Krisenzeiträume:
Ölkrise (1973/74)
Der vierte Nahostkrieg, der am 6. Oktober 1973 begann, führte zu einer Erhöhung des Mineralölpreises. Dieser Preisanstieg schockierte das öffentliche Bewusstsein, und Deutschland - insbesondere die sozial- und wirtschaftspolitische Lage der BRD - geriet auch in der öffentlichen Wahrnehmung in eine „Krise“.
parteipolitische Wende (1982)
Die Verschlechterung der Weltwirtschaft seit 1980 gefährdete den Status der Bundesrepublik als Konjunkturlokomotive. Im Februar 1982 beschloss die Regierung Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung und Einschnitte ins ‚Soziale Netz’. Otto Graf Lambsdorff (FDP) machte noch weiter reichende Vorschläge, was zum Koalitionsstreit führte. Im Oktober 1982 kam es zum Bruch der sozialliberalen Koalition, ausgelöst durch das sog. Lambsdorff-Papier.
Arbeitsmarktkrise (1997)
Die ständig ansteigende Arbeitslosenrate war Auslöser für Debatten um Steuer- und Rentenreform, Standort-Diskussionen und Debatten um den Umbau/Abbau des Sozialstaats sowie Maßnahmen gegen die ständig steigende Staatsverschuldung. Die Arbeitslosigkeit wurde als „Gefahr für die Fundamente einer demokratischen Gesellschaft“ (Jagoda) wahrgenommen.
Agenda 2010 (2003)
Die am 14. März 2003 in einer Regierungserklärung von Kanzler Schröder vorgestellte sog. Agenda 2010 löste in den darauffolgenden Monaten eine heftige Sozialstaats-Debatte aus, in der die radikalen Maßnahmen zur Umstrukturierung der sozialen Sicherungssysteme und Wirtschaftsförderung als Maßnahmen zur Überwindung einer tiefgreifende Strukturkrise wahrgenommen wurden.
Finanzkrise (2008/09)
Die öffentliche Wahrnehmung der weltweiten Finanzkrise begann im September 2008 mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers. Viele Banken und auch große Konzerne bekamen staatliche Hilfspakete zur Aufrechterhaltung ihrer Zahlungsfähigkeit und um Massenentlassungen zu verhindern. Diese Maßnahmen wurden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert.