Celtic Studies

Die Keltologie oder Celtic Studies ist die Wissenschaft von den Kulturen keltischsprachiger Gesellschaften in all ihren Erscheinungsformen, sei es sprachlicher, historischer oder materieller Art, sowie von den Kulturen ehemals keltischsprachiger Gemeinschaften, die “keltische” kulturelle Traditionen bewahrt haben.

Die Kulturen der Kelten haben Europa über zwei Jahrtausende lang maßgeblich mitgeprägt. Die Regionen, in denen heute noch keltische Sprachen gesprochen und keltische Traditionen aufrecht erhalten oder wieder neu aufgegriffen werden, gehörten mit Ausnahme der Isle of Man, die autonomer Besitz der britischen Krone ist, bis zum 31.1.2020 alle zur Europäischen Union. Irisch ist seit 2007 eine der Amtssprachen der EU.

Der Austritt Großbritanniens aus der EU, der sogenannte "Brexit", bedeutet eine Spaltung der keltischen Regionen. Schottland, Nordirland und Teile von Wales (Gwynedd, Ceredigion, Cardiff, Vale of Glamorgan) haben 2016 mehrheitlich gegen den Austritt votiert.

Trotz der großen Bedeutung keltischer Kulturen für die Geschichte, die Identität und die Integration Europas sind Celtic Studies mit Ausnahme der Archäologie an Bildungs- und Forschungseinrichtungen in der EU außerhalb der keltischen Regionen kaum repräsentiert.

Nach der Schließung der Keltologie an der Humboldt-Universität Berlin 1997 gibt es gegenwärtig nur in Marburg und Bonn die Möglichkeit, das Fach zu studieren.