdischem Gedankengut im mittelalterlichen Herzogtum Österreich, Trier: Kliomedia, 2012. - ISBN 978-3-89890-181-9. – 98 S., 1 Abb., 1 Karte, € 19,–.
7. Christoph Cluse, Darf ein Bischof Juden zulassen? Die Gutachten des Siffridus Piscator OP zur Auseinandersetzung um die Vertreibung der Juden aus Mainz, Trier: Kliomedia, 2013. - ISBN 978-3-89890-185-7. – 157 S., € 24,90.
8. David Jacoby und Vera von Falkenhausen, Studien zum mittelalterlichen Judentum im byzantinischen Kulturraum. Süditalien und Sizilien, Konstantinopel und Kreta, Trier: Kliomedia, 2013. - ISBN 978-3-89890-189-5. – 122 S., € 22.90.
9. Yosef Kaplan, Zwischen »Neuchristen« und »neuen Juden«. Die verschlungenen Wege von Kryptojuden und westlichen Sefarden in der Frühen Neuzeit, Trier: Kliomedia, 2014. - ISBN 978-3-89890-195-6. - 132 S., € 27,50.
10. Elisabeth Hollender, Liturgie und Geschichte. Der aschkenasische Machsor und jüdische Mobilität im Mittelalter – Ein methodologischer Versuch, Trier: Kliomedia, 2015. - ISBN 978-3-89890-201-4. 144 S., € 29,90.