BiPart für Studierende

Um was geht es bei BiPart_PlugIn?

Bereits vor der Corona-Pandemie wurde in der internationalen Vergleichsstudie ICILS festgestellt, dass es in Deutschland „systematische herkunftsbedingte Disparitäten in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Achtklässler:innen zuungunsten derjenigen gibt, deren Familien über ein niedriges kulturelles Kapital verfügen“ (Eickelmann et al. 2019: 22). Aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage unter Lehrer:innen zum Distanzlernen an Schulen während der Corona-Krise ist mittlerweile auch bekannt, dass nicht-gymnasiale Sekundarschularten häufiger unzureichend auf digitales Lernen vorbereitet waren und entsprechend schlechter im Lockdown reagieren konnten (Eickelmann/Drossel 2020: 8ff.). 

Die Studierenden entwickeln für das digitale Mentoring passend zu den konkreten Lernbedarfen der Schülerinnen und Schüler digitale Unterstützungsangebote, die gleichzeitig den Erwerb digitaler Kompetenzen fördern. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die effektive Nutzung der Lernzeit durch eine intensive Betreuung gelegt, die wöchentlich sowohl synchron (im Videokonferenz-Format) als auch asynchron (über Lernplattformen und schriftliches Feedback) realisiert und dokumentiert werden soll. Diese Schwerpunktsetzung dem Literacy-Konzept gemäß zielt darauf, die Schülerinnen und Schüler auf ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe in der Gemeinschaft vorzubereiten und ihre Ausgangsbedingungen für eine Fortsetzung ihrer Bildungswege im allgemein- und berufsbildenden Bereich sowie für das lebenslange Lernen zu verbessern.

Mentoring-Projekte bieten Studierenden gerade in der Lehrerbildung einen Mehrwert für die eigene Professionalisierung. BiPart kann daher als Ergänzung der schulpraktischen Studien verstanden werden, insofern die Studierenden über einen längeren Zeitraum eine pädagogische Beziehung verantwortlich gestalten und Einblicke in Lebenswelten von Schülerinnen und Schülern erhalten, die sich von ihren eigenen Biographien unterscheiden. Um diese pädagogischen Beziehungen intensiv zu gestalten sowie ein gemeinsames Kennenlernen, Motivation und Vertrauen aufzubauen und die technisch-digitalen Grundlagen für die sich anschließende Mentoringphase zu erarbeiten, werden in den schulischen Herbst- und Osterferien zwei Schüleruniversitäten veranstaltet. Diese werden dem projektorientierten und forschenden Lernen zum Thema „Leben in der digitalisierten Welt“ gewidmet.

Weitere Informationen zum Projekt haben wir für die Studierenden in diesem Flyer BiPart_PlugIn kurz zusammengefasst.

1. Workshop: Pädagogische Anerkennung und Lernperspektiven rekonstruieren

Beim ersten Workshop haben sich die Studierenden mit der Zielsetzung von Mentoring- und Service-Learning-Projekten befasst. Nach einem Vortrag von Dr. Sarah Alexi zu Lerngeschichten, in denen die Perspektive von Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern auf Lernprozesse gerichtet wird, standen insbesondere Fragen im Fokus, wie man individuell anerkennend fördern und begleiten kann. Wichtig war für uns dabei insbesondere, die Beziehung zwischen Mentorin/Mentor und Mentee zu reflektieren und ausgehend von konkreten Fällen die unterschiedlichen Perspektiven auf Lernprozesse kasuistisch zu rekonstruieren und zu interpretieren. Denn es geht bei der individuellen Unterstützung nicht nur darum, die richtigen Lösungswege aufzuzeigen, sondern zunächst das Denken der Schülerinnen und Schüler nachzuvollziehen. Dies ist der Startpunkt für individuell anerkennendes und effektives Fördern.

2. Workshop: Gemeinsames und individuelles Lernen gestalten

gruppe

Im Juni ging es für unsere BiPart-Mentorinnen und -Mentoren auf eine Exkursion an die Helene Lange Schule nach Wiesbaden. Die Versuchsschule zeichnet sich durch ein alternatives pädagogisches Konzept aus, das wissenschaftlich begleitet wird, um als Modellfunktion Best-Practice Beispiele an Regelschulen weitergeben zu können. Wir wollten die Schule, die auch deutsche Schulpreisträgerschule ist, genauer kennenlernen und beobachten, wie pädagogische Verhältnisse anerkennend gestaltet werden können.Wichtig war es zu sehen, dass Schule Freiraum braucht, um die Entwicklungspotenziale ihrer Schülerinnen und Schüler sowie ihre Interessen ernsthaft zu berücksichtigen. Gemeinsam Verantwortung tragen (bspw. auch beim Putzen der Klassenräume), Gäste an die Schule einladen (z.B. zur Leitung eines Theaterprojekts) und die Welt kennenlernen durch regelmäßige Klassenfahrten und Schüleraustausch - all das trägt an der Helene-Lange-Schule zur besonderen Lernatmosphäre bei, in der sich Lehrerinnen und Lehrer wie Schülerinnen und Schüler gleichermaßen wohlfühlen.

Eingang
schulpreis

Unser Tag startete mit einer Führung durch die Schule von HeLa-Experts-Schülerinnen. So bekamen wir viele Einblicke in den Schulalltag und hatten die Gelegenheit, den Schülerinnen Fragen über das Schulleben zu stellen und auch viel über Rituale (Morgenkreise, Geburtstagskreise etc.) Routinen (z.B. die Putzplandienste) und das pädagogische Verständnis zu lernen und zu beobachten. So werden an der HeLa beispielsweise immer vier Klassen in einem Jahrgang zusammengefasst, der einen eigenen Teambereich mit eigenen Materialräumen bildet. Für die Jahrgänge sind außerdem immer festgesetzte Lehrerteams aus 6-8 Lehrkräften zuständig, die das Schuljahr gemeinsam planen und darauf achten, das der Unterricht teilweise fächerübergreifend stattfindet. Beeindruckt hat uns außerdem der M(athe)-Service. Hier helfen sich Peers während des Unterrichts und alle profitieren. Anders als an Regelschulen ist außerdem der Stellenwert von Klassenfahrten und Projekten sehr hoch. Auch im Fach OL (Offenes Lernen) haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, an ihren Projekten und Aufgaben zu arbeiten.

M
projekt
PuPla

Wir hatten eine gute Zeit an der HeLa und haben viel genommen und verstanden, was diese Versuchsschule so einzigartig macht.

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Weitere Informationen

Nachweis "Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis" erforderlich.

Für Ihre pädagogische Arbeit mit Schüler*innen müssen Sie als Mentor*in ein sogenanntes „Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis“ bei der für Sie zuständigen Meldebehörde der Gemeinde/Stadtverwaltung oder online beim Bundesamt für Justiz beantragen. Die Gebühr beträgt 13,00 Euro. Für die Beantragung ist eine formale Aufforderung derjenigen Stelle notwendig, an die das Führungszeugnis dann auch geschickt wird. Bitte warten Sie diese Aufforderung ab, bevor Sie Ihr Führungszeugnis beantragen.

Nachweis Masern-Immunität/Impfung erforderlich.

Sie benötigen ebenfalls den Nachweis, dass Sie gegen Masern geimpft oder immun sind gemäß Masernschutzgesetz.