Der Palast des Victorinus
M. Pia(v)onius Victorinus Tribunus Pret[oria]norum
D [---r]estituit
Als eine Traditionsgrundlage für die spätere Kaiserresidenz in Trier mag ein Palast unmittelbar westlich des Forums betrachtet werden. Der prunkvolle Komplex mit repräsentativen Versammlungsräumen, Innenhöfen, Säulengängen und Springbrunnen, ausgestattet mit Marmorverkleidungen, Wandmalereien und Mosaiken, erstreckte sich über drei Insulae.
Zu einem 1859 entdeckten, über 160 m² großen Mosaik gehört eine Inschrift, als Bauherrn den Prätorianertribunen M. Piavonius Victorinus nennend. Victorinus wurde danach 269-271 n. Chr. Kaiser der abtrünnigen gallischen Provinzen. Spätestens sein Nachfolger Tetricus bestimmte Trier zur Residenz des Sonderreiches. Forschungsdesiderate bleiben archäologische Untersuchungen an den innerstädtischen, unbebauten Plätzen zwischen Theater und Rathaus sowie die Kontinuitätsfrage des Zentralortes Trier von der Provinzverwaltung zur Kaiserresidenz.
Lothar Schwinden