Öffentliche Ringvorlesung
Der Erste Weltkrieg - Neue Forschungen und politische Deutung
Allenthalben werden wir derzeit daran erinnert, dass vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg ausgelöst wurde. Die aktuelle Krise in der Ukraine – in einer Region, die auch vor hundert Jahren zu den politischen hot spots in Europa gehörte – hat uns daran erinnert, wie labil der Friede in Europa auch heute noch ist. Allerdings scheinen die Deeskalationsmechanismen heute besser zu funktionieren. Auch die neuen Informationsmedien schaffen eine ganz andere Situation als 1914.
Für Trier hat der Neuzeithistoriker Christian Jansen eine Ringvorlesung organisiert, die mit einer Auftaktveranstaltung am 1. Juli, also in unmittelbarer zeitlicher Nähe des 100. Jahrestags des Attentats von Sarajewo, begonnen hat und im Wintersemester mit sechs Vorträgen fortgesetzt wird. Als Vortragende eingeladen sind vorwiegend Autorinnen und Autoren, die zum Jubiläum wichtige und viel diskutierte Bücher vorgelegt haben.
Indem die weiteren Vorträge überwiegend nicht auf dem Uni-Campus, sondern in der Stadt (Palais Walderdorff, Viehmarktthermen, Stadttheater) stattfinden, geht die Universität auf die interessierten Bürger der Stadt zu und will ihnen ein niedrigschwelliges, aber gleichwohl intellektuell anregendes Bildungsangebot präsentieren. Die Ringvorlesung fügt sich ein in einen Reigen von Veranstaltungen – u.a. Theaterstücke, die in Projektseminaren der Historiker entstehen, eine Ausstellung mit Druckgrafik in den Viehmarktthermen, Projekte an Schulen usw., mit dem Trier des Ersten Weltkriegs gedenkt. Denn die Stadt wurde besonders stark in Mitleidenschaft gezogen: als Garnisons- und Lazarettstandort, von der am 1. August – noch vor der offiziellen Kriegserklärung – die deutschen Truppen auszogen, die Luxemburg besetzten, als Eisenbahnknotenpunkt und als eine der ganz wenigen Städte, die bereits im Ersten Weltkrieg – kaum geschützt – Luftangriffen ausgesetzt war.
Vorlesungstermine
- 4. November 2014
Arndt Weinrich (DHI Paris): Großer Krieg - große Ursachen? Die Diskussion um die Kriegsschuld zwischen wissenschaftlicher Forschung und politischen Interessen - 19. November 2014
Christian Jansen: Italien und der Erste Weltkrieg - 25. November 2014
Stephan Brakensiek (Universität Trier): Der Krieg und die Künste. Die deutsche Avantgarde zwischen Propaganda und Selbstbestimmung: Die Kunstflugblätter "Kriegszeit" - 9. Dezember 2014
Dorothee Wierling (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg): Eine Familie deutet den Krieg. Gewalt, Tod und Trauer in Briefen und Tagebüchern 1914 - 1918 - 6. Januar 2015
Christa Hämmerle (Universität Wien): "The second battlefield". Kriegserfahrungen von Krankenschwestern am Beispiel Österreich-Ungarns - 10. Februar 2015
Jörn Leonhard (Universität Freiburg): 1917 und die Revolution steigender Erwartungen. Zur Globalität von Krieg und Frieden