Forschungsschwerpunkte
Polizeigeschichte (Mitglied im Organisationsteam der Kolloquien zur Polizeigeschichte)
Justizgeschichte und die Geschichte der Strafverfolgungspraxis im 19.-21. Jahrhundert
Regionale und transregionale Geschichte der Grande Région (19.-21. Jahrhundert)
Gewaltgeschichte / Geschichte sexualisierter Gewalt (20.-21. Jahrhundert)
Transatlantische Migration (1930er bis 1960er Jahre) im Spiegel der "Wiedergutmachung"
Aktuelle Forschungsprojekte:
Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sowie hilfe- und schutzbedürftigen erwachsenen Personen durch Kleriker/Laien im Zeitraum von 1946 bis 2021 im Verantwortungsbereich der Diözese Trier: eine historische Untersuchung
Laufzeit: 2023 - 2025
Funktion: Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Projektleitung: Prof. Dr. Lutz Raphael
Förderer: Stiftung zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier
Mitarbeiter:innen: Alisa Alić (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) und Sarah Baltes (Wissenschaftliche Hilfskraft)
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, sexuellen Missbrauch, verübt an Kindern, Jugendlichen und schutz- bzw. hilfsbedürftigen erwachsenen Personen im Zeitraum von 1946 bis 2021 durch Kleriker (katholische Priester, hauptamtliche Diakone und Ordenspriester im Gestellungsauftrag) und Laien (z.B. Lehrer, Internatsleiter, Sozialpädagogen/-arbeiter, ehrenamtlich Tätige) im Verantwortungsbereich der Diözese Trier zu ermitteln. Die Studie untersucht die Zusammenhänge, welche die verschiedenen Formen sexueller Grenzverletzung im Bereich des Bistums Trier im Zeitraum 1946 bis 2021 ermöglicht bzw. erleichtert haben. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen nach den zeitspezifischen Ursachen für das Versagen der kirchlichen Institutionen in der Verhinderung bzw. der Weiterführung sexuellen Missbrauchs gegenüber Kindern, Jugendlichen bzw. Schutzbefohlenen der Kirche. Die Studie fragt insbesondere nach dem Wandel von Risiko- und Schutzfaktoren und hat das Ziel, die Folgen für die Betroffenen sichtbar zu machen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Veränderungen in den Bewertungen, dem Umgang und der Prävention sexuellen Missbrauchs unter dem Einfluss des gesellschaftlichen Wertewandels, der Veränderungen der straf- wie kirchenrechtlichen Sanktionen, der kirchlichen Strukturen und theologisch-religiöser Deutungen im Bistum Trier nach 1946. Die Studie setzt sich insbesondere das Ziel, die Rolle und die spezifische Verantwortung der kirchlichen Leitungsebene, voran der Bischöfe, für die Kontinuität sexueller Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen in ihrem Verantwortungsbereich zu erforschen.
Bislang erschienen:
Zwischenbericht zur Amtszeit von Bischof Bernhard Stein (1967-1981), erschienen im November 2022
Zwischenbericht zur Amtszeit von Hermann Josef Spital (1981-2001), erschienen im Juli 2024
NS-Justizgefängniswesen auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz
Laufzeit: 2025 - 2028
Funktion: Projektleiterin
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Leon Stein
Wissenschaftliche Hilfskraft: Theo Mast
Förderer: Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz
Das Projekt verfolgt das Ziel, die zentrale Rolle der NS-Justizhaftstätten anhand eines regionalen Beispiels darzustellen und dieses in den Gesamtkontext des nationalsozialistischen Haftstättennetzes und der (Straf-)Verfolgungspraxis einzuordnen. Arbeitsschwerpunkte des Projektes sind: (1) Die Erarbeitung des Komplexes des NS-Gefängniswesens auf dem Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz, (2) die exemplarische Darstellung einzelner Justizgefängnisse und Strafanstalten in Verbindung mit der für diese Orte zentralen Verwendungszwecke, Häftlingskategorien und Funktionen im System der Strafverfolgungspraxis, (3) die Erfassung des Personals des Justizstrafvollzuges einerseits auf der Leitungsebene und andererseits als prosopographische Gesamtuntersuchung des gesamten Personals (von den Gefängnisdirktor:innen bis zu den Aushilfskräften), (4) die Beleuchtung zentraler Häftlingsgruppen neben den “normalen” Justizstrafgefangenen (etwa “Nacht-und-Nebel”-Häftlinge, Homosexuelle, als jüdisch verfolgte Menschen, sogenannte “Asoziale”, Sinti:zze und Rom:nja, Zwangsarbeitende aus Osteuropa sowie sogenannte “Berufsverbrecher”) sowie (5) die in Ausnahmen geführten Strafverfahren gegen Bedienstete von Justizhaftanstalten in der Nachkriegszeit vor alliierten und bundesdeutschen Gerichten.
Die Ermordung von Trierer:innen in Hadamar im Rahmen der NS-Patientenmorde
Laufzeit: 2024 - 2026
Funktion: Dozentin
Studentisches Forschungsprojekt an der Universität Trier
Auf Initiative der AG Frieden e.V. hin wurde das Projekt zur Erarbeitung der Biographien der in Hadamar ermordeten Trierer und Triererinnen an der Universität Trier ins Leben gerufen. Im Wintersemester 2024/25 haben 17 Studierende gemeinsam mit mir den historischen Kontext, die Grundlagen von Eugenik und Rassentheorie seit dem 19. Jahrhundert sowie den Morden an Patient:innen im Nationalsozialismus erarbeitet. Ein Schwerpunkt der intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung und der Quellenarbeit stellten die Biographien der ermordeten Trierer Bürger:innen dar. Grundlage dafür waren die in verschiedenen Archiven recherchierten Patientenakten, Transportlisten und standesamtlichen Dokumente.
Produkt des Seminares war das oben verlinkte digitale Gedenkbuch, in dem die Studierenden Kurzbiographien zu den in Hadamar ermordeten Trierer:innen verfasst haben. Begleitet wurde der Start der Website durch eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Fachgebiet Intermedia Design an der Hochschule Trier, die im Brunnenhof stattfand (siehe Bild unten).
Aktuell arbeite ich mit den Studierenden an längeren biographischen Texten, die in einem mit Begleittexten ergänzten Gedenkbuch publiziert werden sollen.




