Das Projekt Laurons 2

Die 1:1 Rekonstruktion des Wracks Laurons 2 unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Schäfer begann bereits im Frühjahr 2016 mit der Holzsichtung und den Fällarbeiten durch das Forstamt Quint sowie durch Mitarbeiter der Landesforsten Rheinland-Pfalz. 13 Kiefern für Plankenholz, 10 Eichen für das Spantgerippe sowie 2 Weißtannen für Mast und Rah wurden mit großzügiger Unterstützung durch den Oberbürgermeister der Stadt Trier Wolfram Leibe und den Trierer Stadtrat zur Verfügung gestellt und im März 2016 von Auszubildenden der Landesforsten Rheinland-Pfalz Trier gefällt. Der Zuschnitt erfolgte durch ein mobiles Sägewerk direkt am Bauplatz. Nach einjähriger Trocknungszeit begann der eigentliche Schiffsbau mit ersten Konstruktionsarbeiten wie der Herstellung der Mallen – halbkreisförmiger Quersegmente, die den Rumpfverlauf nachempfinden und zur formgerechten Beplankung dienen. Am 8. Juni 2017 erfolgt die offizielle Kiellegung durch die Präsidenten der Universität Trier Prof. Dr. Michael Jäckel und der Hochschule Trier Prof. Dr. Norbert Kuhn.


Helfer

Universitätsprojekt

Gebaut wird das Schiff von Studierenden der Universität und freiwilligen Helfern unter Anleitung eines spezialisierten Bootsbaumeisters, der schon an drei von Prof. Schäfer geleiteten Rekonstruktionen römischer Militärschiffe beteiligt war, sowie von erfahrenen Bauleitern. So bekommen die Studierenden in ihrem Studium einen Bezug zur handwerklichen Praxis sowie durch die so erworbenen Kenntnisse einen tieferen Einblick und entsprechenden Respekt vor den Leistungen der antiken wie der modernen Handwerker.

Innerhalb der Universität erfährt das Projekt eine enorme Unterstützung, insbesondere die Schreiner, Schlosser, Elektriker und weitere Mitglieder des technischen Personals haben unter anderem einen grundlegenden Beitrag für die Aufstellung der Halle und die Installation der Infrastruktur geleistet. Kaum zu überschätzen ist auch das Engagement der Kollegen in der Verwaltung, die viele Wege geebnet haben. Das Studentenwerk leistet ebenfalls wertvolle Hilfe und last but not least engagiert sich das Präsidium in wirklich außergewöhnlicher Weise.

Kooperationspartner

Ein solches Projekt lässt sich nur realisieren mit einem ganzen Netzwerk an Kooperationspartnern und Förderern. Die Stadt Trier, das Forstamt Quint und die Landesforsten Rheinland-Pfalz wurden bereits genannt, Firmen der Region wie Hees&Peters und Leyendecker sowie die Buchhandlung Stephanus und die Spedition Steil haben sich schon engagiert. Die Handwerkskammer Trier hat ihre Unterstützung schon zugesagt. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Trier hat sich von Anfang an in die Planungen eingebracht. Die BBS für Gewerbe und Technik Trier hat im Rahmen der Schülerausbildung Versuche zur Herstellung der geschmiedeten Schiffsnägel übernommen. Lehrer und Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums haben phasenweise direkt am Schiff mitgebaut, Polizei und Ordnungsamt sowie die Trierer Feuerwehr haben wichtige Wege geebnet.

Die wissenschaftlichen Kooperationen umfassen nicht nur Kollegen in Deutschland, sie erstrecken sich auch nach Frankreich und in die USA.

 

Transmare

An der Universität hat das Projekt ein hervorragendes Forschungsumfeld. Es mag erstaunen, aber tatsächlich forschen gerade in den historischen Fächern Kollegen aus Geschichte, Kunstgeschichte und Altphilologie seit Jahren an maritimen Themen, haben sich dabei längst internationales Standing erarbeitet und bereits vor Jahresfrist zu einer Forschungsstelle „TRANSMARE – Trierer Institut zur Erforschung des Transfers von Menschen, Gütern und Ideen von der Antike bis zur Gegenwart“ zusammengeschlossen.

Wissenschaftsallianz Trier

Ein besonders wichtiger Teil des Projekts besteht in der oben angesprochenen Kooperation im Rahmen der Wissenschaftsallianz zwischen dem Fachbereich Technik / Maschinenbau und Fahrzeugtechnik der Hochschule Trier und dem Fach Alte Geschichte der Universität. Im Mittelpunkt stehen dabei Untersuchungen zu den Möglichkeiten und Grenzen der Digitalen Rekonstruktion, dem Einsatz virtueller Simulationsmodelle, der Nutzung von 3D-Drucktechnologien sowie neuesten Technologien aus der Virtuellen Realität (VR) in Verbindung mit der experimentellen Archäologie. Dabei kann das Forschungsteam um die Dozenten Christoph Schäfer und Michael Hoffmann auf einer ersten sehr erfolgreichen Untersuchung aus den Jahren 2013/2014 zu einem römischen Patroullienschiff, der „Lusoria Rhenana“ aus dem 4./5. Jh.n.Chr. aufbauen. Bei der digitalen Rekonstruktion des römischen Handelsschiffs vom Typ „Laurons 2“ sind vor allem die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Maschinenbauer der Hochschule Trier im Bereich 3D-Konstruktion gefragt.

Unter der Ägide von Akad.R. Michael Hoffmann (Hochschule Trier) haben Maschinenbaustudenten bereits ein Datenmodell des Schiffes nach den Risszeichnungen von Dr. Ronald Bockius vom Museum für Antike Schiffahrt in Mainz erstellt, das eine Überprüfung der Fahreigenschaften parallel zum realen Nachbau ermöglicht.

Die digitale 3D-Rekonstruktion aus den Grabungsbefunden und Recherchen der Wissenschaftler wird zum einen die Datengrundlage bilden für intensive Berechnungen und Simulationen, aber auch für den aufwendigen möglichst originalgetreuen 1:1-Nachbau des ca. 16 m langen und 5 m breiten Schiffes in Trier, sowie der Nutzung in VR-Anwendungen.

Mehr Informationen zu der 3D-Konstruktion finden Sie hier.