Forschung in der Gesundheitspsychologie

Forschungsschwerpunkte

  1. Gesundheitsverhalten (Ernährung und körperliche Aktivität) bei Personen mit Herzinsuffizienz
  2. Psychosoziale Merkmale und Herzinsuffizienz
  3. Stress und Stressbewältigung bei Herzerkrankungen
  4. Gesundheitsverhalten, Geschlecht und Geschlechtsrollen-Selbstkonzept
  5. Digitalisierung und Gesundheit

Laufende Projekte

Immersive Extented Reality for Physical ActiviTy and Health (XR-PATH)

Projekt „XR-PATH
Das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit fördert ab Juli 2021 für eine Laufzeit von 3 Jahren das wissenschaftliche Forschungskolleg „Immersive eXtended Reality for Physical ActiviTy and Health (XR-PATH)“, welches gemeinsam von der Hochschule Trier und der Universität Trier getragen wird. In dem interdisziplinär ausgerichteten Forschungskolleg wird im Rahmen von sechs kooperierenden Promotionsprojekten an der wissenschaftlich fundierten Entwicklung von bewegungsbezogenen eXtended Reality (XR) Lösungen für das Gesundheitswesen gearbeitet.

Teilprojekt „XR-CISE“
Entwicklung von XR-basierten Ansätzen zur Untersuchung und Förderung körperlicher Aktivität bei Menschen mit Herzinsuffizienz

Fachgebiet: Gesundheitspsychologie/Pflegewissenschaft

Thema: Körperliche Aktivität bei Menschen mit Herzinsuffizienz – Untersuchung multifaktorieller Zusammenhänge und individualisierter Feedback-Mechanismen mit Hilfe von Exergames in virtueller Realität (VR)

Hintergrund
Mediziner:innen empfehlen regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität als wichtige - nicht pharmakologische - Behandlungen bei chronischer Herzinsuffizienz (HI). Allerdings ist das Ausmaß der tatsächlich ausgeführten körperlichen Aktivität bei Menschen mit HI wesentlich geringer als bei Personen ohne HI. Die Befolgung von Bewegungsempfehlungen und die Teilnahme an kardiologischer Rehabilitation ist aktuell nicht optimal.

Zielsetzung
Hier setzt das Teilprojekt an und hat sich zum Ziel gesetzt, bei Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz, Unsicherheiten in Bezug auf Symptome & Belastungserleben zu reduzieren und dadurch langfristig die körperliche Aktivität zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen wird der Fokus auf die multifaktoriellen Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität (Art, Intensität, Dauer und Frequenz), emotionalen Faktoren (Angst vor körperlicher Bewegung, positiven emotionalen Zuständen nach erfolgreich durchgeführter Aktivität), kognitiven Faktoren (Selbstwirksamkeitserwartungen, Ergebniserwartungen), Symptomerleben (Dyspnoe, Fatigue), und physiologischen Parametern bei Personen mit Herzinsuffizienz gesetzt.

„XR-CISE“: Kooperation Uni Trier und Hochschule Trier
Der Fachbereich Gesundheitspsychologie der Universität Trier entwickelt gemeinsam mit dem Fachbereich Software Engineering der Hochschule Trier ein mensch-zentriertes System in virtueller Realität (VR). Dieses VR-System ermöglicht die Untersuchung multifaktorieller Zusammenhänge zwischen psychologischen Faktoren und körperlicher Leistungsfähigkeit. Außerdem bietet dieses System die Möglichkeit individualisiertes Feedback zu generieren. Durch dieses Feedback sollen Menschen mit Herzinsuffizienz unterstützt werden, indem ihre Angst vor Bewegung reduziert wird und gleichzeitig ihre Motivation für einen körperlich aktiven Lebensstil erhöht wird.

„XR-CISE“ Projektleitung und Projektmitarbeitende:
Gesundheitspsychologie, Uni Trier:
Prof.‘in Dr. Heike Spaderna; Sandra Schwab, M.Sc.

Software Engineering, Hochschule Trier:
Prof. Dr. Georg Rock; Lucas Küntzer, M.Sc.

Projektförderung
Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, Land Rheinland-Pfalz
Universität Trier
Hochschule Trier

Pressemitteilung der Uni Trier zur Kick-Off Veranstaltung

Beat Saber
Erster Entwurf eines Prototyps für die Messung der Herzfrequenz während der Bewegung in der virtuellen Realität (VR). Grundlage ist das VR Spiel Beat Saber (beatsaber.com).

SimbaT - Simulationsbasiertes Training im Pflegestudium

Skills Lab
Dipl-Päd. Carola Kraft lehrt im Skillslab

Im Forschungsprojekt SimbaT (Simulationsbasiertes Training im Pflegestudium), gefördert durch den Teaching Incentive Fund (TIF), werden neue Simulationsszenarien im Skillslab konzipiert.


Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Klinische Pflege B. Sc. wird seit Beginn des Studiengangs ein Training an einem Pflegesimulator im Skillslab angeboten. Bisher wurden einzelne Skills oder Pflegesituationen trainiert. Mit SimbaT soll eine Veränderung der Lehre erreicht werden. Die umfassenden und bisher ungenutzten Möglichkeiten des Pflegesimulators können für hochkomplexe Pflegeszenarien nutzbar gemacht werden und ein simulationsbasiertes Training konzipiert, programmiert und durchführt werden. Das Ziel von SimbaT wird in innovativen und wissenschaftlich basierten sowie praxisorientierten Lehrveranstaltungen gesehen, die die praktische Pflegeausbildung der Studierenden deutlich verbessern und sie auf hochkomplexe Pflegesituationen in der Praxis vorbereiten werden.

Geschlecht und psychosoziale Faktoren bei Personen mit LVAD

Psychosocial and demographic predictors of clinical outcomes in male and female recipients of left ventricular assist devices (LVAD)

Ziel des von der DFG geförderten Projekts „Psychosocial and demographic predictors of clinical outcomes in male and female recipients of left ventricular assist devices“ ist es zu untersuchen, welche Rolle psychosoziale und demografische Faktoren (z.B. Depressivität, soziale Unterstützung, Substanzmissbrauch und Alter) auf das Überleben und auf das Auftreten von Nebenwirkungen (z.B. Infektionen, Schlaganfall, innere Blutungen) bei Frauen und Männern mit implantiertem Herzunterstützungssystem spielen. Die Analysen basieren auf Daten der US-amerikanischen Interagency Registry for Mechanically Assisted Circulatory Support (INTERMACS) sowie der European Registry for Patients with Mechanical Circulatory Support (EUROMACS).

Projektförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Publikationen

Maukel, L.-M., Weidner, G., Beyersmann, J. & Spaderna, H. (2023). Adverse events after left ventricular assist device implantation linked to psychosocial risk in women and men. The Journal of Heart and Lung Transplantation, 42(11), 1557-1568. https://doi.org/10.1016/j.healun.2023.06.013

Maukel, L.-M., Weidner, G., Beyersmann, J. & Spaderna, H. (2022). Sex differences in recovery and device replacement after left ventricular assist device as destination therapy. Journal of the American Heart Association, 11(5), e023294. https://doi.org/10.1161/JAHA.121.023294

Löchel, S., Maukel, L.-M., Weidner, G., de By, T. M. M. H. & Spaderna, H. (2021). Gender differences in psychosocial and clinical characteristics in the European Registry for Patients with Mechanical Circulatory Support. Heart and Lung, 50(6), 845-852. https://doi.org/10.1016/j.hrtlng.2021.06.007

Internationale und nationale Kooperationspartner

Prof. Dr. Gerdi Weidner, Department of Biology, San Francisco State University, San Francisco, USA und Prof. Dr. Jan Beyersmann, Institute of Statistics, Universität Ulm.

Körperliche Aktivität von Brustkrebspatientinnen

Körperliche Aktivität von Brustkrebspatientinnen unter (neo-)adjuvanter Chemotherapie in der Routineversorgung (KAB-R)

Körperliche Aktivität ist für Brustkrebspatientinnen in allen Therapiesituationen indiziert und wird von den Behandelnden empfohlen. Inwieweit diese Empfehlungen umgesetzt werden und wie ganz allgemein das Bewegungsniveau unter Chemotherapie ist, soll im Rahmen dieser prospektiven, longitudinalen multizentrischen Beobachtungsstudie untersucht werden. Bisher existieren keine Daten zur Prävalenz von körperlicher Aktivität unter (neo)adjuvanter Chemotherapie in der ambulanten Routineversorgung.

N=100 Mammakarzinom-Patientinnen im Stadium I bis III, die eine neoadjuvante oder adjuvante intravenöse Chemotherapie nach dem EC-P(w) bzw. P(w)-EC Schema erhalten, sollen teilnehmen. Die Patientinnen werden vor Beginn ihrer Chemotherapie durch den behandelnden Arzt / die behandelnde Ärztin über das Projekt aufgeklärt und nehmen auf freiwilliger Basis teil (informed consent). Im Laufe der Chemotherapie (ca. 4-6 Monate) werden die Patientinnen mehrfach befragt und es werden mehrfach objektive Bewegungsdaten mit Hilfe eines Akzelerometers erhoben. Ein positives Votum der Ethik-Kommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz liegt vor.

Kooperationspartner

Fear of Activity in Situations (FActS)

Angst vor körperlicher Bewegung bei Herzinsuffizienz

Ziel der Studie ist es, das neu entwickelte Selbstbericht-Instrument zur Erfassung der Angst vor körperlicher Bewegung bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz (sowohl mit reduzierter als auch mit erhaltener Ejektionsfraktion) psychometrisch zu evaluieren und zu validieren.

Zu diesem Zweck bearbeiten erwachsenen Personen mit diagnostizierter Herzinsuffizienz weitere Fragebögen zu Angst, Depressivität, Angstbewältigung und weiteren Persönlichkeitsmerkmalen. Zusätzlich werden medizinische Parameter erfasst. Eine Teilstichprobe trägt für eine Woche ein Akzelerometer zur objektiven Erfassung der körperlichen Aktivität im Alltag.

Die Ergebnisse aus einer Pilotuntersuchung sollen anhand einer größeren Stichprobe repliziert werden. Erste Befunde ergaben eine sehr gute interne Konsistenz des Fragebogens. Angst vor Bewegung war unabhängig von Persönlichkeitsmerkmalen Offenheit für Erfahrungen und Verträglichkeit. Höhere Bewegungsangst war nur mäßig mit Depressivität assoziiert, konnte aber erwartungsgemäß weniger körperlicher Aktivität im Alltag vorhersagen.
Informationsbroschüre für Patient_innen

Publikationen

Spaderna, H., Hoffmann, J. M., Hellwig, S., & Brandenburg, V. M. (2020). Fear of physical activity, anxiety, and depression - Barriers of physical activity in outpatients with heart failure? European Journal of Health Psychology, 27, 3-13.

Hoffmann, J. M., Hellwig, S., Brandenburg, V. M., & Spaderna, H. (2018). Measuring fear of physical activity in patients with heart failure. International Journal of Behavioral Medicine, 25 (3), 294-303. doi:10.1007/s12529-017-9704-x

Kooperationspartner

  • Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier (Ansprechpartner: Dr. med. K. E. Hauptmann, PD Dr. med. M. Lauterbach, PD Dr. med. F. Voss)
  • Universitätsklinikum Aachen (Ansprechpartner: Dr. med. V. Brandenburg)
  • Universitätsklinikum des Saarlands, Homburg (Ansprechpartner: PD Dr. I. Kindermann)
  • Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier (Ansprechpartner: Dr. med. R. Mahlberg, Dr. med. F. P. Schmidt, Dr. rer. nat. A.-R. Waladkhani)

Entspannung mit Herz - Effekte Autogenen Trainings

Kurz- und mittelfristige Effekte Autogenen Trainings auf psycho­logische und psychobiologische Stressindikatoren bei chronischer Herzinsuffizienz

Personen, die an chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (Heart Failure with reduced ejection fraction; HFrEF) leiden, berichten häufig ähnlich hohe Stresslevel wie Personen der Normalbevölkerung. Da Stress, der schlecht bewältigt wird, zur Entstehung von Depressionen beitragen kann und Stress und Depressionen die Prognose einer HFrEF zusätzlich verschlechtern, ist effiziente Stressbewältigung für diese PatientInnengruppe von hoher Relevanz. Daher soll in einer randomisierten kontrollierten Interventionsstu­die untersucht werden, ob die Vermittlung systematischer Entspannung in Form von Autogenem Training über einen Zeitraum von zwei Monaten bei ambulanten Personen mit diagnostizierter HFrEF kurz- sowie mittelfristig positive Ef­fekte auf subjektives Stresserleben und objektivierbare psychobiologische Stressmarker zeigt. Die Interventionsgruppe wird hierbei mit einer aktiven Kontrollgruppe verglichen, welche an einer angeleiteten Selbsthilfegruppe mit Edukation zu herzinsuffizienzrelevanten Themen teilnimmt.


Weitere Informationen finden Sie hier.

Präregistrierungsnummer: DRKS00023810

Laufzeit der Datenerhebung: Dezember 2020 bis Juli 2022

Förderung: Forschungsfond der Universität Trier & Forschungsschwerpunkt „Psychobiologie des Stresses“

 

Kooperationspartner

  • Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen          
    (Ansprechpartner: PD Dr. med Frank Patrick Schmidt)
  • Krankenhaus der Barmherzigen Brüder   
    (Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. med Frederik Voss, Prof. Dr. med. Nikos Werner)
  • Marienhaus Klinikum Eifel       
    (Ansprechpartner: Prof. Dr. Rainer Zotz) 
  • Gesundheitspark Trier
  • Herzsport - TuS Mosella Schweich e.V.
Entspannung mit Herz
Forschung

Abgeschlossene Objekte

Simulation von Nudging-Methoden zur Stärkung der Selbstständigkeit Pflegebedürftiger (SiNuS)

Simulation von Nudging-Methoden zur Stärkung der Selbstständigkeit Pflegebedürftiger (SiNuS)  

In dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie untersuchen wir gemeinsam mit der Abteilung Wirtschaftsinformatik I (Prof. Dr. Ingo Timm) wie sich das Tragen eines Alterssimulationsanzugs (Gerontologischer Simulator, GERT) bei jungen gesunden Menschen auf standardisierte körperliche Aktivitäten und assoziierte Merkmale auswirkt.

In einer randomisierten kontrollierten Studie trugen die gesunden Personen in der Experimentalgruppe einen Anzug mit hohem zusätzlichen Gewicht, die Personen der Kontrollgruppe dagegen einen Anzug mit nur wenigen Gewichten. Alle Personen absolvierten den 6-Minuten-Gehtest und den 1-Minute-Treppensteigetest.

Neben Erkenntnissen, wie sich das Tragen des GERT auf die körperlichen Aktivitäten sowie auf kognitive und affektive Merkmale auswirkt, sollen auf diese Weise erste Referenzdaten gewonnen werden, die in Simulationen des Aktivitätsverhaltens von älteren, chronisch kranken Personen, etwa mit chronischer Herzinsuffizienz, einfließen sollen.

Da aus ethischen und gesundheitlichen Gründen Menschen mit einer Herzinsuffizienz nur bedingt für Studienzwecke rekrutiert werden können, bieten agentenbasierte Simulationen die Möglichkeit, Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität zu simulieren und Ansatzpunkte für vielversprechende reelle Maßnahmen zu entwickeln.


Projektförderung: BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Publikationen

Timm, I. J., Spaderna, H., Rodermund, S. C., Lohr, C., Buettner, R. & Berndt, J. O. (2020). Designing a randomized trial with an age simulation suit-Representing people with health impairments. Healthcare, 9(1), 1-11. https://doi.org/10.3390/healthcare9010027

Körperliche Bewegung und Gefühle - Physiologische Korrelate und Interozeptionsvermögen

Physiologische Korrelate der Angst vor körperlicher Bewegung und Interozeptionsvermögen bei Personen mit Herzinsuffizienz und Gesunden

Ziel der Studie ist herauszufinden, warum sich manche Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche im Alltag viel bewegen und manche eher weniger, und welche Gefühle dabei eine Rolle spielen. Ärzte raten dazu, körperlich aktiv zu bleiben und sich sportlich zu betätigen. Es gibt auch besondere Sportprogramme die eigens für Patientinnen und

Patienten mit Herzschwäche angeboten werden, etwa Herzsportgruppen oder Schwimmkurse. Als Alternative zum Sport sind auch alltägliche Aktivitäten, wie beispielsweise regelmäßige Spaziergänge oder Treppensteigen, sehr hilfreich, um den Körper trotz oder gerade wegen der Herzschwäche bei guter Gesundheit zu erhalten.

Projektförderung: Forschungsfond 2017 der Universität Trier

Publikationen

Hoffmann, J. M., Finke, J. B., Schächinger, H., Schulz, A., Vögele, C. & Spaderna, H. (2020). Modulation of startle and heart rate responses by fear of physical activity in patients with heart failure and in healthy adults. Physiology & Behavior, 225, 113044. DOI 10.1016/j.physbeh.2020.113044

Hoffmann, J. M., Hellwig, S., Brandenburg, V. M., & Spaderna, H. (2018). Measuring fear of physical activity in patients with heart failure. International Journal of Behavioral Medicine, 25 (3), 294-303. doi:10.1007/s12529-017-9704-x

Kooperationspartner

  • Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier (Ansprechpartner: Dr. med. K. E. Hauptmann, PD Dr. med. M. Lauterbach, PD Dr. med. F. Voss)

Fear of Activity in Situations (FActS) - Pilotstudie

Angst vor körperlicher Bewegung bei Herzinsuffizienz

Ziel der Studie ist es, das neu entwickelte Selbstbericht-Instrument zur Erfassung der Angst vor körperlicher Bewegung bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz (sowohl mit reduzierter als auch mit erhaltener Ejektionsfraktion) psychometrisch zu evaluieren und zu validieren.

Zu diesem Zweck bearbeiten erwachsenen Personen mit diagnostizierter Herzinsuffizienz weitere Fragebögen zu Angst, Depressivität, Angstbewältigung und weiteren Persönlichkeitsmerkmalen. Zusätzlich werden medizinische Parameter erfasst. Eine Teilstichprobe trägt für eine Woche ein Akzelerometer zur objektiven Erfassung der körperlichen Aktivität im Alltag.

Erste Ergebnisse ergaben eine sehr gute interne Konsistenz des Fragebogens. Angst vor Bewegung war unabhängig von Persönlichkeitsmerkmalen Offenheit für Erfahrungen und Verträglichkeit. Höhere Bewegungsangst war nur mäßig mit Depressivität assoziiert, konnte aber erwartungsgemäß eine reduzierte körperliche Aktivität im Alltag vorhersagen.

Publikationen

Hoffmann, J. M., Hellwig, S., Brandenburg, V. M., & Spaderna, H. (2018). Measuring fear of physical activity in patients with heart failure. International Journal of Behavioral Medicine, 25 (3), 294-303. doi:10.1007/s12529-017-9704-x

Nationale Kooperationspartner

Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe, Dr. Hey; Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, Prof. Dr. Kelm, Dr. Westenfeld; Forschungsbereich Herzinsuffizienz und Herztransplantation der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Aachen, Prof. Dr. Brandenburg; Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich G, Psychologie, Abteilung Methodenlehre und Psychologische Diagnostik, Prof. Dr. Schulze; Ambulantes Rehazentrum Cardiowell Wuppertal.

Warten auf ein neues Herz (DFG, Laufzeit 2005-2016)

Psychosoziale und behaviorale Prädiktoren von Outcomes vor und nach einer Herztransplantation

Die multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie „Warten auf ein neues Herz“ wird seit 2005 in Zusammenarbeit mit Eurotransplant International Foundation und 17 Kliniken durchgeführt. Ziel ist es, psychosoziale und verhaltensbezogene Patientenmerkmale zu identifizieren, die unabhängig vom medizinischen Risiko mit gesundheitlicher Verbesserung oder Verschlechterung und dem Überleben der Patientinnen und Patienten während der Wartezeit, aber auch nach erfolgter Herztransplantation zusammenhängen.

An der Studie nahmen 318 erwachsene Personen teil, die zwischen April 2005 und Dezember 2006 neu auf der Warteliste angemeldet worden waren. Während der Wartezeit waren depressive Symptome, soziale Isolation, Ernährungsgewohnheiten (häufiger Konsum von Nahrungsmitteln mit hohem Gehalt von Salz und gesättigten Fettsäuren; seltener Konsum von Nahrungsmitteln mit ungesättigten Fettsäuren) und geringe körperliche Aktivität mit einer schlechteren Prognose assoziiert (erhöhtes Risiko für Tod, hochdringliche Transplantation, Implantation von Herzunterstützungssystemen oder Abmeldung wegen klinischer Verschlechterung bzw. erniedrigte Chance für Abmeldung wegen klinischer Verbesserung).

Im aktuellen Studienabschnitt werden unter Nutzung der Follow-Up-Daten bis Januar 2013 zwei Ziele verfolgt: (1) die Untersuchung des gemeinsamen Beitrags psychosozialer und behavioraler Risikofaktoren für Outcomes vor der Transplantation mittels eines state-of-the-art Competing Risks Ansatzes, und (2) die Untersuchung psychosozialer und behavioraler Merkmale für kurz- und langfristiges Überleben nach der Transplantation, kontrolliert für medizinisches Risiko und transplantationsbezogene Variablen.

Bisherige Projektförderungen: DFG, International Society for Heart and Lung Transplantation, Alexander-von-Humboldt-Stiftung, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Publikationen

de Zwaan, M., Tigges-Limmer, K. & Spaderna, H. (2020). Warten auf ein neues Herz. Wie psychosoziale Unterstützung zum Transplantationserfolg beitragen kann. HERZ heute39(3), 24-29.

Spaderna, H., Zittermann, A., Reichenspurner, H., Ziegler, C., Smits, J., & Weidner, G. (2017). Role of depression and social isolation at time of waitlisting for survival 8 years after heart transplantation. Journal of the American Heart Association, 6(12). https://doi.org/10.1161/JAHA.117.007016

Gali, K., Spaderna, H., Smits, J. M., Bramstedt, K. A., & Weidner, G. (2016). Smoking status at time of listing for a heart transplant predicts mortality on the waiting list: A multicenter prospective observational study. Progress in Transplantation, 26(2), 117-121. https://doi.org/10.1177/1526924816640687

Gerhardt, A., Weidner, G., Grassmann, M., & Spaderna, H. (2014). Everyday physical activity in ambulatory heart transplant candidates: the role of expected health benefits, social support and potential barriers. International Journal of Behavioral Medicine, 21, 248-257. https://doi.org/10.1007/s12529-013-9304-3

Spaderna, H., Vögele, C., Barten, M. J., Smits, J. M. A., Bunyamin, V., & Weidner, G. (2014). Physical activity and depression predict event-free survival in heart transplant candidates. Health Psychology, 33(11), 1328-1336. https://doi.org/10.1037/hea0000033

Spaderna, H., Zahn, D., Pretsch, J., Connor, S. L., Zittermann, A., Schulze Schleithoff, S., Bramstedt, K. A., Smits, J. M. A., & Weidner, G. (2013). Dietary habits are related to outcomes in patients with advanced heart failure awaiting heart transplantation. Journal of Cardiac Failure, 19(4), 240-250. https://doi.org/10.1016/j.cardfail.2013.02.004

Weidner, G., Hemmersbach, M., Smits, J.M.A., Kubiak, T., Schulz, U., Gummert, J., Weyand, M. & Spaderna, H. (2013). Prognosis of patients listed for a heart transplant during the pre-transplant period: Does diabetes matter? [Online Observation]. Diabetes Care, 36(4), e45-e46. https://doi.org/10.2337/dc12-1725

Spaderna, H., Weidner, G., Koch, K. C., Kaczmarek, I., Wagner, F. M., & Smits, J. M. A. (2012). Medical and psychosocial predictors of mechanical circulatory support device implantation and competing outcomes in the Waiting for a New Heart Study. Journal of Heart and Lung Transplantation, 31(1), 16-26. Featured Article. https://doi.org/10.1016/j.healun.2011.07.018

Weidner, G., & Spaderna, H. (2012). The role of the Heart Failure Survival Score and psychosocial stress in predicting event-free survival in patients referred for heart transplantation. Correspondence. Journal of Heart and Lung Transplantation, 31(4), 436-438. https://doi.org/10.1016/j.healun.2011.11.021

Weidner, G., Zahn, D., Mendell, N. R., Smits, J. M. A., Deng, M. C., Zittermann, A., & Spaderna, H. (2011). Patients’ sex and emotional support as predictors of death and clinical deterioration in the Waiting for a New Heart Study: results from the 1 Year Follow-Up. Progress in Transplantation, 21(2), 106-114. https://doi.org/10.7182/prtr.21.2.j779w1q6k61k0jk4

Spaderna, H., Mendell, N. R., Zahn, D., Wang, Y., Kahn, J., Smits, J. M. A., & Weidner, G., (2010). Social isolation and depression predict 12-months outcomes in the „Waiting for a New Heart Study“. Journal of Heart and Lung Transplantation, 29(3), 247-254. – Accompanied with an Editorial by W. Kop (2010). https://doi.org/10.1016/j.healun.2009.07.018

Spaderna, H., Zahn, D., Schulze Schleithoff, S., Stadlbauer, T., Rupprecht, L., Smits, J. M. A., Krohne, H. W., Münzel, T., & Weidner, G. (2010). Depression and disease severity as correlates of everyday physical activity in heart transplant candidates. Transplant International, 23(8), 813-822. https://doi.org/10.1111/j.1432-2277.2010.01056.x

Zahn, D., Weidner, G., Beyersmann, J., Smits, J.M.A., Deng, M., Kaczmarek, I., Mehlhorn, U., Reichenspurner, H. C., Wagner, F. M., Meyer, S., & Spaderna, H. (2010). Combined risk scores and depression as predictors for competing waiting-list outcomes in the “Waiting for a New Heart Study”. Transplant International, 23(12), 1223-1232. https://doi.org/10.1111/j.1432-2277.2010.01133.x

Spaderna, H., Weidner, G., Zahn, D., & Smits, J. M. A. (2009). Psychological characteristics and social integration of patients with ischemic and non-ischemic heart failure newly listed for heart transplantation: The Waiting for a New Heart Study. Applied Psychology: Health and Well-Being, 1(2), 188-210. https://doi.org/10.1111/j.1758-0854.2008.01006.x

Scientific Workshop 2019

Vom 10.-12. Oktober fand an der Universität Trier, Abteilung Gesundheitspsychologie, Pflegewissenschaft, Fachbereich I, der internationale wissenschaftliche Workshop „The Relevance of Registry Research for Clinical Practice: Gender Differences in Left Ventricular Assist Device Recipients with a Focus on Psychosocial and Behavioral Factors“ statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Spaderna und Prof. Dr. Gerdi Weidner trafen sich Wissenschaftler von INTERMACS (1) und EUROMACS (2), zwei großen Patientenregistern in den USA und Europa, gemeinsam mit Studierenden und Doktorandinnen der Universität Trier. Die Teilnehmenden vertraten die Bereiche Psychologie, Pflegewissenschaft, Statistik, Datenmanagement, Kardiologie, um sich zu vernetzen und Wissen auszutauschen.

Neue Ansätze und Fragestellungen für gemeinsame Forschungsprojekte wurden entwickelt, um zukünftig die klinische Praxis und die Outcomes für Frauen und Männer mit mechanischen Herzunterstützungssystemen zu verbessern. Der Workshop wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Alexander von Humboldt-Stiftung, und der Universität Trier unterstützt. Das Workshop-Programm findet sich hier.

Herzerkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich steigt die Zahl der Erkrankten sowohl in Europa, als auch in den USA. Dabei eröffnet der technische Fortschritt neue Behandlungsmöglichkeiten. Laut dem Deutschen Herzbericht 2017 (deutsche Herzstiftung, 2017) wurden 2016 alleine in Deutschland etwa 1000 Linksventrikuläre Herzunterstützungssysteme (LVADs) eingesetzt.

Die Effektivität dieser Geräte wird auf Basis von Patientendaten aus großen Registern wie INTERMACS (USA) und EUROMACS (EU) erforscht. Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen der Behandlungsverläufe betroffener Patienten sprechen soweit für LVADs. Jedoch sind hier hinsichtlich weiblichen Patientinnen einige Auffälligkeiten zu beobachten. Frauen sind in den Registern unterrepräsentiert und es ist noch unklar, ob Frauen genauso von der Implantation eines LVADs profitieren wie Männer. Besonders hinsichtlich Nebenwirkungen (z.B. Schlaganfall) scheinen Frauen häufiger betroffen zu sein. Die bisherigen Befunde geben hierfür jedoch keine klaren Antworten, weshalb mehr Forschung in diesem geschlechtsspezifischen Bereich nötig ist. Zusätzlich zu der Betrachtung medizinischer Parameter stellt sich die Frage: Welchen Einfluss haben psychosoziale und behaviorale Faktoren auf die Krankheitsverläufe betroffener Frauen?

Genau an diesem Punkt setze der Workshop von Direktorin Heike Spaderna (Universität Trier) und Ko-Direktorin Gerdi Weidner (San Francisco State University, USA) an. Dabei wurden sie von der Deutschen Forschungsgesellschaft, der Alexander-von-Humboldt Foundation und der Universität Trier gefördert. Sie und ihr Team bestehend aus Lisa-Marie Maukel, Sarah Löchel, Julia Ruff, Natascha Lauer, Tabea König freuten sich, Marissa A. Miller (National Institutes of Health, USA), Kathleen L. Grady (Northwestern University, Chicago, USA), Jan Beyersmann (Ulm University, Germany), Theo M.M.H. de By (European Association of Cardiothoracic Surgery, UK, EUROMACS), Markus Barten (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Germany), Christiane Kugler (Albert-Ludwigs-University Freiburg, Germany), Volker Lauenroth (Heart and Diabetes Center NRW, Germany), Katrien Vandersmissen (Universitair Ziekenhuis Leuven, Belgium) und John Pennington (University of Alabama, USA, Kirklin Institute of Research in Surgical Outcomes) vom 10.-12. Oktober an der Universität Trier begrüßen zu dürfen.

Der Workshop ermöglichte eine internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus den Bereichen der Psychologie, Pflegewissenschaft, Statistik, des Datenmanagements, der Kardiologie, sowie Pflegekräften, welche als VAD-Koordinatoren tätig sind. Vorträge, „Research Reports“, „Practice Reports“, Gruppenarbeiten und -diskussionen bildeten eine hervorragende Ausgangslage, um offene Fragen zu klären, Forschungslücken ausfindig zu machen und zukünftige Zusammenarbeiten festzulegen. Es wurden diesbezüglich vielversprechende methodische Herangehensweisen diskutiert und über Finanzierungsmöglichkeiten weiterer Forschungsvorhaben gesprochen. Hierdurch wurde ein wichtiger Schritt für die Verbesserung der Versorgung von Patienten durch LVADS unternommen.

(1) INTERMACS: Interagency Registry for Mechanically Assisted Circulatory Support

(2) EUROMACS: European Registry for Mechanically Assisted Circulatory Support

Kontakt

Prof. Dr. Heike Spaderna

spaderna@uni-trier.de
+49 (0)651 201-4335 (Sekretariat)
Gesundheitspsychologie
Fachbereich I - Pflegewissenschaft
Universität Trier
54286 Trier

 

Quellen:

Deutscher Herzbericht. Frankfurt am Main: Deutsche Herzstiftung, 2017.

Workshop 2019
Workshop 2019

Coping-Tagung 2017

Coping-Tagung 2017

Forschung zu Stressbewältigung

22. Coping-Tagung an der Universität Trier

Zur 22. Coping-Tagung kamen am 23. und 24. Juni 2017 Wissenschaftler an der Universität Trier zusammen, um neue Forschungsvorhaben und Forschungsergebnisse aus den Bereichen Stressbewältigung, Wohlbefinden und Gesundheit vorzustellen und zu diskutieren. Die jährlich an wechselnden Orten stattfindende Tagung ist für Fachpersonen aus diesem Gebiet offen. Sie versteht sich weniger als Fachkongress, sondern stellt die Diskussion und den informellen Austausch in den Mittelpunkt. Somit ist dieses Forum gerade auch für junge Forscher geeignet, um ihre Arbeiten zu präsentieren und zu diskutieren sowie Hinweise von erfahrenen Experten aufzunehmen.

Gastgeber war die Abteilung von Heike Spaderna, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Universität Trier. Ergebnisse der Coping-Tagung sollen auch dazu beitragen, die Versorgung von Patienten in der Region vielfältiger zu gestalten.