Forschung

  • Taxonomie: Etwa 80-90% der auf der Erde vorkommenden Arten sind noch unbeschrieben, wir können aber nur schützen, was wir kennen. Daher ist die wissenschaftliche Beschreibung von Arten (Taxonomie) ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Biodiversität. Es darf aber nicht bei der Beschreibung alleine bleiben. Taxonomen sind häufig auch die einzigen Experten, die die Gefährdung von Arten beurteilen können. Daher ist es wichtig, dass die im Zentrum beschäftigten Wissenschaftler auch in den anderen Aufgabenbereichen aktiv sind.
  • Ökologie/Faunistik: Daten zur Verbreitung von wirbellosen Arten sind meist sehr lückenhaft und veraltet. Informationen zur Lebensraum-Bindung der Arten fehlen meist, sind aber dringend notwendig, um den Gefährdungsstatus einschätzen zu können.

Priorisierung

  • Gefährdungsanalysen: Rote Listen sind die Grundlage für jegliche Naturschutzmaßnahmen. Bislang sind auf der Roten Liste der IUCN nur 1,5% der beschriebenen wirbellosen Arten einer Gefährdungsanalyse unterzogen worden. Nur wenn wir den Gefährdungsgrad der Arten verstehen, können wir auch Handlungsempfehlungen aussprechen.
  • Räumliche Priorisierung: Das Konzept der “Key Biodiversity Areas” (KBAs) ist geeignet, um Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz zu identifizieren. Wertgebend für KBAs sind Arten, die den Schwerpunkt ihres Vorkommens in dem betreffenden Gebiet haben (im Extremfall nur hier vorkommen).

Implementierung

  • Naturschutzstrategien: Strategische Naturschutzplanung ist eine geeignete Methode, um gezielte Maßnahmen für den Schutz der Biodiversität zu entwickeln und Verantwortlichkeiten klar zuzuordnen. Naturschutzstrategien existieren bislang nur für wenige wirbellose Arten. Ziel ist es, diese Anzahl zu vergrößern und über einen breiten Anwendungsbereich zu etablieren, sowie Strategien für ganze Lebensräume oder Artengemeinschaften zu entwickeln.
  • Monitoring: Daten zu Bestandstrends von wirbellosen Tierarten gibt es nur in sehr begrenztem Umfang. Es ist daher nötig, geeignete Monitoring-Programme zu entwickeln und implementieren. Nur so können wir unser Wissen über die tatsächliche Gefährdung von Arten verbessern.
  • Naturschutzmanagement: Die Implementierung von Naturschutzmaßnahmen ist Aufgabe lokaler Entscheidungsträger (z.B. Reservatsmanagement, Naturschutzbehörden etc.). Eine Aufgabe des Zentrums soll sein, diese lokalen Entscheidungsträger bei der Implementierung fachlich zu unterstützen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

Ausbildung

  • Universitäre Lehre: Die Vermittlung des Wissens an die nächste Generation von Naturschützern ist von erheblicher Bedeutung. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen im Studiengang “Umweltbiowissenschaften” der Universität Trier bieten wir Artenkenntniskurse verschiedener Artengruppen an und unterrichten Naturschutzbiologie.
  • Capacity Building Wissenstransfer: In den artenreichsten Ländern (tropische Entwicklungs- und Schwellenländer) gibt es nahezu keine Expertise zu Diversität und Schutz wirbelloser Arten. Daher ist es von herausragender Bedeutung, diese Expertise in den Tropen zu schaffen, um Naturschutz hier zu ermöglichen.

Information

  • Öffentlichkeitsarbeit: Das Insektensterben hat erst in den letzten Jahren das Bewusstsein der Öffentlichkeit erreicht. Wissenschaftsbasierte Information der Gesellschaft und der Politik sind daher nötig, um Erfolge im Schutz wirbelloser Arten zu erzielen.