Forschung
Hier finden Sie eine Auswahl aktueller und abgeschlossener Forschungsprojekte:
Aktuelle Forschungsprojekte
Christen und Muslime im mittelalterlichen Nordapulien
Archäologische Untersuchungen in Tertiveri (Prov. Foggia)
Ziel des Projekts ist es, die Entwicklung Tertiveris von einem christlichen Bischofssitz in eine sarazenische Adelsresidenz darzustellen. Der Fokus liegt dabei zum einen auf der Nutzung christlicher Kultbauten zur Zeit der Muslime, zum anderen auf den verschiedenen sozialen und ethnischen Bevölkerungsgruppen. Beginn der Erforschung Tertiveris erfolgte 2006 unter Leitung des Deutschen Historischen Instituts in Rom und konnte bisher den Raum und Struktur des Bischofssitzes, so unter anderem zwei Kirchen, nachweisen. Neben Teilen der Kathedrale gehörten zu den Funden daran angrenzende Grablegen eines Bischofs und vermutlich eines Muslims. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen sollen weitere Ausgrabungen auf dem Gebiet der beiden Kirchen erfolgen und die bereits gesicherten Skelettserien durch begrenzte archäologische Untersuchungen ergänzt und anthropologisch ausgewertet werden. Durch die Einbeziehung schriftlicher Quellen, vorhandener Fundobjekte und Isotopenanalysen werden Schlüsse sowohl auf die soziale Schichtung, demographischen Strukturen, Krankheiten und Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung Tertiveris, als auch auf die (vermutlich primär muslimische) Migration auf diesem Gebiet erhofft. Das Forschungsprojekt soll dabei einen besseren Einblick in die Kultur- und Sozialgeschichte christlicher und muslimischer Bevölkerungsteile in Süditalien im Mittelalter ermöglichen.
Forschungsgruppe "Resilienz"
Gesellschaftliche Umbruchphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie
Ziel der Forschungsgruppe ist die Entwicklung eines Resilienzansatzes für die Geschichts- und Sozialwissenschaften zur Untersuchung nichtlinearer sozio-historischer Mehrebenenprozesse, welche durch eine enge Verbindung von Kontinuität und der Diskontinuität gegenzeichnet sind. Die Gruppe erforscht die Transformationserfordernisse bei dem Transfer des Resilienzansatzes vor allem aus dem sozial-ökologischen Diskurs und identifizieren die daraus folgenden Vorteile für die sozio-historische Forschung im Allgemeinen, sowie der Soziologie und Rechtsgeschichte im Besonderen, für die Erforschung des 13.–17. Jahrhunderts.
1. Förderphase
- Projekt 1: (mit Christoph Cluse) „Aschkenasische Juden im späten Mittelalter: Reaktionen auf Verfolgung, Entrechtung und Vertreibung“ (Bearbeitung: Michael Schlachter/Thilo Becker)
- Projekt 2: „Resilienz in Süditalien unter den frühen Anjouherrschern (1266–1309)“ (Bearbeitung: Janina Krüger)
2. Förderphase
- Projekt 1: (mit Christoph Cluse) „Aschkenasische Juden im späten Mittelalter. Bewältigungs-, Anpassungs- und Transformationspotentiale regionaler Netzwerke“ (Bearbeitung: Ruth Bruchertseifer)
- Projekt 2: „Resilienz in Süditalien unter den frühen angiovinischen Herrschern (1266–1309)“ (Bearbeitung: Lisa Dünchem)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
- DFG-Einzelprojekt: "Frühchristliche Bestattungstraditionen in Spätantike und frühem Mittelalter. Fundmaterial aus Grabkontexten der Coemeterialbasilika unter St. Maximin vor Trier" (2016-2022)
- Erinnerungsort ShUM, gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz, Projektphase 2 (2016-2018)
- Erinnerungsort ShUM, gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz, Projektphase 1 (2015-2016)
- Einzelprojekt gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung (gemeinsam mit Stephan Laux): "Stadt in der Krise. Kreditwesen und Sozialtopographie der Stadt Trier im Spiegel des Hypothekenregisters von 1347 bis 1405", 2014-2016
- (mit Michael Matheus, DHI Rom): "Christen und Muslime in der Capitanata (Apulien) im 13. Jahrhundert", seit 2009-2015)
- DFG-Einzelprojekt (mit Alfred Haverkamp und Sigrid Hirbodian): "Juden im Osten des Reichs", 2009-2013
- DFG-Einzelprojekt (mit Christoph Schäfer): "Frühchristliche Grabinschriften der Stadt Trier als Quellen der Sozialgeschichte und Demographie am Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter", 2011-2013
- (gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Elisabeth Herrmann-Otto) Heidnischer Tempel und christliche Kirche: Untersuchungen zu religiösen Netzwerken in Spätantike und Frühmittelalter im römischen Westen (Teilprojekt im Forschungscluster „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“, gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz), 2005-2013
- Zwischen religiöser Toleranz und Ausgrenzung: Christlich-muslimische Netzwerke im Königreich Sizilien während des 12. und 13. Jahrhunderts(Teilprojekt im Forschungscluster „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“, gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz), 2005-2013
- Armenfürsorge in Zentral- und Oberitalien – Konstanten und Wandlungen von der christlichen Spätantike bis ins Hochmittelalter (Teilprojekt B 6 im SFB 600 „Fremdheit und Armut. Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart“, gefördert durch die DFG), 2002-2012
- SFB 600 (mit Herbert Uerlings): Ö 1 Ausstellung "Armut - Perspektiven in Kunst und Gesellschaft", 2009-2011
- Das Nachleben Konstantins des Großen (im Rahmen der Landesausstellung „Konstantin der Große“ 2007 in Trier; gefördert durch die Stadt Trier)
- DFG-Einzelprojekt (gemeinsam mit Prof. Dr. Dirk Heinrich, Universität Kiel) Archäozoologische Untersuchungen zum frühmittelalterlichen Nonnenkloster St. Irminen zu Trier/8.-10. Jahrhundert, 2006-2007