Gewalt gegen Frauen stoppen: Universität Trier setzt ein Zeichen
Die Universität Trier macht klar: Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Auch in diesem Jahr bekennt sie sich zu einer chancengerechten, respektvollen und diskriminierungsfreien Gesellschaft und beteiligt sich an der weltweiten UN-Kampagne „Orange the World“, die vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Die Aktionsfarbe Orange steht symbolisch für eine Zukunft ohne Gewalt und ruft zu gesellschaftlichem Wandel auf.

Auch als Universität tragen wir Verantwortung dafür, dass unsere Gesellschaft von Respekt, Offenheit und gegenseitiger Unterstützung geprägt ist. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, am Orange Day teilzunehmen und auf das Thema Gewalt gegen Frauen, ob sichtbar oder subtil, aufmerksam zu machen“, betont Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer. „Die im Rahmen der Orange Days geteilten Geschichten berühren, geben Mut und machen deutlich: Die Verantwortung liegt nie bei den Betroffenen. Schuld und Scham müssen die Seite wechseln.“
Gemeinsam mit der Hochschule Trier, der Stadt Trier und weiteren Partner*innen setzt die Universität im Rahmen der #OrangeDays sichtbare und inhaltliche Zeichen gegen Gewalt, Diskriminierung und Machtmissbrauch.
„Die Scham muss die Seite wechseln“ – 21. November, 20 Uhr
Zum Auftakt der #OrangeDays lädt die Universität Trier zur Veranstaltung „Die Scham muss die Seite wechseln“ ein. Universitätspräsidentin Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer führt durch das Gespräch mit Franziska Saxler und Antonia Schöler,die über ihre persönlichen Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt sprechen und darüber, was die Gesellschaft tun kann, um Frauen besser vor Gewalt zu schützen. Den Auftakt gestaltet Lilli Wettke vom Humboldt-Gymnasium Trier mit ihrem preisgekrönten Beitrag aus dem Rhetorik-Wettbewerb des Rotary Clubs Trier.
Zu den Gesprächsgästen:
Franziska Saxler ist Psychologin und forscht zu Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz. Seit 2022 macht sie unter dem Hashtag #metooscience auf Macht- und sexuellen Missbrauch im akademischen Bereich aufmerksam. Sie ist außerdem Co-Host des Podcasts "Trashologinnen - Reality-TV psychologisch analysiert".
Antonia Schöler wurde mit 18 Jahren Opfer einer Vergewaltigung in ihrem Heimatort. Später studierte sie an der Universität Trier. Mit ihrem Engagement möchte sie auf die Folgen sexueller Gewalt aufmerksam machen und setzt sich dafür ein, dass Betroffene Unterstützung und Gehör finden. Sie fordert einen gesellschaftlichen Perspektivenwechsel: Nicht die Betroffenen sexuellen Missbrauchs sollten sich schämen, sondern die Täter:innen.
Begleitet wird der Abend von einem Büchertisch der Buchhandlung Stephanus sowie einem Getränkeangebot des Zonta Clubs Trier, das Raum für Austausch und Vernetzung bietet. Der Eintritt ist frei, Einlass ab 19 Uhr.
Lichtermarsch & gemeinsamer Besuch der Ausstellung - 25. November, ab 17:15 Uhr
Am 25. November wird die Rückseite des ehemaligen französischen Militärhospitals auf Campus II in kräftigem Orange erstrahlen, ein weithin sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Teil der Lichtinstallation ist auch die beleuchtete Leda-Statue, die die mythologische Figur Leda zeigt. Sie steht als Sinnbild für Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt in der griechisch-römischen Mythologie und bildet damit ein künstlerisches Mahnmal für den Umgang mit diesen Themen.
Die Leda-Statue wird an diesem Abend in der Unibibliothek auf Campus I gezeigt, zusammen mit Werken von Studentinnen des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Trier, die sich ebenfalls mit Sexualisierung und sexueller Gewalt auseinandersetzen. Ab 17.15 Uhr können Interessierte gemeinsam die Ausstellung in der Bibliothek besichtigen.
Anschließend führt um 18 Uhr ein Lichtermarsch zum eindrucksvoll beleuchteten Campus II. Um 18 Uhr treffen sich Teilnehmende auf der Forumsplatte auf Campus I, um mit orangefarbenen Leuchtstäben zum illuminierten Gebäude auf Campus II zu gehen.
Dort laden die Gleichstellungsbeauftragten des Fachbereichs II zu einer offenen Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Scham und sexualisierte Gewalt: Ein Forschungs- und Diskussionsforum“ in Raum F55 auf Campus II ein. Es besteht Gelegenheit zum Austausch bei Getränken.
Ablaufplan Lichtermarsch & Ausstellung
17:15-18:00
Gemeinsamer Besuch der Ausstellung „DYSFEMINA/<<raptus/rapere>>“
Universitätsbibliothek Campus I
18:00-18:15
Gemeinsamer Lichtermarsch zu Campus II
Möglichkeit zum Austausch mit Beteiligten und Gästen
18:15-18:30
Ankunft am Veranstaltungsort, Begrüßung
Ankunft F55, Begrüßung
18:30-18:45
Impulsvortrag Prof. Dr. Ana Tibubos:
„Unsichtbare Folgen: Psychische Gesundheit von Frauen“
Impulsvortrag zu psychologischen Perspektiven auf sexualisierte und geschlechterspezifische Gewalt
18:45-19:00
Impulsvortrag Ref. Jur. Lisa Gnoss
„Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung: Eine strafrechtliche Perspektive“
Impulsvortrag zu juristischen Perspektiven auf sexualisierte und geschlechterspezifische Gewalt
19:00-19:10
Fragen an die Impulsvortragenden
19:10-20:00
Offener Austausch mit Infoständen
Dozentinnen und Studierende der Romanistik: Mitmachaktion „Orange Voices – Deine Stimme
gegen Gewalt“
„Die Schwestern Mirabal: Heldinnen, keine Opfer!“
„Gisèle Pelicot: Neuausrichtung des Scham-Diskurses“
Künstlerinnen und Studierende der Hochschule Trier – Projektvorstellungen
Interventionsstelle Häusliche Gewalt Trier – Infostand
Frauennotruf Trier – Infostand
Hochschulgruppe Recht Feministisch - Infostand
DYSFEMINA & <<raptus/rapere>> bis 27.11.2025
Installationen DYSFEMINA & <<raptus/rapere>>
Ort: Foyer Universitätsbibliothek Trier
Laufzeit: bis einschließlich 27.11.2025
DYSFEMINA (Hannah Sophie Lang)
Eine fragmentierte, fotografische Visualisierung des weiblichen Körpers in der androzentrischen Medizin.
Betreuung: Prof. Valerie Schmidt
DYSFEMINA ist eine fragmentierte, fotografische Visualisierung des weiblichen Körpers in der androzentrischen Medizin. Im Rahmen der fotografischen Bachelorarbeit widmet sich das Projekt der Geschichte und Darstellung des weiblichen Körpers innerhalb medizinischer Diskurse und Praktiken.
Zentrale Bestandteile der Installation sind ein gynäkologischer Untersuchungsstuhl, originales gynäkologisches Besteck, eine großformatige Cyanotypie, mehrere fotografische Arbeiten sowie das ausgestellte Buch DYSFEMINA. Dieses versammelt 61 Fotografien und Cyanotypien sowie 33 Zitate – Aussagen überwiegend männlicher Persönlichkeiten, die die Medizin und Gynäkologie prägten und zugleich den gesellschaftlichen Blick auf den weiblichen Körper formten. Die Fotografien und Cyanotypien offenbaren die Brutalität und Distanz, mit der das weibliche Geschlecht historisch betrachtet und behandelt wurde.
In der Verbindung von Bild und Objekt, Körper und Raum entsteht ein vielschichtiger Reflexionsraum über Macht, Schmerz und Sichtbarkeit.
<<raptus/rapere>> (Caroline Schwab)
Eine künstlerische Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt gegenüber weiblich gelesenen Personen anhand einer Gegenüberstellung mit physischen Wundheilungsprozessen.
Betreuung: Prof. Marlen Letetzki
Trauma – eine durch Gewalteinwirkung entstandene Verletzung des Körpers bzw. eine tiefgreifende seelische Erschütterung, die im Inneren fortbesteht. Der Begriff ist sowohl in der Medizin als auch in der Psychologie fest verankert und beschreibt eine Grenzverletzung, die sowohl sichtbare als auch kaum greifbare Spuren hinterlässt.
Doch wie verlaufen diese abstrakten Prozesse und gibt es einen Weg sie sichtbar zu machen? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt meiner Bachelorarbeit <<raptus/rapere>>, welche sexualisierte Gewalt gegenüber weiblich gelesenen Personen und ihre psychischen Nachwirkungen thematisiert. Um eine visuelle Sprache für das Unsichtbare zu entwickeln, wurden psychische Traumareaktionen den physischen Wundheilungsmechanismen gegenübergestellt und auf Parallelen zwischen Schmerz und Regeneration
untersucht. Die Arbeit gliedert sich in fünf Phasen: Beginnend mit der Wundentstehung, entfalten sich in den folgenden Installationen die weiteren Stadien des Verarbeitungsprozesses.
Aus einzelnen Bildfragmenten entstehen neue Zusammenhänge, die das Ringen zwischen Verletzung, Erkenntnis und Integration verkörpern.<<raptus/ rapere>> versteht Heilung nicht als linearen Weg, sondern als zyklischen Prozess, als ein wiederkehrendes Aufbrechen, Erkennen und Zusammenfügen.
Hintergrund: „Orange the World“
Die von UN Women initiierte Kampagne „Orange the World“ macht jährlich vom 25. November bis 10. Dezember weltweit auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Gebäude, Denkmäler und Institutionen werden in Orange beleuchtet, um Solidarität mit Betroffenen zu zeigen. Weitere Informationen unter www.unwomen.de/orange-the-world.
Seit 2023 ist die Universität Trier Teil des Trierer Aktionsbündnisses, das von der Frauenbeauftragten der Stadt Trier und dem Zonta Club Trier koordiniert wird. Weitere Veranstaltungen finden Sie unter: https://www.uni-trier.de/universitaet/wichtige-anlaufstellen/gleichstellung/aktuelles/orange-the-world


