Berufsmonitoring Pflege: Chancen und Risiken in einem systemrelevanten Dienstleistungsberuf
Das Projekt „Berufsmonitoring Pflege“ startete zu Beginn des Sommersemesters 2013 an der Universität Trier und beschäftigt sich mit der Situation, den Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, sowie den Belastungen im Bereich der professionellen Pflege. Das Projekt knüpft methodisch an Befragungen zum Berufsmonitoring bei Ärzten und Medizinstudenten an, die in den letzten Jahren in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den deutschen Universitätskliniken durchgeführt wurden. Es wird bei der Befragung zwischen dem Nachwuchs in der Pflege und qualifizierten, berufserfahrenen Pflegefachkräften unterschieden.
Bei dem „Berufsmonitoring Pflege“ wurden in einem ersten Schritt von November 2014 bis Januar 2015 die Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege an sechs ausgewählten Pflegeschulen in der Region befragt (n=223). Den Abschlussbericht finden Sie hier. Im Zentrum der Untersuchung standen dabei die Fragen, wie die Pflegeschüler einerseits die Qualität der Ausbildung einschätzen und wie zufrieden sie mit ihrer Ausbildung sind, andererseits aber auch, welchen Belastungen und einschränkenden Rahmenbedingungen sie ausgesetzt sind und wie sie ihre beruflichen Perspektiven einschätzen. Es hat sich gezeigt, dass bereits die Auszubildenden erheblichen Belastungen ausgesetzt sind, vor allem das Arbeiten unter Zeitdruck und der anhaltende Personalmangel sind hier kritisch zu sehen. Auf der anderen Seite würden sich allerdings über 90 Prozent der Befragten noch einmal für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden. Die intrinsische Motivation zum Pflegeberuf ist sehr hoch. Eine daran anknüpfende Befragung von Altenpflegeschülern im Einzugsgebiet der ADD Trier (n=119) hat ähnliche Ergebnisse geliefert, die Teilnahmebereitschaft war allerdings eher gering.
Um ein ganzheitliches Bild über die Situation der Pflege in Rheinland-Pfalz zu erhalten, sollten in einem nächsten Schritt qualifizierte Pflegefachpersonen aus allen drei Pflegebereichen (Akutpflege, ambulante und stationäre Pflege) befragt werden.
Der Schwerpunkt lag dabei auf der Untersuchung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen mit denen die Pflegenden in ihrem Berufsalltag konfrontiert werden. Aufgrund des sich verschärfenden Fachkräftemangel, der daraus resultierenden Arbeitsverdichtung und dem Arbeiten unter ständigem Zeitdruck sind Pflegende, genauso wie andere systemrelevante Berufsgruppen, besonderen Belastungen ausgesetzt. Konkret soll in dem untersucht werden, wie die Pflegefachpersonen in Rheinland-Pfalz ihren Berufsalltag wahrnehmen, durch welche Faktoren sie sich belastet fühlen und welche Aspekte die Arbeitszufriedenheit und damit auch die Bindung an den Pflegeberuf, gemessen an der Verweildauer, positiv als auch negativ, beeinflussen. Zudem soll untersucht werden, ob bezüglich der empfundenen Arbeitsbelastungen signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Pflegebereichen existieren.
Dazu wurde zwischen November 2016 und Februar 2017 eine Online-Befragung unter den Mitgliedern der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz durchgeführt.