Vorbereitung der Vorbereitung
Stellen wir uns vor, die Examensvorbereitung sei ein Berg, den es zu erklimmen gilt. Niemand käme auf die törichte Idee, diesen Berg ohne Karte, Ausrüstung, Proviant und Notfallpläne zu besteigen.
So verhält es sich auch mit der Examensvorbereitung - egal in welcher Form.
Auch sie muss vorbereitet werden. Das fängt mit der inneren Einstellung an und endet mit dem Aufbau einer Lern-, Wiederholungs- und Trainingsstruktur.
Ihr müsst diesen gewaltigen Berg zwar selbst erklimmen. Wir möchten euch aber die nötigen Hilfestellungen geben, damit ihr euch voll und ganz auf euer Ziel konzentrieren könnt. Deshalb findet ihr auf den folgenden Seiten Hinweise, Arbeitshilfen und Anregungen, die euch eine solide Basis für eure Examensvorbereitung schaffen.

Allgemeines
Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, dürft ihr euch erst einmal auf die Schulter klopfen: Ihr seid scheinfrei und habt einen Großteil eures Studiums erfolgreich hinter euch gebracht - das dürft und solltet ihr euch anerkennen. Das Jurastudium fokussiert sich zwar fast ausschließlich auf das Bestehen des ersten Examens, aber ihr habt alle Voraussetzungen geschaffen, dass euch dies gelingen kann. Nun ist es für euch also an der Zeit, euch mit der Examensvorbereitung zu beschäftigen.
Macht euch bitte zunächst bewusst, dass ab nun ein besonderer Abschnitt eures Studiums beginnt, der nicht unvorbereitet angegangen werden sollte. Die Examensvorbereitung kann sehr schwierig sein und euch einiges abverlangen. Vielleicht hilft es, euch von nun an nicht mehr als Student:in, sondern als Examenskandidat:in zu bezeichnen.
Wichtig vorweg: Für die Examensvorbereitung bestimmt ihr euren individuellen Weg. Es gibt zahlreiche Ratgeber, die euch durch die Befolgung bestimmter Schritte das Erreichen einer bestimmten Note versprechen. Bei deren blinder Anwendung ist jedoch Vorsicht geboten: Was für andere gut funktioniert, ist für euch nicht zwingend der richtige Weg.
Was ist zu tun?
Damit ihr eure Examensvorbereitung ideal planen könnt, haben wir in der untenstehenden Übersicht wesentliche, zu bedenkende Punkte zusammengefasst. Mit einem Klick auf das Bild könnt ihr die Datei als .pdf herunterladen.
Bitte überlegt euch aber kurz, ob ihr das wirklich als Ausdruck braucht - die Wälder danken es euch :)

Examensvorbereitung heißt nicht nur Jura ...
Die Examensvorbereitung besteht nicht nur aus der Erarbeitung und Wiederholung des juristischen Pflichtfachstoffes. Vielmehr werdet ihr spätestens in dieser Phase Ihres Studiums zum ersten Mal mit einer menschlichen Herausforderung konfrontiert: Ihr müsst euren persönlichen Weg zur Bewerkstelligung des Examens finden, festlegen und ihm folgen. Das klingt zunächst herausfordernd, gehört jedoch dazu und ist ein unheimlich wichtiger persönlicher Schritt. Oft geht gerade mit diesem Punkt sehr viel Unsicherheit einher - was völlig in Ordnung ist. Ihr dürft euch nur nicht von dieser Unsicherheit lähmen lassen.
Damit das nicht passiert, könnt ihr euch vor der Vorbereitung ein paar der folgenden Fragen stellen und sie für euch beantworten:
- Was erwarte ich von mir selbst in der Examensvorbereitung?
- Wie finanziere ich mir die Examensvorbereitung?
- Möchte ich mich alleine oder mit anderen Studierenden gemeinsam auf das Examen vorbereiten?
- Wie gehe ich gedanklich mit der Vorbereitung um?
- Benötige ich Ablenkung in meiner Freizeit?
- Wie viel Struktur benötige ich?
- Wie viel Zeit steht mir in der Woche für die Vorbereitung zur Verfügung?
- Wie soll mein Tag in der Examensvorbereitung aussehen?
- Wo lerne ich am besten?
- Wie lerne ich am besten?
Wie lange sollte ich mich vorbereiten?
Die Festlegung der Vorbereitungszeit auf die juristische Pflichtfachprüfung ist individuell von vielen Faktoren abhängig:
- Wissensstand zum Start der Vorbereitung
- Examensrepetitorium oder eigenständige Examensvorbereitung
- Lernplan
- Erreichen der Regelstudienzeit/Freischuss
- und noch viele weitere ...
Bewährt - und daran richten sich auch die meisten Repetitorien aus - hat sich eine Dauer von einem bis anderthalb Jahre. In dieser Zeit gelingt es den meisten Studierenden, konzentriert den Wissensstand für das Examen aufzubauen, den Stoff regelmäßig zu wiederholen und bei Bedarf genügend Klausuren zu schreiben.
Viel länger sollte diese Phase aber nicht dauern - es besteht die Gefahr, dass die Aufrechterhaltung der Disziplin oder Konzentration zunehmend Probleme bereitet.
Wie sieht die Examensvorbereitung aus?
Auch hierauf gibt es keine pauschale Antwort. Wie vieles kommt es hier auf eine Vielzahl von Faktoren an. Wichtig ist jedoch, dass ihr euch im Vorhinein Gedanken zu diesem Punkt machen. Die juristische Examensvorbereitung erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation - das gilt unabhängig von den in Anspruch genommenen Vorbereitungsangeboten.
Es empfiehlt sich daher, mit Hinblick auf Ihren Zieltermin einen Plan festzulegen. Das bietet einen Gesamtüberblick über die Vorbereitung mitsamt des zu bearbeitenden Stoffes und hilft Ihnen bei der Kontrolle ihres Fortschritts. Zudem könnt ihr diesen großen Plan in kleinere Aufgaben unterteilen. Kleine Aufgaben sind einfacher zu bewerkstelligen und können euch im Laufe der langen Zeit motivationsfördernde Belohnungen bescheren. Habt ihr für euch einen Zieltermin festgelegt, bieten sich unterschiedliche Einheiten zur Unterteilung an:
Monatspläne: Monatspläne helfen euch, die Themengebiete zu unterteilen und für sich Schwerpunkte in der Vorbereitung festzulegen. Zusätzlich können hier mehrwöchige Pausen wie Urlaube oder Weihnachtsferien eingeplant werden. Diese solltet ihr vor dem Start der Examensvorbereitung fertigstellen.
Wochenpläne: In einem Wochenplan teilt ihr euch eure Lerneinheiten, ggf. die für Arbeit vorgesehenen Zeiträume sowie Slots für eure Freizeit auf. Er sollte also hinreichend detailliert sein. Wochenpläne lassen sich mit einem kleinen Vorlauf erstellen.
Tagespläne: Aus den Wochenplänen werden im Regelfall auch grob Ihre Tagespläne ersichtlich. Auf dieser Ebene könnt und solltet ihr eure persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen. Denn: Blenden wir Veranstaltungen einmal aus, seid ihr relativ frei in eurer Zeiteinteilung und solltet euch spätestens hier eine Handvoll zentraler Fragen beantwortet haben, die bei der Einteilung eures Examenstages helfen: Wann lerne ich am besten? Wie kann ich mich jeden Tag zum Lernen motivieren? Wann und wie lange brauche ich Pausen?
Habt ihr diese Fragen für euch beantwortet, könnt ihr für euch festlegen, wie ihr eure Examensvorbereitung gestalten. Denkt daran: Es gibt keinen goldenen Weg.
Ihr solltet dabei jedoch nicht den Anspruch haben, von Anfang an alles perfekt zu machen. Die Examensvorbereitung ist lang und innerhalb dieser langen Zeit werdet ihr nicht nur Jura, sondern auch ganz viel über euch selbst lernen. Solange ihr das im Hinterkopf behaltet, habet ihr es selbst in der Hand, euren persönlichen Prozess der Vorbereitung ständig zu verändern und an eure Bedürfnisse anzupassen. Das erfordert eine Menge Motivation, Disziplin und Überwindung - kann aber auch unheimlich viel Spaß machen :)
Ich fühle mich überfordert oder habe Angst. Was kann ich tun?
Es kommt während und vor allem vor dem tatsächlichen Beginn der Examensvorbereitung häufig vor, dass ihr euch überfordert von dem großen Berg des Examensstoffs fühlen. Man fragt sich, wie man den gesamten Stoff aufnehmen soll und hat Angst vor dieser finalen Examensprüfung. Macht euch bewusst: So geht es allen Examenskandidat:innen!
Was kann ich tun gegen die Überforderung?
Nochmals: Es gibt nicht den einen Weg, sondern nur euren individuellen Weg. Zur Vermeidung von Angst und Überforderung gibt eine gewisse Struktur jedoch den meisten Examenskandidat:innen Halt in dieser Phase. Nachfolgend daher einige Tipps, die gegen Angst und Überforderung helfen können.
1. Hakt eure Bucket List ab
Fangt rechtzeitig an, die Vorbereitung zu Planen - hier geht es allerdings nicht zwangsläufig um stringente Lernpläne mit strikten Zeiteinteilungen. Diese können, beim richtigen Lernytp, super hilfreich sein, auf der anderen Seite beim Falschen auch weiter unnötigen Druck erzeugen, sobald man einmal hinter den Zeitplan gerät. Das muss nicht sein. Wichtig für euch ist vielmehr die Grundüberlegung: Wie schaffe ich es, allen examensrelevanten Stoff in meiner Vorbereitungsphase einmal zu bearbeiten? Hierfür könnt ihr euch zum Beispiel aus dem Internet eine Liste des examensrelevanten Stoffs herunterladen (wir werden zeitnah ebenfalls eine solche Bucket List zur Verfügung stellen) und daran eine Lernkontrolle durchführen. Hakt das bereits Erlernte ab. Damit belohnt ihr euch - es führt unmittelbar zu einem Erfolgsmoment und gibt Auftrieb. Nach einer gewissen Zeit werdet ihr merken, dass ihr bereits mehr Haken gesetzt haben, als dass es noch freie Kästchen hinter eurer "Bucket List" gibt. Diese Erkenntnis verleiht euch ebenfalls weiteren Aufschwung.
2. Komprimiert
Ein weiterer, wichtiger Punkt, um Stress zu vermeiden ist: Komprimiert euren Lernstoff. Die Transferleistung von viel Stoff zu ganz wenig Stoff durch Übersichten, Kurzskripten oder Mindmaps zu den einzelnen Abschnitten des Prüfungsstoffs (Einteilung für das Zivilrecht als Beispiel: BGB AT, Schuldrecht AT, Schuldrecht BT....) gibt euch in der Endphase kurz vor dem Examen die Möglichkeit, in kurzer Zeit nochmal "alles" wiederholen zu können, was euch ebenfalls mehr Sicherheit vor den Klausuren geben wird.
3. Tauscht euch aus
Geteiltes Leid ist halbes Leid: Ihr seid in der Examensvorbereitung nicht allein. Eure Studienkolleg:innen müssen auch durch dieses Phase. Tauscht euch aus, bildet Lerngruppen: So überprüft ihr euren Kenntnisstand und lernt gemeinsam dazu. Dabei bringt es häufig wenig, sich intensiv über die Benotung nach einer Probeklausur auszutauschen. Das erzeugt auch nur unnötigen Druck. Ein Gedanke, der euch jedoch in einer schweren Klausur immer etwas erleichtern kann: Im Zweifel haben auch gerade die anderen Mitschreibenden nur wenig Ahnung, wie die Klausur zu lösen ist. Habt in solchem Momenten dann den Mut, mit dem juristischen Handwerkszeug die Klausur zu lösen, auch wenn ihr den Sachverhalt gerade überhaupt nicht in bereits bekannte Themen einordnen können.
4. Schreibt Klausuren
Das führt zum nächsten wichtigen Angst-Killer: Schreibt Klausuren. Lernt, mit unbekannten Themen umzugehen und übt die Anwendung des Gutachtenstils. Lasst euch auch nicht entmutigen, wenn es mal eine schlechte Benotung gibt. Das wird (bei den allermeisten Examenskandidat:innen) passieren. Die Erfahrung hat gezeigt: Aus den schlechten Klausuren profitiert man am meisten. So könnt ihr auch lernen, mit Ihrer Prüfungsangst umzugehen: Ihr müsst durch dieses Examen mindestens einmal durch. Deshalb sollte ein Kopf-in-den-Sand-Stecken vermieden werden.
5. Psychotherapeutische Beratung
Ebenfalls hilft es, mit professionellen Berater:innen zu sprechen. Das tun viele Examenskandidat:innen. Manchmal hilft bereits ein Gespräch, anderen hilft der regelmäßige Kontakt mit einer vollkommen außenstehenden Person. Insbesondere bei anhaltenden Angstzuständen sollte das auf jeden Fall erwogen werden.
Von besonders schlimmer Prüfungsangst betroffene Studierende können die Psychosoziale Beratungsstelle des Studierendenwerks (s. hier) kontaktieren. Auf der Homepage der Beratungsstelle steht auch eine Broschüre zum Thema "Umgang mit Prüfungsangst" zum Download zur Verfügung (s. hier). Im Übrigen gilt: Auch über solche Fragen kann man mit Hochschuldozent:innen reden ...
Aktuelles Angebot (Stand Oktober 2021): "Die Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Trier bietet Ihnen eine kostenfreie Behandlung Ihrer Prüfungsangst an. Ziel ist das Erlernen von Möglichkeiten, mit dem Druck vor Prüfungen besser umzugehen sowie die Verbesserung Ihrer Bewältigungsstrategien. Die Behandlung umfasst 6 Einzelsitzungen, die wir individuell mit Ihnen vereinbaren. Zur Anmeldung oder bei Fragen zu unserem Behandlungsangebot kontaktieren Sie uns gerne telefonisch oder per Email (Ansprechpartnerin: Dr. Jessica Prinz, E-Mail Tel. 0651/ 201 3743).
Ebenfalls bleibt auch immer die Möglichkeit, eine individuelle Examensberatung zu vereinbaren. Kontaktiert uns!
Freischuss - wahrnehmen oder nicht?
Für solche unter euch, die sich zum Schreibtermin Ihres Freischusses bereit fühlen, stellt diese Frage selten ein Problem dar. Bestehen jedoch dahingehende Unsicherheiten, solltet ihr die nachfolgenden Gedanken in Ihre Planung und Entscheidungsfindung mit einbeziehen.
Die Wahrnehmung des Freischusses scheint auf den ersten Blick attraktiv: Selbst wenn man nicht besteht, bleiben einem ja immer noch zwei Versuche und man hat schon einmal die Erfahrung des scharfen Schreibens gemacht. Also eigentlich Win-Win. Aber eben nur eigentlich. Warum?
Setzt ihr den Freischuss fest als euren "ersten Versuch, bei dem es aber nicht so schlimm ist, nicht zu bestehen", kann dieses "Polster" Ihre Lerneffektivität einschränken. Zwar mindert das den Lerndruck bis zum Schreiben der Klausuren, es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass der Druck danach wieder steigt - und das sogar über das Maß hinaus, das mit der Nichtwahrnehmung des Freischusses bestehen würde. Denn: ihr erhalten nicht unmittelbar Rückmeldung, ob ihr bestanden habt oder nicht. Das heißt, ihr müsst ohnehin weiter lernen, zumindest bis zum Zeitpunkt der Ergebnismitteilung. Wenn ihr jedoch den Schreibtermin wahrgenommen habt, kann das dazu führen, dass eure Motivation mit der Hoffnung (im Gegensatz zu der mit dem Bereitschaftsgeühl einhergehenden Sicherheit) eines bestandenen Examens sinkt. Das führt nicht selten zu Schwierigkeiten, die bisherige Lernintensität aufrechtzuerhalten.
Macht euch also bewusst, dass die Wahrnehmung des Freischusses nicht nur Vorteile haben kann. Bezieht die oben aufgeführten Nachteile in eure Erwägung mit ein und entscheidet mit Blick darauf, ob ihr den Freischuss wahrnehmen wollen oder nicht. Wichtiger für die Beantwortung der Frage, wann ihr euch für die Examensklausuren anmelden sollen, ist Ihr Gefühl der Bereitschaft, die Klausuren zu schreiben.
Repetitorium
Repetitorium - ja oder nein?
Oft ist die Frage nach dem Besuch eines Repetitoriums eine zentrale Frage vor der Examensvorbereitung. Unten haben wir euch die Vor- und Nachteile aufgelistet, die ein Repetitorium mit sich bringt.
Kurz zusammengefasst kann der Besuch eines Repetitoriums für diejenigen der richtige Weg sein, die gern Anleitung erfahren und die sich mit einer vorgegebenen Struktur und vorgegebenen Inhalten wohlfühlen. Tut ihr dies nicht, solltet ihr eine Examensvorbereitung ohne Repetitorium in Erwägung ziehen - hier kann beispielsweise eine Lerngruppe helfen, eine individuellere Struktur zu wählen und beizubehalten.
Vorteile eines Repetitoriums | Nachteile |
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Wie finanziere ich die Examensvorbereitung?
Schon während des Grundstudiums kann ein Nebenjob wertvolle Lernzeit rauben - das gilt erst recht im Examen. Deswegen ist es hier besonders wichtig ist, alle in Betracht kommenden Finanzierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Wir haben ein paar Finanzierungsmöglichkeiten zusammengestellt:
Studienkredite
- Kreditvergabe erfolgt unabhängig vom Einkommen und Vermögen sowie dem der Eltern oder Ehepartner:in
- Personen zwischen 18 und 36 Jahren, die als Vollzeitstudierende immatrikuliert sind
- Weitere Voraussetzungen sind ein Studium an einer Hochschule oder im Ausland an einer deutschen Hochschulen gleichwertigen Ausbildungsstätte sowie eine bestandene Zwischenprüfung oder eine vollständige Erbringung der Leistungen der ersten beiden Ausbildungsjahre, sofern keine Zwischenprüfung vorgesehen ist
Studienkredit der KfW-Bankengruppe
- Kreditvergabe erfolgt unabhängig vom Einkommen und Vermögen
- Monatlich zwischen 100 € und 650 € für 6 bis 14 Semester
- Gewährung an Personen zwischen 18 und 44 Jahren
- Förderkredite werden für grundständige Studiengänge (Bachelor, Diplom, Magister, Staatsexamen) in Form eines Erst- oder Zweitstudiums sowie für postgraduale Studiengänge (Zusatz-, Ergänzungs-, Aufbau- oder Masterstudium) und Promotion gewährt
BAföG
Stipendien
- 300 € pro Monat
- Dauer der Förderung für 2 Semester und maximal für die Regelstudienzeit
- Voraussetzung ist die Immatrikulation an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule; diese Hochschule muss zudem das Deutschlandstipendium anbieten
Hier geht es zum Informationsportal des Deutschlandstipendiums an der Uni Trier
Stipendien für begabte Studierende, die sich in besonderer Weise durch gesellschaftliches Engagement auszeichnen der Stipendien-Stiftung Rheinland-Pfalz
- Für Studierende, die an der Universität Trier immatrikuliert sind und ein besonderes Engagement, insbesondere durch die Ausübung eines Ehrenamts, zeigen
Hier finden Sie weitere Informationen und das Bewerbungsformular für Stipendien der Stipendien-Stiftung Rheinland-Pfalz
Stipendium der Hans Böckler Stiftung
- Gefördert werden Studierende, die überdurchschnittliche Leistungen erbringen und sich gewerkschaftlich, gesellschaftspolitisch oder sozial engagieren
- Voraussetzung ist eine formelle BAföG-Berechtigung
Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung
- Die Förderung richtet sich an Studierende, die zum Personenkreis des § 8 BAföG gehören und an Studierende mit Migrationshintergrund, die eine dauerhafte Bleibeperspektive in Deutschland haben
- Studierende mit einem Staatsexamenstudiengang können ab dem zweiten Semester gefördert werden, müssen aber zu Beginn der Förderung noch mindestens vier Semester im Rahmen der Regelstudienzeit vor sich haben
- Die Förderungshöchstdauer sowie die Stipendienhöhe orientieren sich am BAföG
- Daneben ist die Auszahlung einer einkommensunabhängigen Studienkostenpauschale in Höhe von 300 € monatlich möglich
Hier geht es zum Informationsportal der Uni Trier mit vielen weiteren Förderungsmöglichkeiten für Studierende
Lernen
Wie kann ich mein Lernen strukturieren?
Egal ob Repetitorium, Lerngruppe oder allein: Das Erlernen und Wiederholen des Stoffes steht im Mittelpunkt der Examensvorbereitung. Dabei wird die Wiederholung des Stoffes oft unterschätzt. Ihr solltet daher einen festen Platz im Wochenplan- oder Tagesplan haben und gegen Ende der Examensvorbereitung quantitativ zunehmen - spiegelbildlich zu der gelernten Stoffmenge. Um den Überblick nicht zu verlieren, bietet es sich an, das Lernen und die Wiederholung zu strukturieren sowie das erlernte Wissen zu visualisieren. Zudem können Managementsysteme oder digitale Workspaces wie Notion hilfreich sein, um alles mögliche, was die Examensvorbereitung betrifft, an einem Ort zu haben.
Strukturell empfiehlt sich eine schrittweise Erarbeitung des Stoffs und eine sich daran orientierende Wiederholung. Damit bleibt der Aufwand bewerkstelligbar und es kann gezielter wiederholt werden:
1. Zunächst geht es darum, die Gesamtmenge des Stoffes zu erfassen. Einen Überblick über die gesamte Stoffmenge bieten etwa unsere Lernpläne. Anschließend solltet ihr die Strukturen der einzelnen Inhalte herausarbeiten und sich über inhaltliche Zusammenhänge bewusst werden. Das gilt sowohl rechtsgebietsübergreifend als auch für jedes Rechtsgebiet an sich. Macht euch etwa mit dem Einfluss von Grundrechten auf die verschiedenen Rechtsgebiete bewusst und arbeitet heraus, warum die zivilrechtliche Anspruchsgrundlagen nach dem Schema VQSDB zu prüfen sind. Dadurch decket ihr die Basics ab und gießt euch ein strukturelles Fundament für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem relevanten Stoff.
2. Die so geschaffene Grundstruktur könnt ihr nun durch Details wie Prüfungsschemata, Definitionen oder Problemen und ihrer dogmatischen Verortung sowie relevanten Streitständen mit Leben füllen. Dadurch, dass ihr euch im Vorhinein über die Grundstrukturen klar geworden sind, ordnet ihr neu Erlerntes viel schneller ein und verliert nie den Überblick über das große Ganze. Das ermöglicht euch eine bessere Verknüpfung und Einordnung der Details - was eurem Lernerfolg nur zuträglich sein kann.
3. Der dritte Schritt ist nicht wirklich ein Schritt; er verklammert die beiden vorherigen Punkte und trägt die theoretisch erarbeiteten Inhalte in die Praxis: ihr solltet den Stoff von Anfang an wiederholen und anwenden. Natürlich solltet ihr an diesen Schritt mit realistischen Erwartungen herangehen: ihr werdet in eurer ersten Pobeklausur nach der Wiederholung des BGB AT höchstwahrscheinlich keine 15 Punkte schreiben. Und wenn doch, findet ihr unten Infos zur Anmeldung beim Prüfungsamt.
Lernstrategien, -methoden und -systeme
Wie finde ich meine Lernstrategie?
Vor der Auswahl eurer eigenen Lernstrategie solltet ihr unbedingt ein paar Vorüberlegungen anstellen. Das verhindert ein Hinterfragen eurer Methoden, was euch in lähmende Unsicherheit treiben kann. Dafür könnt ihr im Rahmen einer Selbstanalyse zum Beispiel einschätzen,
- wie gut euer Wissensstand ist,
- wie es um eure Klausurtechnik steht,
- wo eure Stärken und Schwächen liegen,
- welche Nah-, Zwischen- und Fernziele ihr habt (bspw. was alles in der kommenden Woche geschafft werden soll, Verbesserung des Gutachtenstils bis in drei Wochen, Festlegung eines konkreten Examenstermins),
- wie ihr bislang am besten gelernt habt bzw. welchen Lerntyp ihr am ehesten erfüllt (auditiv, visuell oder kinästhetisch).
Habt ihr diese Fragen für euch beantwortet, könnt ihr eine Lernstrategie festlegen und die einzelnen Erlernungs-, Wiederholungs-, und Anwendungsmöglichkeiten nach euren Bedürfnissen und Vorstellungen gewichten. Die Selbstanalyse kann auch bei der Wahl des Repetitoriums oder bei der Entscheidung, die Examensvorbereitung ganz ohne Rep oder mit oder ohne Lerngruppe zu gestalten, helfen.
Welche Lernmethoden und -systeme gibt es?
Im Folgenden haben wir euch eine - nicht abschließende - Auswahl an Lernmethoden und -systemen zusammengestellt, die euch beim Erlernen und bei der Wiederholung der Fülle des Pflichtfachstoffs helfen sollen. Darüber hinaus möchten wir euch zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema inspirieren.
Die Effektivität der unterschiedlichen Methoden ist von eurer persönlichen Präferenzen abhängig - ihr solltet euch im Vorhinein der Vorbereitung daher unbedingt mit euren Bedürfnissen auseinandersetzen. So vermeidet ihr Unsicherheit, die sich aus dem Hinterfragen eurer ausgewählten Methoden ergibt und bleibt diszipliniert am Ball. Für ein besonders vertiefendes Lernen empfiehlt es sich, die einzelnen Lerntechniken auch zu kombinieren; besonders eignet sich die Verbindung solcher Lerntechniken, die jeweils auf das Strukturieren oder das Wiederholen des Stoffes ausgerichtet sind.
Richtiges Lesen
Jura bedeutet Umgang mit Texten. Viele, lange, komplizierte Texte, aus denen ihr relevante Informationen ziehen, systematisieren und lernen müsst. Das beschränkt sich nicht nur aufs Studium, sondern wird euch auch in eurer beruflichen Laufbahn begegnen. Es liest sich zunächst doof, aber das richtige Lesen schafft die beste Grundlage für das Verständnis des Stoffes. Hier wurden in der Vergangenheit viele Methoden entwickelt, die Lesen effizienter machen. Ziel dieser Methoden ist es, bei gleichbleibender oder sogar erhöhter Lesegeschwindigkeit den Stoff verständnisorientiert zu erfassen und die Erinnerungsfähigkeit zu verbessern.
Im Folgenden stellen wir euch als Beispiel kurz die "SQ3R-Methode" vor, bei der der Leseprozess in fünf Schritten erfolgt:
- "Survey" - Überfliegen des Textes
- "Question" - Formulierung eigener Fragen an den Text
- "Read" - Lesen des Textes im Hinblick auf die Fragen
- "Recite" - Schriftliche Beantwortung der Fragen aus dem Gedächtnis heraus
- "Review" - Überprüfung der Antworten und Anfertigung weiterer Bemerkungen
Den Überblick behalten
Der Pflichtfachstoff in Jura ist vor allem eines: Viel. Aber dieses Viele ist miteinander verknüpft. Habt ihr eine gute Übersicht über den Stoff, so könnt ihr euer Wissen strukturieren und gezielt erarbeiten bzw. wiederholen. Auch dafür gibt es vielfältige Konzepte:
Mithilfe von Lernplänen behaltet ihr den Gesamtüberblick über die von euch zu bearbeitenden Inhalte und können ihn sich mit Blick auf euren Schreibtermin zeitlich einteilen. Mehr dazu gibt's unter dem Punkt "Lernpläne".
Mind- oder Concept-Maps dienen der Strukturierung und Visualisierung von Informationen.Zusätzlich werden gesammelte Aspekte und Begriffe mit Linien oder Pfeilen miteinander in Beziehung gesetzt, wodurch systematische Zusammenhänge überblicksartig erfasst werden können.
Wiederholung und Anwendung
Die Wiederholung des Stoffs über den langen Zeitraum der Examensvorbereitung ist das A und O, um den Stoff für die Klausuren präsent zu halten. Dabei können Karteikarten oder Skripten helfen. Beide Methoden eignen sich dazu, das Wesentliche des Stoffs herauszufiltern und zusammenzufassen - am besten funktioniert das, indem ihr ihn in eigenen Worten wiedergeben. Karteikarten bieten darüber hinaus den Vorteil, dass sie das Gelernte periodisch abfragen und ihr dadurch nicht in die Gefahr kommt, einmal erlangtes Wissen wieder zu vergessen - hier gibt es mittlerweile viele digitale Lösungen, die euch einen per Algorithmus einen Zeitplan vorgeben (etwa Anki oder Repetico).
Die Anwendung des Wissens lernt ihr am besten, indem ihr euch in die unangenehme Position bringen, Klausuren zu schreiben und damit den Ernstfall der scharfen Klausuren zu üben. Warum ihr das tun solltet, haben wir unter dem Punkt "Klausuren" weiter ausgeführt - wir empfehlen es aber in jedem Fall. Und am besten so früh wie möglich.
Was tun, wenn mein Lernsystem nicht funktioniert?
Geratet ihr in Zweifel, ob ihr euch für das richtige Lernsystem entschieden haben, gilt zunächst: Ruhe bewahren und besonnen handeln.
Das ist sehr viel von euch verlangt. Andererseits wird es euch auch nicht helfen, in Panik zu verfallen und die Vorbereitung schleifen zu lassen. Abhängig von verschiedenen Faktoren habt ihr bei Unsicherheiten bezüglich eures Systems verschiedene Optionen, die zum größten Teil von dem Zeitpunkt abhängig sind, an dem ihr euch in der Vorbereitung befinden:
1. Vor der Vorbereitung/Anfangsphase
Kommen die Zweifel schon vor der eigentlichen Vorbereitung oder ganz an deren Anfang, solltet ihr überprüfen, ob ihr euch für das für euch richtige Lernsystem entschieden haben. An dieser Stelle bringt es selten tiefgreifende Probleme mit sich, wenn ihr euer System noch einmal umstellen. Ihr solltet allerdings in der Anfangsphase wachsam sein und auf euer Bauchgefühl hören. Fühlt ihr euch mit dem System wohl, ist das ein gutes Zeichen. Falls nicht, solltet ihr ebenso besonnen andere Strategien oder Systeme in Betracht ziehen und ausprobieren, was euch liegt.
2. Mittendrin
Entstehen Unsicherheiten zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt in der Vorbereitung, ist dies der kritischste Punkt. Hier gilt es daher besonders, besonnen zu bleiben und die Quelle eurer Unsicherheit auszumachen: Liegt es an eurer Lernstrategie, die nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt? Liegt es an dem Druck, den ihr verspüren oder sogar euch selbst auferlegen? Oder gibt es vielleicht noch andere Faktoren, die bei euch für Unsicherheit sorgen?
Bei der Suche nach der Ursache solltet ihr euch zum einen vor Augen führen, dass die Examensvorbereitung ein sehr langer Prozess ist. Zudem dürft ihr euch Emotionen nicht verbieten: Dass ihr die ganze Vorbereitung über glücklich, zufrieden und motiviert seid, ist rein menschlich gesehen schon unwahrscheinlich. Oftmals sind entstehende Unsicherheiten mit spezifischen Ereignissen verknüpft, die diese hervorrufen; es geht also dann gar nicht um eure Lernstrategie. Da ihr jedoch rein rational am meisten Kontrolle darüber habt, ist es für euer Gehirn ein Leichtes, in der Strategie den Grund für eure Unsicherheit zu sehen.
Sucht also nach diesem spezifischen Auslöser, der bei euch zu der Fehlbewertung eurer Strategie führt. Das kann ein schlechtes Klausurergebnis sein, der Kommentar einer Kommiliton:in oder das schlechte Wetter. Habt ihr diesen ausfindig gemacht, könnt ihr aufatmen: Ihre Lernstrategie ist nicht das Problem. Ihr projiziert nur eure Emotionen aufgrund eines Auslösers auf diese.
Worüber ihr im Anschluss zur Vermeidung eines erneuten Auftretens noch nachdenken könnten, ist, eine Konsequenz zur Vermeidung nochmaliger Auslöser zu ziehen. Am Wetter könnt ihr zwar nichts ändern, aber ihr könnt das schlechte Ergebnis als Anlass zur Verbesserung nehmen und die Probleme der Klausur noch einmal durcharbeiten. Dieses Modell lässt sich übrigens auf ziemlich viele Lebenssituationen übertragen - ein weiterer Beweis dafür, dass die Examensvorbereitung euch auch menschlich nach vorne bringt.
Kommt ihr zu dem Schluss, dass tatsächlich Ihre Lernstrategie der Auslöser für Unsicherheiten ist, so ist noch nichts zu spät. Evaluiert und schaut, ob eine andere Strategie euch besser liegt. Dabei solltet ihr den Weg des niedrigsten Widerstandes wählen und schauen, ob sich bisherige Arbeit auf die neue Strategie übertragen lässt. Das solltet ihr nicht als belastenden Arbeitsschritt sehen, sondern sich klarmachen, dass Sie beispielsweise mit dem Kopieren von Skripteninhalt auf Karteikarten die ganzen Inhalte noch einmal lesen, systematisieren und dadurch auch eure Vorbereitung weiterbringen. Im schlimmsten Fall könnt ihr sogar erwägen, euren geplanten Examenstermin geringfügig nach hinten zu verschieben. Das kann für einen Druckabfall sorgen und damit auch dafür, dass ihr wieder mehr Kapazitäten für die wirkliche Arbeit in der Examensvorbereitung haben: eure individuelle Erfassung, Wiederholung und Anwendung des Stoffs.
3. Am Ende
Treten am Ende eurer Examensvorbereitung Unsicherheiten auf, habt aber bislang eigentlich alles ganz zufriedenstellend hinter sich gebracht, besteht auch hier eigentlich kein Grund zur Sorge. Oft sind die herannahenden Examenstermine ein zusätzlicher Stressor, der euch unter Druck setzt. Plötzlich ploppen überall noch einmal nicht bekannte Probleme auf und ihr fragt euch, wie viele Probleme dort noch im Verborgenen schlummern. Auch hier können schlechte Klausurergebnisse Auslöser für erhöhte Unsicherheit sein. Macht euch an dem Punkt bewusst, dass ihr in den scharfen Klausuren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin auf unbekannte Probleme treffen. Diese entpuppen sich aber bei näherer Betrachtung doch als Klassiker, die mit dem allgemeinen Grundlagenwissen gut zu lösen sind. Schafft euch also dahingehend Sicherheit, dass Sie mit Klausuren umgehen können - das Skizzieren und Schreiben von Klausuren helfen dabei am meisten. Zusammenfassend heißt das für diese Phase: Beißen und durchziehen - ihr habt es bald geschafft.
Sofern ihr merkt, dass ihr tatsächlich unvorbereitet seid, solltet ihr als ultima ratio erwägen, den Examenstermin nach hinten zu schieben. Das zeugt nicht von Schwäche, sondern von der Stärke, Entscheidungen auf rationaler und emotionaler Basis zu treffen. Und ihr werdet wahrscheinlich mittelfristig Entlastung spüren. Dabei solltet ihr aber aufpassen, dass euch das nicht zu oft passiert und ihr anfangt, die gelernten Inhalte wieder abzubauen. Das gesunde Mittelmaß ist hier entscheidend.
Lernmaterialien
Wo erhalte ich Lernmaterialien?
Grundsätzlich werden Lernmaterialien im Rahmen der Repetitorien zur Verfügung gestellt, egal ob universitär oder kommerziell. Gerade kommerzielle Repetitorien bieten eine Vielzahl verschiedener Lernmaterialien wie Skripte oder Karteikarten auch zum freien Verkauf an - unabhängig davon, ob man das entsprechende Repetitorium besucht. Zudem ist es außerdem möglich, sich entsprechende Literatur anzuschaffen oder die vorhandenen Werke in der Universitätsbibliothek zu nutzen.
Ansonsten lassen sich im Internet zuhauf Lernmaterialien finden. Seiten wie jurios.de bieten beispielsweise kostenlose Skripte zum Download an. Im Datenbank-Infosystem der Uni Trier sind alle möglichen Datenbanken gesammelt, die Lehrbücher, Urteile und viele Zeitschriften kostenlos zur Verfügung stellen. Die Datenbanken sind entweder über den Campuszugang, oder den VPN-Tunnel der Uni Trier zugänglich. Zudem haben die Studierenden der Uni Trier Zugang zur Elektronischen Zeitschriftenbibliothek der Uni Regensburg. Klausuren kann man über den Klausurenfinder des Beck-Verlags finden.
Die wichtigsten Datenbanken (auffindbar im Datenbank-Infosystem) im Überblick:
- beck-online: Aufsätze, Urteile, Kommentare
- beck-eBibliothek: Kostenlose Lehrbücher
- juris: Aufsätze, Urteile, Kommentare und Lehrbücher
- Nomos eLibrary: Viele kostenlose Lehrbücher zum Downloaden
Weitere externe Lernmaterialien-Quellen und Möglichkeiten, eigene Lernmaterialien zu erstellen:
- juraLIB: (Vorgefertigte) Mind-Maps, Schemata und Karteikarten, aber auch Möglichkeit zum Erstellen eigener Materialien
- Anki/AnkiDroid: Digitales Karteikartensystem
- Repetico: Digitales Karteikartensystem
Welche Materialien benötige ich über das Repetitorium hinaus?
Das ist sehr individuell. Während für manche Studierende die Materialien aus dem Repetitorium ausreichend sind, setzen andere zusätzlich auf Lehrbücher oder gänzlich andere Materialien. Hier gilt es, genau zu prüfen, was man wirklich benötigt, um den Überblick zu behalten und sich nicht im Detail zu verlieren.
Lernpläne
Wie soll ich meine Examensvorbereitung planen?
Die juristische Examensvorbereitung erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation - das gilt unabhängig von den in Anspruch genommenen Vorbereitungsangeboten.
Es empfiehlt sich daher, mit Hinblick auf euren Zieltermin einen Plan festzulegen. Das bietet einen Gesamtüberblick über die Vorbereitung mitsamt des zu bearbeitenden Stoffes und hilft euch bei der Kontrolle eures Fortschritts. Zudem könnt ihr diesen großen Plan in kleinere Aufgaben unterteilen. Kleine Aufgaben sind einfacher zu bewerkstelligen und können euch im Laufe der langen Zeit motivationsfördernde Belohnungen bescheren. Habt ihr für euch einen Zieltermin festgelegt, bieten sich unterschiedliche Einheiten zur Unterteilung an:
Monatspläne: Monatspläne helfen euch, die Themengebiete zu unterteilen und für sich Schwerpunkte in der Vorbereitung festzulegen. Zusätzlich können hier mehrwöchige Pausen wie Urlaube oder Weihnachtsferien eingeplant werden. Diese solltet ihr vor dem Start der Examensvorbereitung fertigstellen.
Wochenpläne: In einem Wochenplan teilt ihr euch eure Lerneinheiten, ggf. die für Arbeit vorgesehenen Zeiträume sowie Slots für eure Freizeit auf. Er sollte also hinreichend detailliert sein. Wochenpläne lassen sich mit einem kleinen Vorlauf erstellen.
Tagespläne: Aus den Wochenplänen werden im Regelfall auch grob eure Tagespläne ersichtlich. Auf dieser Ebene könnt und solltet ihr eure persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen. Denn: Blenden wir Veranstaltungen einmal aus, seid ihr relativ frei in eurer Zeiteinteilung und solltet euch spätestens hier eine Handvoll zentraler Fragen beantwortet haben, die bei der Einteilung Ihres Examenstages helfen: Wann lerne ich am besten? Wie kann ich mich jeden Tag zum Lernen motivieren? Wann und wie lange brauche ich Pausen?
Habt ihr diese Fragen für euch beantwortet, könnt ihr für euch festlegen, wie ihr eure Examensvorbereitung gestalten. Denken Sie daran: Es gibt keinen goldenen Weg.
Wo finde ich Lernpläne?
Mithilfe von Lernplänen könnt ihr die Pflichtfachstoffmenge in bewältigbare Häppchen herunterbrechen und eure kurz- bzw. mittelfristigen Lernziele im Auge behalten. Angepasst an eure Vorbereitungsdauer könnt ihr euch selbst einen Lernplan erstellen oder auf einen der vielerorts angebotenen vorgefertigten Pläne zurückgreifen.
Bei der eigenen Erstellung bieten euch die Vorgaben der JAPO Anhaltspunkte, um den zu lernenden Stoff festzulegen. Ausgerichtet an der JAPO erstellt das ZfjE laufend übersichtliche Stoffverteilungspläne (hier), die man ebenfalls zu Rate ziehen kann.
Ansonsten veröffentlichen auch andere Universitäten frei zugängliche Lernpläne - diese solltet ihr aber nochmals mit der JAPO abgleichen.
Lerngruppen
Ist eine Lerngruppe sinnvoll?
Ob eine Lerngruppe für euch Sinn ergibt, müsst ihr - wie vieles - für euch selbst und individuell entscheiden.
Sie kann jedoch viele Vorteile bieten:
- Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten mit anderen Studierenden
- Gegenseitiges Erklären fördert das Verständnis und vertieft das Wissen mit anderen Perspektiven zusätzlich zur eigenen Wiederholung
- Gezieltes Wiederholen des Stoffes mit anderen angepasst an das eigene Wissensniveau
- Gegenseitige emotionale Unterstützung
- Gegenseitige Motivation und Disziplinierung
Je nach Ausgestaltung der Lerngruppe kann der erhöhte Zeitaufwand durch die Vorbereitung neben der eigenen Wiederholung nachteiligt sein.
Damit das Arbeiten in der Lerngruppe gelingt, sind folgende Dinge von Vorteil:
- Arbeit mit Gleichstarken: Von einer Lerngruppe profitieren alle Beteiligten nur, wenn sie auf einem ähnlichen Wissensstand stehen. So geht niemand unter und es können sich alle gleichmäßig beteiligen.
- Keine zu große Gruppe: Optimal sind drei bis vier Teilnehmende. Damit könnt ihr in der Vorbereitung rotieren und ist für den Fall des Ausfalls eines Mitglieds abgesichert. Viel mehr Teilnehmende sollten es aber auch nicht sein, da sonst eine gleichmäßige Beteiligung nicht mehr im gleichen Maße möglich ist
- (Verhaltens-)Regeln festlegen: Wie geht man mit Mitgliedern um, die zu spät kommen oder ihren Teil nicht beitragen? Wie oft soll in der Woche was wiederholt werden? Legen Sie Regeln fest, die das nötige Maß der Disziplin aufrechterhalten. Denken Sie daran: Sie arbeiten für einen langen Zeitraum zusammen.
Welche Formen von Lerngruppen gibt es?
In der juristischen Examensvorbereitung lassen sich zwei übergeordnete Lerngruppentypen unterscheiden:
Lerngruppe als Kern der Examensvorbereitung
Steht bei der Examensvorbereitung die Lerngruppe im Mittelpunkt, ist sie über das alleinige Lösen von Fällen hinaus auf die gegenseitige Wissensvermittlung angelegt. Hier haben sich Systeme bewährt, in denen Themenbereiche und die jeweiligen examensrelevanten Probleme abstrakt von einzelnen Mitgliedern vorbereitet und dann der Gruppe präsentiert werden. Das gemeinsame Lösen von Fällen bietet sich insoweit nur zur Vertiefung an. Hierbei sollte im Vorhinein ein detaillierter Lernplan erstellt werden, um zu gewährleisten, dass man sich mit der Gruppe strukturiert durch den Stoff arbeiten kann. Wichtig ist jedoch, dass alle auf Mitglieder auf einem ähnlichen Wissensstand stehen, damit man einen kollektiven Lernplan erstellen kann, der für alle gleichermaßen funktioniert.
Lerngruppe als Ergänzung neben Repetitorium oder Selbstudium
Eine Lerngruppe kann auch als Ergänzung zur Vorbereitung neben einem Repetitorium oder dem Selbststudium stehen. Hierbei ist es möglich, neben der gesamten Zeit der Examensvorbereitung oder zu ihrer Abrundung am Ende des Vorbereitungszeitraums eine Lerngruppe zu bilden - hier gibt es wieder unterschiedliche Typen von Lerngruppen:
1. Gemeinsames Lernen ("Nebeneinander-Lernen")
Hier wird nicht miteinander, sondern nur gleichzeitig gelernt. Diese Form der Lerngruppe fördert nicht nur Motivation und Disziplinierung aller Mitglieder , sondern bietet auch Gelegenheit für Diskussionen, etwa über Rechtsprobleme oder zur Lösung von Verständnisproblemen.
2. Falllerngruppe
Eine Falllerngruppe zu bilden, kann bei der ergänzenden Vorbereitung besonders sinnvoll sein; auf diese Art kann besonders die Klausurpraxis geübt und vertieft werden. Daneben werden Probleme und der examensrelevante Stoff selbst wiederholt. Die Teilnehmenden können einerseits Fälle begleitend zum aktuellen Stoff des Repetitoriums oder des Selbststudiums lösen, wodurch das Gelernte in der Falllösung unmittelbar angewendet und damit wiederholt und vertieft wird. Andererseits können Fälle aber auch queerbeet gelöst werden, was den Umgang mit unbekannten Rechtsgebieten fördert. Insbesondere für die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung ist dieser Lerngruppentyp sehr gut geeignet.
Folgende Vorgehensweise hat sich dabei erwiesen: Ein Lerngruppenmitglied sucht einen Fall heraus und bereitet diesen vor; dieser Teilnehmer fungiert während der Sitzung als Expert:in. Die anderen Teilnehmer lösen den Fall gemeinsam und erstellen eine Skizze. Anschließend folgt eine detaillierte Besprechung mit Unterstützung der Expert:in.
3. Lerngruppe zur Stoffwiederholung
Hier erklären sich die Teilnehmenden gegenseitig den Stoff und vertiefen dadurch ihr Wissen. Ein Vorteil dieser Lerngruppe kann die gezielte Wiederholung von schwierigen Rechtsgebieten durch das gegenseitige Erklären sein. Ähnlich wie in der Falllerngruppe können die Teilnehmer dabei abwechselnd die zu wiederholenden Rechtsgebiete vorbereiten und den anderen abstrakt vorstellen.
4. Mischformen
Es ist zudem möglich, die unterschiedlichen Lerngruppenmodelle zu kombinieren: Bestimmte Rechtsgebiete können zuerst abstrakt besprochen werden und dann mit Falllösungen praktisch vertieft werden. Nachteil dieser Mischformen ist der erhöhte Vorbereitungsaufwand, da hier sowohl der abstrakte Stoff als auch der Falls vorbereitet werden müssen.
Klausuren
Soll ich Klausuren schreiben?
Im Ernst? Ja!
Es gibt zwar Menschen, die ohne vorheriges Klausurenschreiben in die scharfen Klausuren gehen und diese auch bestehen (sog. Genies). Vorheriges Klausurenschreiben bereitet euch auf den Ernstfall vor und verhilft über einen Zugewinn an materiell-rechtlichen Informationen hinaus auch zu mehr Sicherheit für die scharfen Klausuren - die gegen die große Unsicherheit im Examen helfen kann. Im Wesentlichen gibt es zwei, in der Examensvorbereitung nicht zu unterschätzende Vorteile:
1. Aufbau Ihrer Klausurroutine
Indem ihr Klausuren schreibt, baut ihr eure eigene Klausurroutine auf. Dabei gilt: Je mehr, desto besser. Ihr schafft eure persönliche Komfortzone und könnt darin während des Schreibens alles Ablenkende ausblenden, um euch voll und ganz auf die Bearbeitung konzentrieren zu können - auch eure Nervosität wird sich damit reduzieren.
Zeitmanagement: Ihr lernt zunächst einzuschätzen, wie viel Zeit ihr für die einzelnen Schritte der Klausurbearbeitung benötigt und könnt anhand dessen Anhaltspunkte festlegen, um den zeitlichen Ablauf Ihrer Klausur grob zu planen.
Umgang mit unbekannten Situationen: In den scharfen Durchgängen kann alles passieren: Egal ob laute Bauarbeiten im Nebengebäude oder gänzlich unbekannte Probleme im Sachverhalt, ihr lernt durch das regelmäßige Schreiben von Klausuren, mit bis dahin unbekannten Situationen umzugehen und die zur Bearbeitung benötigte Ruhe und Konzentration zu bewahren.
2. Verbesserungspotenziale erkennen und ausbauen
Was wie ein Motivationscoach-Spruch klingt, soll hier die gleiche Wirkung haben: Durch regelmäßiges Klausurenschreiben könnt ihr sowohl eure materiell-rechtlichen Fähigkeiten als auch Ihren juristischen Schreibstil gezielt verbessern. Mit jeder von euch geschriebenen Klausur erhöht ihr die Wahrscheinlichkeit, mit bislang unbekannter Materie umgehen zu müssen. Das kann natürlich belastend sein. Ihr solltet dies jedoch als Chance sehen - es ist besser, wenn euch das im Rahmen einer Übungsklausur als im Examen selbst passiert.
Es ist jedoch wichtig, dass ihr die Klausur nicht nur schreibt, sondern euch im Nachhinein mit der eigenen Lösung, den Lösungshinwiesen und mit der Rückmeldung von Korrekturassistent:innen auseinandersetzen. Dadurch macht ihr euch eigene Fehler bewusst, wiederholt den jeweiligen Teil des Pflichtstoffs und schlagt so sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Pflichtfachprüfung
Anmeldung: Termine und Formulare
Wenn ihr euch bereit fühlen, die Examensklausuren hinter euch zu bringen, solltet ihr euch zur staatlichen Pflichtfachprüfung anmelden. Dieser Link leitet euch zu den entsprechenden Seiten des Landesprüfungsamtes für Jurstien mit weiteren Informationen.
Klausuren: Termine, Hinweise und Ergebnisse
Unter den Links findet ihr die vom LJPA zur Verfügung gestellten Hinweise zu den Klausuren:
Wen kann ich bei Fragen kontaktieren?
Bei Fragen zur Examensvorbereitung könnt ihr jederzeit das Team des ZfjE kontaktieren. Betreffen eure Fragen das Prozedere um die staatliche Pflichtfachprüfung, ist das LPA für Juristen der richtige Ansprechpartner.