Perlentaucher

Kontext

Pilotprojekt des ZfL der Uni Trier in Kooperation mit der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw), Berlin, zur Förderung von Leadership-Kompetenzen bei Lehramtsstudierenden. Das Projekt ist im ZfL thematisch in den Bereich Eignungs- und Neigungsberatung sowie bei der sdw in die „Transferinitiative Leadership“ eingebettet.

Projektidee

Leitidee des Pilotprojektes Perlentaucher ist die Entwicklung eines Zusatzprogramms zur Stärkung von Leadership-Kompetenzen von besonders engagierten Lehramts-studierenden.

Projektlaufzeit

WS 2014/2015 – WS 2015/2016

Perlentaucher

Perlentaucher haben eine besondere Begabung. Mit dieser suchen sie das Besondere, in der Überzeugung, dass sich die oftmals mühsame Suche nach den Perlen lohnt. Sie legen das verborgen Schöne frei und bringen es zur Geltung.

Der Hirnforscher Gerald Hüther beschreibt das Ziel der Schulbildung im 21. Jahrhundert damit, dass `es heute nicht mehr darauf ankommt, möglichst gut zu funktionieren, sondern sein Leben eigenverantwortlich und mit Lust zu gestalten. Junge Menschen sollen sich in dieser Gesellschaft Plätze suchen, wo sie ihre besonderen Talente und Begabungen einbringen´ (2014). Eine Lehrperson müsse `Kinder und junge Menschen inspirieren, einladen und ermutigen und sie als Subjekte ihres Lernens unterstützen.´

Solche LehrerInnen agieren wie Perlentaucher. Im Projekt Perlentaucher sollen Lehramtsstudierende nach eigenen Perlen tauchen, ihre besondere Begabung und Motivation zur Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen erkennen, stärken und somit noch besser zur Geltung und zur Wirksamkeit bringen.

Leadership

Lehrpersonen „führen“ ihre SchülerInnen, individuell und in der Gruppe bzw. Klasse. Zudem nehmen sie im System Schule Leadership-Aufgaben wahr. Dies geschieht in zunehmendem Maße und ist ein wichtiger Beitrag zur Unterrichts- und Schulentwicklung. Leadership umfasst in unserem Verständnis die (Bereitschaft zur) Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung und das Gelingen von Lehr- und Lern-Prozessen sowie die Schaffung der dafür notwendigen Rahmenbedingungen.

Gesellschaftlich-kultureller, ökonomischer und technologischer Wandel führen zu Veränderungen in Bildungseinrichtungen und erweitern somit die Lehrerrolle um ein neues Aufgabenspektrum. LehrerInnen sind nicht mehr nur Wissensvermittler, diese Vorstellung des Berufsbildes ist nicht nur nicht mehr zeitgemäß, sondern neueste Erkenntnisse zum Lehren Lernen zeigen, dass Wissen nicht einfach so vermittelt werden kann. Dies führt zu einem neuen Verständnis und einer angemessenen Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen. Beraten, Erziehen, Evaluieren sowie Innovieren sind zudem fester Bestandteil des Berufshandelns geworden. LehrerInnen sind außerdem stärker in die Mitgestaltung und die Prozesse schulischer Qualitätsentwicklung eingebunden und benötigen nicht zuletzt hierfür besondere Leadership-Kompetenzen.

Projektziele

Das Projekt Perlentaucherknüpft an diesen Wandel und die aktuellen Erkenntnisse der Bildungsforschung an und verfolgt Ziele auf drei Ebenen:

Für die teilnehmenden Studierenden: Hier geht es um die Reflexion des eigenen Potenzials, des Lernens und der professionellen Entwicklung im Studium. Durch die eigenverantwortliche Gestaltung der Service-Learning-Projekte werden nicht nur in der Theorie und in der Praxis Kompetenzen erworben, sondern es werden hierdurch wertvolle Empowerment- und Selbstwirksamkeitserfahrungen möglich. In und durch die Arbeit an schulbezogenen Projekten erleben sich die teilnehmenden Studierenden als aktive GestalterInnen in ihrem zukünftigen Berufsfeld. Durch die Schulung, Begleitung und Betreuung kann ein theoriegestütztes und erfahrungsintensives Lernen in der Praxis stattfinden und die Lehramtsstudierenden erleben sich als Subjekte ihrer professionellen Entwicklung.

Für die teilnehmenden Schulen: Die Kooperation mit der Universität und den Studierenden ist ein Beitrag zur Unterrichts- und/oder Schulentwicklung sowie zu einer stärkeren Einbindung in die Lehrerbildung insgesamt.

Für die Weiterentwicklung der Lehrerbildung: Das Projekt Perlentauchermöchte der Diversität der Studierenden stärker Rechnung tragen und besondere Begabungen bei Lehramtsstudierenden frühzeitig erkennen und fördern.

Service Learning

Die zentrale Methode zur Förderung von Leadership-Kompetenzen im Projekt ist das „Service Learning“. Service Learning hat seinen Ursprung in den USA, wo es als Unterrichtsmethode fest im Schulprogramm integriert ist. Service-Learning kombiniert so Lernen (learning) mit der Übernahme von Verantwortung in der Gemeinschaft (service). An Hochschulen werden durch Service Learning praktische Aspekte von theoretischen Inhalten aufgegriffen und praxisorientiert verarbeitet. Zudem wird durch die Projektarbeit im Rahmen von Perlentaucherin und für die Schulen gesellschaftliches Engagement gezielt mit Lerninhalten und Lernprozessen zu Leadership verknüpft. Die Studierenden führen im Pilotprojekt Perlentaucherjeweils ein eigenes Service-Learning-Projekt (SLP) in Kooperation mit einer Schule durch.

Beteiligte

Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle des ZfL konzipieren, leiten und organisieren das Projekt. Sie führen auch die Lehrangebote für die Studierenden durch bzw. organisieren diese. Insgesamt nehmen 18 Studierende am Pilotprojekt teil. Diese wurden durch Lehrende in den Lehramtsfächern angesprochen und zur Teilnahme am Projekt eingeladen. Diese Lehrende stehen den beteiligten Studierenden auch als MentorInnen zur Seite, insbesondere zu den studentischen Service Learning Projekten, die in Kleingruppen konzipiert und durchgeführt werden.

Wissenschaftliche Begleitung und Forschung

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung werden zwei Befragungen stattfinden, nach der Workshop-Phase (SoSe 2015) und nach Abschluss der Projektphase (WS 15/16). Ziel der Befragung ist es herauszufinden, ob und welche spezifischen Merkmale die „ausgewählte“ Studierendengruppe aufzeigt; zudem werden natürlich Leadership-Dispositionen diagnostiziert, um so für ggf. weitere Projektphasen geeignete Studierende identifizieren zu können und die Projektmethode evtl. dauerhaft etablieren zu können. Angestrebt wird auch eine kurze Erhebung unter den Mentorinnen zur Auswahl der Studierenden.In einem schmalen Projekt-Monitoring sollen zudem die Passgenauigkeit, die Qualität und die projektzielorientierte Effizienz der Workshop-Angebote aus Nutzersicht erhoben werden.