Viktor Klee

Victor Klee wurde 1925 in San Francisco geboren. 1945 erhielt er sein Bachelor of Arts Abschluß am Pomona College with high honors und einem double major in Mathematik und Chemie. 1949 verfaßte er an der University of Virginia unter Professor McShane seine Dissertation über Fragen der Topologie und Funktionalanalysis, Arbeit, die später mit dem President and Visitors Research Prize der Universität ausgezeichnet wurde.

Nach seiner Promotion blieb Victor Klee noch bis 1953 an der University of Virginia, unterbrochen nur durch einen einjährigen Forschungsaufenthalt am Institute for Advanced Study in Princeton.

1953 wechselte er dann zur University of Washington in Seattle, wo er 1957 ordentlicher Professor wurde und trotz einer großen Anzahl von Rufen an andere herausragende Universitäten in den USA noch heute lehrt.

Bereits in den fünfziger Jahren, als Fellow der Sloan Foundation, beschäftigte sich Victor Klee mit Strukturaussagen für konvexe Mengen; die resultierenden Arbeiten brachten ihm Weltruhm. Er gab sich nie mit Einzelaspekten eines Problems zufrieden, sein holistischer Ansatz führte zu bahnbrechenden Arbeiten auf verschiedensten Gebieten wie Topologie und Funktionalanalysis, Diskrete und Algorithmische Geometrie, Klassische und Computational Convexity, Kombinatorik, PoIyedrische Kombinatorik und Graphentheorie, Mathematische Optimierung und Operations Research und Theoretische Informatik.

In seinem mittlerweile auf fast 250 Publikationen angewachsenen Werk hat er alle diese Gebiete maßgeblich weiterentwickelt.

Neben den fundamentalen Arbeiten auf obigen Gebieten hat Professor Klee wesentliche Beiträge auch zu Fragen der Mathematischen Wirtschaftstheorie, der Anwendung mathematischer Methoden in den Sozialwissenschaften und der mathematischen Didaktik geleistet.

Seine Arbeiten zeugen von herausragendem mathematischem Gespür; häufig seiner Zeit voraus legte Victor Klee den Grundstock für eine Vielzahl neuer Entwicklungen innerhalb der Mathematik und ihrer Anwendungen.

Bereits 1959 führte er den Zugang über Bairsche Kategorien in die Konvexgeometrie ein; 1964 erforschte er algorithmische Fragen der diskreten Optimierung. 1965 veröffentlichte er eine erste Arbeit zum Laufzeitverhalten des Simplex-Algorithmus. 1971 beschäftigte Klee sich mit Matroiden; 1972 löste er wesentliche Fragen der Design Theorie, und er war auch einer der Ersten, die sich mit algorithmischer Geometrie befaßten.

Diese wichtige Führungsrolle innerhalb der mathematischen Forschung ist durch eine Vielzahl von Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt worden. Neben zwei Ehrenpromotionen war Victor Klee 1980 Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung; er erhielt - ebenfalls 1980 - den C.B. Allendörfer Award, 1988 den David Prescott Barrows Award for Distinguished Achievements und 1992 den Max Planck Forschungspreis.

Vielfache Anerkennung erfahren Klees Werke dadurch, daß mathematische Entdeckungenseinen Namen tragen. Hier seien besonders der Klee-Minty Würfel der linearen Optimierung, der Kadec-Klee Satz der Funktionalanalysis sowie die Doehlert-Klee Designs der Kombinatorik erwähnt.

Victor Klee hat sich neben seiner eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit auch durch großes Engagement in Wissenschaftsorganisationen verdient gemacht. Er war unter anderem Präsident der Mathematical Association of America, Associate Secretary der American Mathematical Society sowie Mitglied des Council der Society for Industrial and Applied Mathematics und auch des Advisory Panels for Mathematical Sciences der National Science Foundation.

Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde bekundet der Fachbereich IV der Universität Trier seinen Respekt vor einem Mathematiker, der im letzten halben Jahrhundert Wesentliches zur Entwicklung seines Fachgebietes beigetragen hat, aber auch seinen Dank für die Zusammenarbeit mit dem Fach Mathematik.