Aktuelle Projekte (Auswahl)

Nutzerzentrierung digitaler Angebote für informell Pflegende und pflegebedürftige Menschen: Bestandsaufnahme und Entwicklung einer Toolbox (NudiP-Tool)

In Deutschland werden mehr als 80% der fünf Millionen Menschen mit Pflegebedarf in ihrer häuslichen Umgebung versorgt. In der Sicherstellung der häuslichen Pflege tragen An- und Zugehörige, als informell Pflegende, überwiegend die Hauptverantwortung. Für pflegebedürftige Personen als auch informell Pflegende geht diese Situation oftmals mit hohen Belastungen einher. Zur Unterstützung der häuslichen Pflege und der gesundheitlichen Versorgung rückt zunehmend der Einsatz digitaler Angebote in den Fokus. Die Entwicklung solcher digitalen Angebote steht dabei vor der Herausforderung eine hohe Ausrichtung an den Bedarfen dieser Nutzergruppe zu erlangen, was bislang nur unzureichend gelingt.

Ziel des Projekts ist es, Strategien, theoretische Ansätze und Methoden zur Förderung der Nutzerzentrierung in der Entwicklung digitaler Angebote für informell Pflegende und pflegebedürftige Menschen zu identifizieren, diese hinsichtlich ihrer Merkmale, Potenziale, Barrieren und Grenzen zu analysieren sowie strukturiert für zukünftige Entwicklungsvorhaben aufzubereiten.

Ausgangspunkt ist eine umfassende Literaturanalyse. Zudem werden Best Practice-Beispiele identifiziert und Interviews mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten zum Thema geführt. Eine bundesweite Online-Befragung soll Aufschluss über strukturelle Merkmale und den Etablierungsstand der Nutzerbeteiligung in Digital-Projekten und die damit verbundenen Erfahrungen geben. Die Ergebnisse werden in Handlungsempfehlungen und einer eigens entwickelten Toolbox einfließen.

Das Projekt schafft eine frei zugängliche, anwendungsorientierte Informations- und Handlungsgrundlage für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Projektdurchführende. Es werden strukturierte Wege und Instrumente aufgezeigt, wie eine bedarfs- und zielgruppengerechte Entwicklung von digitalen Angeboten für informell Pflegende und pflegebedürftige Menschen umgesetzt werden kann.

Das Projekt wird vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert.

Bedarfsanalyse und Handlungsempfehlungen zum Versorgungskonzept „Demenzdorf“ am Beispiel Nassau

Demenzerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des höheren Lebensalters. Mit dem demografischen Wandel wird ein weiterer Anstieg prognostiziert. Damit einher geht das Erfordernis neuer Versorgungsmodelle, die die vorhandenen Bedarfe besser adressieren. So wird zwar aktuell ein hoher Anteil der Menschen mit Demenz duch die eigenen Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit gepflegt. Doch nicht immer ist diese Möglichkeit gegeben oder lässt sich auf Dauer aufrecht erhalten. Demenzdörfer stellen eine besondere Versorgungsform dar, die in Europa bisher nur vereinzelt zu finden ist. In Deutschland ist diese Versorgungsform durch einen kontroversen Diskurs geprägt, obgleich es an einer wissenschaftliche Evidenzlage mangelt.

Ziel der Studie ist es, den Bedarf für ein Demenzdorf am Beispiel der Stadt Nassau (Lahn) zu evaluieren sowie konzeptionelle Handlungsempfehlungen für die Gestaltung des pflegerischen Versorgungskonzepts für ein Demenzdorf abzuleiten.

Die Studie wird gefördert durch die G. und I. Leifheit Stiftung.

Rationierung und Beanspruchung in der Pflege unter der Covid-19-Pandemie (RaBe-Covid)

Pflegefachpersonen und Leitungskräfte in der Pflege befinden sich seit Beginn der Covid-19-Pandemie in einer besonderen beruflichen Belastungslage. Durch veränderte und gestiegene Anforderungen konnten Pflegetätigkeiten nicht immer in fachlich gebotenem Maß ausgeführt werden, sodass eine Priorisierung und Rationierung von Maßnahmen erfolgen musste. Auch waren Pflegefachpersonen in besonderem Maße gefordert, mit neuen gesundheitsbezogenen Anforderungen, insbesondere im digitalen Raum, umzugehen.

Ziel der Studie ist die Erfassung der Situation von Pflegefachpersonen und Leitungspersonen in Pflegeeinrichtungen mit Blick auf die (1) Versorgungsqualität hinsichtlich Priorisierung und Rationierung von Pflegeaufgaben, (2) der arbeitsbezogenen Gesundheit sowie (3) der digitalen Gesundheitskompetenz und den Herausforderungen im Umgang mit Digitalisierung und Technik.

COVID-19 Health Literacy Pflegeschulleitungsstudie (COVID-HL PS)

Die Leitungen von Pflegeschulen befinden sich in einer einer entscheidenden Rolle, wenn es um die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Pflegeausbildung geht. Dazu gehört auch die Vermittlung neuer Entwicklungen in Bezug auf Technik und Digitalisierung in der Pflege.

Die Studie untersucht den Umgang mit Digitalisierung und Technik in den Pflegeschulen sowie die digitale Gesundheitskompetenz und ihre patientenzentrierten Vermittlung. Darüber hinaus geht sie der arbeitsbezogenen Gesundheit und Belastungen von Pflegeschulleitungen nach.

Kooperationspartner:

Prof. Dr. Kevin Dadaczynski, Hochschule Fulda, Public Health Zentrum Fulda

Univ.-Prof. Dr. Orkan Okan, Technische Universität München

 

Organisationale Gesundheitskompetenz aus Sicht von Pflegefachpersonen

Organisationale Gesundheitskompetenz ist „der Grad, in dem Organisationen den Einzelnen in die Lage versetzen, Informationen und Dienstleistungen zu finden, zu verstehen und zu nutzen, um gesundheitsbezogene Entscheidungen und Maßnahmen für sich und andere zu ermöglichen“ (Brach/ Harris 2021, eigene Übersetzung). Dabei sind in der Versorgungspraxis Pflegefachpersonen in besonderer Weise gefragt, auf die Informationsfähigkeiten und -bedarfe von Patient*innen einzugehen.

Ziel der Studie ist die Beschreibung und Analyse pflegerischer Informations- und Beratungssituationen, auf die die Bestrebungen der Förderung der organisationalen Gesundheitskompetenz treffen.

COVID-19 Health Literacy Schulleitungsstudie (COVID-HL: Schulleitung)

Die Corona-Pandemie stellt für das Schulsystem in Deutschland eine noch nie dagewesene Herausforderung dar. Zu den umfänglichen Maßnahmen, die Schulen bewältigen musten gehörten beispielsweise Schulschließungen, der Wechsel auf digitale Lehr- und Lernformen, die Einhaltung von Hygieneregeln oder auch das Personalmanagement.

Die Studie wurde im Covid-HL Network umgesetzt. Ziel der Studie ist die Untersuchung der arbeitsbezogenen Gesundheit, der Bewältigungsstrategien in Belastungssituationen, der coronaspezifischen Gesundheitskomptenz sowie der Umsetzung von Maßnahmen der schulischen Gesundheitsförderung in Zeiten von Covid-19.Befragt werden Schulleitungen und Mitglieder des Schulleitungsteams.

Kooperationspartner:

Prof. Dr. Kevin Dadaczynski, Hochschule Fulda, Public Health Zentrum Fulda

Univ.-Prof. Dr. Orkan Okan, Technische Universität München

 

 

 

Digitale Gesundheitskompetenz von Studierenden in Deutschland während der Corona-Pandemie

Mit Beginn der Covid-19-Pandemie ist ein rasanter Anstieg von Informationen zum Thema zu verzeichnen. So trat zeitgleich das Phänomen der Infodemie (Kurzform von „Informationsepidemie“) auf. Dabei kommt es zu einer Vermischung von vertrauenswürdigen Informationen mit Falschmeldungen, unwahren Aussagen, Fehlannahmen und Verschwörungstheorien.Diese Informationsflut erschwert das Auffinden richtiger und relevanter Informationen und kann eine wahrgenommene Überforderung verstärken.

Ziele der Studie:

  • Ermittlung der digitalen Gesundheitskompetenz von Studierenden während der COVID-19-Pandemie
  • Untersuchung der verschiedenen digitalen Informationsquellen, die Studierende bei der Suche nach Informationen zum Coronavirus und Covid-19 nutzen
  • Erfassung der Einstellungen, Zukunftspektiven und Sorgen der Studierenden und deren Zusammenhang mit der digitalen Gesundheitskompetenz

Kooperationspartner:

Prof. Dr. Kevin Dadaczynski, Hochschule Fulda, Public Health Zentrum Fulda

Prof. Dr. Katharina Rathmann, Hochschule Fulda, Public Health Zentrum Fulda

Univ.-Prof. Dr. Orkan Okan, Technische Universität München