Evaluation von Kreisentwicklungskonzepten

Kommunen stehen heute aufgrund struktureller Wandlungsprozesse verstärkt vor der Herausforderung, sich im Wettbewerb um Einwohnerinnen und Einwohner, Unternehmen, Fachkräfte, private Investitionen, öffentliche Institutionen sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen als attraktive Standorte zu positionieren. Um dies vor dem Hintergrund gegebener finanzieller und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen leisten zu können, gelten integrierte Kreisentwicklungskonzepte inzwischen als elementare politische Gestaltungsinstrumente. Zukünftig wird es auf Grund der finanziellen Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand erforderlich sein, solche Konzepte als Aktivierungsprozess für alle lokalen Akteure, insbesondere auch des karitativen und privaten Sektors zu verstehen.

Damit verändert sich auch die klassische Rolle der Verwaltung: Die Landkreise agieren verstärkt in der Rolle eines Initiators und Moderators. Zudem obliegt ihnen die Verantwortung, die kontinuierliche Arbeit lokaler Netzwerke sowie die geschaffenen Strukturen langfristig zu verstetigen. Für die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Leitungsebene eines Landkreises bedeutet dies, sich von traditionellen Handlungsmustern zu verabschieden und verstärkt im Sinne eines Prozessbegleiters zu agieren, sowohl gegenüber externen Akteuren als auch intern in der Verwaltung, die mit einem Kreisentwicklungskonzept auch einen Kulturwandel erleben wird. Das Ministerium des Innern und für Sport unterstützt in seiner Verantwortung für die Kommunalentwicklung den Landkreis Bitburg-Prüm, der sich im Rahmen eines Modellvorhabens in einen solchen Entwicklungsprozess begeben hat.

Im Rahmen der Entwicklung einer entsprechenden, auch auf andere Landkreise übertragbaren Handlungsstrategie wird dieser Prozess im Auftrag des Ministeriums seit dem Jahr 2014 wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Dies geschah im Zeitraum bis Ende des Jahres 2016 – in Zusammenarbeit dem Institut für Gesundheits- und Sozialimmobilien an der Hochschule Trier (IGeSo) – durch Arbeitsgruppe angewandte Sozialforschung der Universität Trier (agas) an der Professur für empirische Sozialforschung und Methodenlehre. Ab dem Jahr 2017 wird diese Begleitung durch die agas bis Herbst 2019 fortgesetzt. Im Rahmen eines konsequent prozessorientierten Ansatzes werden in dieser zweiten Projektphase neben den entsprechenden prozessbeteiligten Personen und Führungskräften auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung sowie entsprechende externe Akteure mit Hilfe eines Multimethodendesigns mehrfach erfasst.