Veranstaltungsbericht: "Akademische Festveranstaltung 'Demokratie Hoch Drei'“

Im Jahr 2019 feiert Deutschland drei für den demokratischen Staat bedeutsame Verfassungsjubiläen: Die der Paulskirchenverfassung; Weimarer Reichsverfassung und des Grundgesetzes.

Aus diesem Anlass wurde am 23. Mai 2019 unter dem Titel "Demokratie Hoch Drei" die Bedeutung dieser Verfassungen für die Geschichte der Demokratie in Deutschland gewürdigt.

Akademische Festveranstaltung „Demokratie Hoch Drei“ (23. Mai 2019)

Pünktlich zum siebzigsten Geburtstag des Grundgesetzes fand am Donnerstag, dem 23. Mai 2019, eine akademische Festveranstaltung der Universität Trier und des Instituts für Rechtspolitik unter dem Titel "Demokratie Hoch Drei“ anlässlich dreier deutscher Verfassungsjubiläen im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais in Trier statt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Würdigung der Bedeutung der Paulskirchenverfassung (1849), der Weimarer Reichsverfassung (1919) und des Bonner Grundgesetzes (1949) für die Verfassungsgeschichte und Demokratieentwicklung in Deutschland.

Nach einer feierlichen musikalischen Eröffnung der Festveranstaltung durch ein Quintett des Orchesters des „Collegium Musicum“ der Universität Trier (Medley, bestehend aus „Chanson Du Départ“, „La Carmagnole“ und „La Marseillaise“) begrüßten der Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel sowie die Vizepräsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Begoña Hermann die Gäste. Hervorgehoben wurde hierbei, dass auch siebzig Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes Menschenwürde, Freiheit und Gleichheit nicht selbstverständlich seien, sondern vielmehr in Zeiten des Umbruchs sowie der Bedrohung durch verschiedenste politische Kräfte, die demokratische Zivilgesellschaft mehr gefordert sei denn je.

Im ersten Vortrag des Abends zeichnete Prof. Dr. Franz Dorn dem Publikum ein interessantes Bild der „Abgeordneten aus Trier und der Region in den verfassungsgebenden Versammlungen“. So war beispielsweise der Trierer Ludwig Simon (1819-1872), auch bekannt als „Simon von Trier“, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Im ersten deutschen Parlament war Simon der Fraktion ,,Donnersberg‘‘ zuzuordnen, die mit radikalen demokratischen Ideen wie dem allgemeinen Wahlrecht auf sich aufmerksam machte. Der geborene Trierer Ludwig Kaas (1881-1952) dagegen saß für den Wahlkreis Trier in der Weimarer Nationalversammlung. Der Leiter einer Zweigstelle des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht mit Sitz in Trier gehörte hier dem Verfassungsausschuss an.

Nach einem kurzen musikalischen Zwischenspiel des Quintetts („Die Gedanken sind frei“) referierte Prof. Dr. Thomas Rüfner über „Die Verfassung der Freiheit – Das Privatrecht als Ersatzverfassung?“. Anschaulich stellte Prof. Rüfner dar, wie originär privatrechtliche Begriffe die Verfassungsgeschichte prägten („repraesentatio“, „societas“, „solidarietas“) und wie Privatrechtskodifikationen wie der französische Code Civil als Verfassung oder Verfassungsersatz fungierten. Zudem ging Prof. Rüfner auf die Parallelen ein, die die Rechtsgewährleistungen im Bürgerlichen Gesetzbuch und im Grundgesetz mit Blick auf die Gleichheitssätze und das allgemeine Persönlichkeitsrecht aufweisen.

Frau Prof. Dr. Antje von Ungern-Sternberg zog abschließend Bilanz zur „Demokratie in Deutschland“ und zeigte „Errungenschaften und Rückschläge“ auf. Siewarnte vor Politikverdrossenheit und dem Aufstieg populistischer Parteien, verwies aber auch auf die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen im Zuge der Weimarer Reichsverfassung als wichtige Errungenschaft der Demokratie. Das Recht allein könne eine demokratische Ordnung nicht sichern, so ihr Fazit, aber es könne durchaus bei der Bewahrung und Fortentwicklung helfen.

Die Veranstaltung schloss mit einer weiteren musikalischen Darbietung des Quintetts. Gespielt wurde eine Strophe des „Lieds der Deutschen“, wofür sich das Publikum erhob.

Beim anschließenden Sektempfang im Foyer des Kurfürstlichen Palais bot sich den Gästen die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.

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