Lehrangebot der letzten Semester

Lehrangebot im Wintersemester 23/24

SE Interkulturelle Kommunikation - Schönhuth

Spezialisierung I (Kuw) 14302803, in C 402

Das Seminar führt in Theorie und Praxis der sogenannten „Interkulturellen Kommunikation“ ein. Zentral ist ein „moderner“ Kulturbegriff der vom häufig in diesem Theorie- und Handlungsfeld dominierenden statischen Nationalkulturbegriff weg, hin zu einem fluiden und prozesshaft verstandenen Kulturbegriff führt, wo Identitäten und Zugehörigkeiten umkämpft sind und beständig ausgehandelt werden müssen. Wir beschäftigen uns mit klassischen und aktuellen Modellen und Methoden der Vermittlung interkultureller Kompetenz, mit der Entwicklung und Vermeidung von (rassistisch konnotierten) Vorurteilen, mit Missverständnissen auf verbaler und nonverbaler Ebene, machen gegen Ende praktische Ausflüge in die Sinnesethnologie und die Anthropologie des Wohlgeschmacks und Widerwillens. 

SE Aktuelle Debatten der Ethnologie - Perl

Masterseminar Kultur und Wissen 14302574, in C 502

 

In diesem Seminar diskutieren wir gegenwärtige Entwicklungen in der Ethnologie. Mittels der Auseinandersetzung interdisziplinärer und disziplinärer „turns“ beleuchten wir relevante Brüche, Kontinuitäten und Innovationen in der ethnologischen und auch soziologischen Wissensproduktion und analysieren, wie sich diese in Ethnographien widerspiegeln. Dabei beschäftigen wir uns mit postmodernen, postkolonialen und feministischen Interventionen in Hinblick auf die Auswirkungen der Globalisierung. Zudem werden Grundthemen des Faches wie „Kultur“, „Differenz“, „Repräsentation“ und „Welt“ kritisch beleuchtet. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf das ethnologische Schreiben gelegt. Ziel ist es, dass Studierenden aktuelle Fachdebatten identifizieren und wiedergeben sowie zentrale Werke vergleichend einordnen können. Studierende sollen theoretische Konzepte erläutern und diskutieren, sozialtheoretische und philosophische Einflüsse erkennen und selbstständig kritisch Stellung beziehen können.

VO Kulturanthropologie - Schönhuth

Vorlesung 14302616 ,in HS 3

Was heißt es heute: die Welt aus ethnologischer Perspektive zu betrachten? Die Vorlesung öffnet die Blackbox der „Ethnologie“ für Nichtethnolog:innen (what’s in a name!). Es geht um Perspektivenübernahme, Verständnis für kollektiv begründete „Binnenlogiken“, Interkulturelle Sensibilisierung und kulturangepasste Forschungsmethoden als Querschnittskompetenz für verschiedenste Berufsfelder in einer sich "globalisierenden Welt". Die Vorlesung thematisiert unterschiedliche Kulturkonzepte und Kulturtheorien anhand konkreter Forschungsgegenstände, dekonstruiert den zentralen Begriff der „Kultur“ und macht mit den speziellen Methoden (Feldforschung, teilnehmende Beobachtung) des Faches vertraut. Am Schluss steht die Frage, wie wir uns heute noch wissenschaftlich angemessen mit dem kulturell Anderen befassen können.

Basislektüre:  Heidemann, Frank  2011: Ethnologie. Eine Einführung. UTB basics.  € 22,90; Kapitel: 1-8;   (als elektronisches Dokument in der UB online einsehbar  http://www.utb-studi-e-book.de/9783838534671) sowie im Semesterapparat auf StudIP +  Inhalt der Vorlesungsfolien  (PPT)

SE Kultur und Lebenswelt - Schönhuth

Spezialisierung I (KuW) 14302582, in C 524

Wie organisieren Menschengruppen ihr Zusammenleben? Wie interagieren sie mit ihrer Umwelt? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Wirtschaftsform, Sozialorganisation, politischer Organisation und Religion? Das Seminar gibt Beispiele und Antworten aus kulturanthropologischer/ ethnologischer Perspektive. Es betrachtet die unterschiedlichen Schnittmengen menschlicher Vergemeinschaftung und zeigt, dass Menschen zu unterschiedlichen Zeiten, und konfrontiert mit unterschiedlichen Umwelten durchaus unterschiedliche, nicht aber beliebige Lösungen auf die Herausforderungen ihrer Lebenswelt gefunden haben. Themenbereiche umfassen unter anderem Materielle Kultur; Wirtschaftsethnologie; Religionsethnologie; Ethnologische Geschlechterforschung /Gender; Medizinethnologie; Kognitionsethnologie; Kulturvergleichende Psychologie.

Basislektüre für alle Referate: Fischer, Hans et al. 2017 (Hg.): Ethnologie. Einführung und Überblick. Berlin (9. Auflage). Peoples, James G.; Bailey, Garrick Alan (2012): Humanity. Washington. Signatur(en): 39=BP/sn40809(9) | 739=BP/sn40809(9):a | 739=BP/sn40809(9):b; Kottak, Conrad Phillip (2019 oder frühere Ausgaben): Cultural anthropology. New York. 15. Ed. Signatur(en): 39=BP/sn40846(15).

SE Digitale Kulturen - Schmitz

Spezialisierung IV (MuP) 14302792 C2

Digitalisierung hat nicht nur den Alltag und das Weltbild der Menschen transformiert, sondern hat auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie Wirtschaft, Politik und Kultur. Gerade in heutigen Zeiten der globalen Pandemie erfährt Digitalisierung in allen Bereichen eine neue Dimension: digitale Medien und Technologien schafft Möglichkeiten und eine große Reichweite für Partizipation (z.B. an digitalen Konferenzen, digitaler Lehre, digitaler Sportmöglichkeiten, digitale Kulturangebote wie Kunst, Konzerte, Theater etc.), aber auch Herausforderungen, digitale Informationen und Codes richtig zu lesen, zu reflektieren, im alltäglichen Leben einzuordnen etc. Durch neue Medien geht auch ein kultureller Wandel einher, der sich nicht nur durch Vermischung von unterschiedlichen kulturellen Elementen im Alltag sichtbar wird, sondern auch durch verschiedene „digitale Kulturen“ in virtuellen Räumen. Für die Nutzer*innen eröffnen solche digitale Kulturen, im Vergleich zu den klassischen Medien, neue, virtuelle Handlungssphären für ihre Alltagswelt, die in vielfältiger und sehr enger Weise mit realen Handlungen und Sozialität verknüpft sind (vgl. Unger 2010: 99). Austausch von Informationen und Wissen über Mode, Kulinarik, Kunst und Musik; gesellschaftliche Spiele, Dating Portale, Facebook, YouTube, Instagram – dies sind nur einige Beispiele für virtuellen Orte, an welchen digitale Kulturen als virtuelle Lebenswirklichkeiten von Akteur*innen hergestellt, gepflegt, ausgetauscht werden, an denen nicht nur (kultureller) Austausch, sondern auch Identitäts – und Selbstdarstellung stattfinden. Wie lassen sich solche Orte theoretisch, methodologisch und empirisch greifen? Und welche Rolle spielen solche Orte für die Akteur*innen ihrer Herstellung? Wie können wir solche Orte erforschen und analysieren? Diese Fragen sind Gegenstand dieser Veranstaltung.

SE Wissensproduktion in der Migrationsgesellschaft - Schmitz

Masterseminar Medien- und Kulturanalyse 14302790, in C 502

Im Jahr 2018 widmet sich die Zeitschrift movements der Wissensproduktion der Migration aus einer kritischen Perspektive und spricht von einem „migration knowledge hype“ (vgl. Braun et al. 2018, S. 9). Damit ist das wachsende Interesse an diesem Thema gemeint, das in Deutschland spätestens seit dem „langen Sommer der Migration“ (Hess et al. 2016) im Zentrum des wissenschaftlichen, politischen, medialen und gesellschaftlichen Kontexts steht. Bei der gesellschaftlichen Gestaltung und Aushandlung von Migration spielt Wissen eine wichtige Rolle. Wissen wird hier  im breiten und vor allem reflexivem Sinne (vgl. Nieswand 2018) verstanden: Es geht sowohl um wissenschaftlich fundiertes Wissen, das durch die Forschung gewonnen wird und im Zuge eines Wissenstransfers auch in die Praxis fließt, als auch um lokal generiertes Erfahrungs- und Expert*innenwissen aus der Praxis, das in die Aushandlung von Migration und ihre Folgen eingeht. Es geht ebenso um Informationen, Beobachtungen und deren Interpretationen, die aus der Praxis in die Wissenschaft fließen und somit dazu beitragen, dass diese unterschiedlichen Arten von Wissen miteinander in Dialog treten. Das Verhältnis von Wissensproduktion und Macht lässt sich aus Foucaultscher Perspektive als eng verflochten verstehen, da Wissen nicht zuletzt Kontrolle ermöglicht (vgl. Foucault 1994). Wie prägen lokal durchaus variierende Wissensbestände den Kontext der (Flucht-)migration? Wie wird Wissen im Kontext der Migration- auch durch (neue) Medien- (re)produzieren, mobilisieren, verarbeiten? Wie wird Wissen  zwischen unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen innerhalb der Migrationsgesellschaft ausgehandelt (Wissenstransfer)?

SE Migration und Medien - Schmitz

Seminar Spezialisierung I (KuW) 14302611, in C 502

Das Verhältnis zwischen Migration und Digitalisierung ist eminent: Medien bedingen, (re)produzieren und repräsentieren Migration.  die Weisen unserer Mobilität. Im Rahmen dieses Seminars beschäftigen wir uns aus kritischer Perspektive mit Fragen wie  die Medien Migration darstellen, wie Migrant:innen ihre Zugehörigkeiten durch Medien vermitteln und wie Medien die lokale Migrationspolitik und Integrationsdebatte in der Gesellschaft beeinflussen, aber wie werden (digitale) Medien von den Migrant:innen genutzt, wie handeln Migrant:innen Migration in den Medien aus usw. Wir analysieren Bilder, Stereotypen etc. in Filmen, sozialen Medien, Nachrichten, aber auch alternativen Medienformen (wie auch transnationale Medien), die von Migrant:innen genutzt werden, um ihre Stimmen und Perspektiven zu artikulieren.

Forschungsprojekt Medien- und Kultursoziologie: Grenzen und Grenzziehungen - Perl/Bischur

Forschungsprojekt 14302628, in C 402

Grenzen und Grenzziehungen sind dynamische soziale Prozesse, die stets neu ausverhandelt, gezogen und überwunden werden. Unser Alltagsleben ist bestimmt von Grenzen: Wir bewegen uns zwischen und innerhalb von Grenzen, wobei Grenzen auch stets lebensweltlichen Bedeutungen hervorbringen und enthalten. In diesem Kurs erörtern wir Grenze und Grenzziehungen als politisch-territoriale Konstrukte (bspw. die Außengrenzen eines Nationalstaates oder der Europäischen Union), als soziosymbolische Beziehungsformen (bspw. Inklusion und Exklusion, Mitgliedschaft und Zugehörigkeit, Legalisierung und Illegalisierung) und im/materielle Phänomene (bspw. Infrastrukturen, Grenzmarkierungen und Objekte, digitale Grenzen). Diese drei Perspektiven auf Grenzen und Grenzziehungen werden dabei stets in ihrer Verschränkung betrachtet. Durch die Diskussion zu unterschiedlichen konzeptuellen Auseinandersetzungen mit dem Thema Grenzen und Grenzziehungen sollen Studierende zu einer kritischen Reflexion, sowohl über die Konstruktion als auch die Neugestaltung von Grenzen im physischen und im soziosymbolischen Sinne, befähigt werden. Hierbei werden methodische Überlegungen stets mitgedacht und gemeinsam diskutiert.

Ziel des Projektseminars ist es, dass die Studierenden, begleitet von den Dozierenden, ein eigenes Forschungsprojekt zum Thema umsetzten. Auf Basis einer rollenden Planung und damit der regelmäßigen Aktualisierung des Lehrplans in Abstimmung mit dem Forschungsfortschritt, konzipieren Studierende in kleinen Gruppen eine qualitative empirische Sozialforschung zum Thema „Grenzen und Grenzziehungen“. Dabei werden die eigene Fragestellung formuliert und die methodische Durchführung der Forschung vorbereitet. Dies dient dem Verfassen eines Forschungsexposés und der Vorbereitung der Forschung, die im Juni 2023 beginnen und bis zu Beginn des WS 2023/24 abgeschlossen sein soll. Auswertung, Interpretation und Schreiben der Arbeit finden im WS 2023/24 statt.

SE Partizipative Ansätze in der Entwicklungsforschung - Schönhuth

Vertiefung III (Soz. Th) 14302677 C 402

Partizipative Forschung zielt darauf ab, den Forschungsprozess mit den Menschen, deren Lebenswelt und Handlungen Gegenstand der Forschung sind, gemeinsam zu planen und zu gestalten.  Die entscheidende Frage ist dabei, wer, mit wen, wann, in welchem Ausmaß und zu welchem Ziel kollaboriert. In der Entwicklungsforschung haben sich seit den 1980ern Ansätze und Methoden entwickelt, die diesem Umstand Rechnung tragen. Das Seminar führt in Theorie und Praxis dieser partizipativen Methoden und Ansätze ein.

Basislektüre: Schönhuth, M. und T. Jerrentrup.2019. Partizipation und nachhaltige Entwicklung. Ein Überblick. Springer. Bergold J. und S. Thomas. 2012.Partizipative Forschungsmethoden. Forum Qualitative Sozialforschungh13(1). https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1801.

Ringvorlesung "Kulturen und Kulturvergleich aus interdisziplinärer Sicht!"

Lehrangebot im Sommersemester 2023

SE Kultur und Entwicklung - M. Schönhuth

In diesem Seminar geht es um den Nexus zwischen Kultur und Entwicklung, mit einem besonderen Schwerpunkt auf einer ethnologischen Perspektive auf Entwicklungszusammenarbeit. Eine Einführung zu den „großen“ Entwicklungstheorien, über die Transformationspotentiale von Entwicklungspolitik führt schließlich zu ethnologischen Theorieansätzen; dies insbesondere im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Kultur und Armut sowie Kultur und Partizipation.

Basislektüre:Emma Crewe /Richard Axelby 2013: Anthropology And Development. Culture Morality and Politics in a Globalised World; Hüsken, Thomas 2006: Der Stamm der Experten. Bielefeld; Schönhuth, M. / Frank Bliss 2004 (Hrsg.): Culture for Development - Cultures of Development

SE Kultur und Lebenswelt - M. Schönhuth

Wie organisieren Menschengruppen ihr Zusammenleben? Wie interagieren sie mit ihrer Umwelt? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Wirtschaftsform, Sozialorganisation, politischer Organisation und Religion? Das Seminar gibt Beispiele und Antworten aus kulturanthropologischer/ ethnologischer Perspektive. Es betrachtet die unterschiedlichen Schnittmengen menschlicher Vergemeinschaftung und zeigt, dass Menschen zu unterschiedlichen Zeiten, und konfrontiert mit unterschiedlichen Umwelten durchaus unterschiedliche, nicht aber beliebige Lösungen auf die Herausforderungen ihrer Lebenswelt gefunden haben. Themenbereiche umfassen unter anderem Materielle Kultur; Wirtschaftsethnologie; Religionsethnologie; Ethnologische Geschlechterforschung /Gender; Medizinethnologie; Kognitionsethnologie; Kulturvergleichende Psychologie.

Basislektüre für alle Referate: Fischer, Hans et al. 2017 (Hg.): Ethnologie. Einführung und Überblick. Berlin (9. Auflage). Peoples, James G.; Bailey, Garrick Alan (2012): Humanity. Washington. Signatur(en): 39=BP/sn40809(9) | 739=BP/sn40809(9):a | 739=BP/sn40809(9):b; Kottak, Conrad Phillip (2019 oder frühere Ausgaben): Cultural anthropology. New York. 15. Ed. Signatur(en): 39=BP/sn40846(15).

VO Transkulturalität - M. Schönhuth

Qualifikationsziele: Kenntnis zentraler Theorien, Konzepte und Begriffe zur Untersuchungen transnationaler, bzw. transkultureller Konstellationen aus ethnologischer Perspektive sowie deren Anwendbarkeit auf konkrete Forschungskontexte.

Inhalte: Kultur im Nationalkontext /Kultur in der globalisierten Welt; Ein- und Ausgrenzungsprozesse /Zugehörigkeitsstrategien; Von der Interkulturalität zur Transkulturalität; Von der einen zu den vielen Modernen; Beispiele ethnologischer Forschungen zur Transkulturalität; Grenzen des Transkulturalitätskonzeptes.

Die Vorlesung schließt mit einer 90-minütigen Klausur im MC- Format ab.

Basislektüre: Welsch, Wolfgang 2010: Was ist eigentlich Transkulturalität; Andreas Langenohl et al. 2015. Transkulturalität. Klassische Texte.

SE Soziale Netzwerkforschung - M. Schönhuth

In diesem Seminar bekommen Sie eine grundlegende Einführung in Geschichte, Theorie, Methoden und Anwendungsgebiete der Sozialen Netzwerkforschung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch dem Zusammenhang zwischen Netzwerk und Kultur, sowie Fragen der Ethik in der Netzwerkforschung.

Basislektüre: Christakis/Fowler 2011: Die Macht sozialer Netzwerke: Wer uns wirklich beeinflusst und warum Glück ansteckend ist. Im elektronischen Semesterapparat; aber auch bei Amazon/Onlinehändlern ab 7 Euro käuflich zu erwerben. https://www.amazon.de/Die-Macht-sozialer-Netzwerke-beeinflusst/dp/3596184010

und: Christian Stegbauer und Roger Häußling 2010. Handbuch Netzwerkforschung. VS-Verlag. (Neuauflage erscheint 2024!)

SE Mobilität und Immobilität in einer globalisierten Welt - G. Perl

In dieser Lehrveranstaltung werden wir uns mit menschlicher, nicht-menschlicher, dinglicher und ideeller Mobilität bzw. Immobilität in einer globalisierten Welt aus politischer, kultureller, sozialer und existentieller Perspektive beschäftigen. Hierbei werden wir Stillstand und Bewegung nicht als Gegensätze beleuchten, sondern in ihrem Wechselverhältnis betrachten. Wir werden der Frage nachgehen, wie Im/Mobilität durch Machtverhältnisse, soziale Beziehungen und ökonomischen Bedingungen ermöglicht bzw. verunmöglicht wird. Durch das Studium ethnographischer Texte, werden wir insbesondere die selektive Durchlässigkeit internationaler Grenzen diskutieren.

Forschungsprojekt der Medien- und Kultursoziologie: Grenzen und Grenzziehungen - G. Perl und D. Bischur

Grenzen und Grenzziehungen sind dynamische soziale Prozesse, die stets neu ausverhandelt, gezogen und überwunden werden. Unser Alltagsleben ist bestimmt von Grenzen: Wir bewegen uns zwischen und innerhalb von Grenzen, wobei Grenzen auch stets lebensweltlichen Bedeutungen hervorbringen und enthalten. In diesem Kurs erörtern wir Grenze und Grenzziehungen als politisch-territoriale Konstrukte (bspw. die Außengrenzen eines Nationalstaates oder der Europäischen Union), als soziosymbolische Beziehungsformen (bspw. Inklusion und Exklusion, Mitgliedschaft und Zugehörigkeit, Legalisierung und Illegalisierung) und im/materielle Phänomene (bspw. Infrastrukturen, Grenzmarkierungen und Objekte, digitale Grenzen). Diese drei Perspektiven auf Grenzen und Grenzziehungen werden dabei stets in ihrer Verschränkung betrachtet. Durch die Diskussion zu unterschiedlichen konzeptuellen Auseinandersetzungen mit dem Thema Grenzen und Grenzziehungen sollen Studierende zu einer kritischen Reflexion, sowohl über die Konstruktion als auch die Neugestaltung von Grenzen im physischen und im soziosymbolischen Sinne, befähigt werden. Hierbei werden methodische Überlegungen stets mitgedacht und gemeinsam diskutiert.

Ziel des Projektseminars ist es, dass die Studierenden, begleitet von den Dozierenden, ein eigenes Forschungsprojekt zum Thema umsetzten. Auf Basis einer rollenden Planung und damit der regelmäßigen Aktualisierung des Lehrplans in Abstimmung mit dem Forschungsfortschritt, konzipieren Studierende in kleinen Gruppen eine qualitative empirische Sozialforschung zum Thema „Grenzen und Grenzziehungen“. Dabei werden die eigene Fragestellung formuliert und die methodische Durchführung der Forschung vorbereitet. Dies dient dem Verfassen eines Forschungsexposés und der Vorbereitung der Forschung, die im Juni 2023 beginnen und bis zu Beginn des WS 2023/24 abgeschlossen sein soll. Auswertung, Interpretation und Schreiben der Arbeit finden im WS 2023/24 statt.

Propädeutikum: Einführung in die Anthropologie der Migration - A. Schmitz

Das Thema Flucht und Migration ist eine globale Herausforderung. Laut UNHCR waren es Mitte 2021 84 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Diese Zahlen gewinnen heute eine neue Dimension bedingt durch den Russland-Ukraine Krieg. Ziel dieses Seminars ist, ein grundlegendes Verständnis für Migrationsthemen aus sozial- und kulturanthropologischer Perspektive zu schaffen, die unterschiedlichen Definitionen und Begrifflichkeiten zu differenzieren, abzugrenzen und kritisch zu reflektieren und die sozial- und kulturanthropologische Migrationsforschung aus unterschiedlicher theoretischen, empirischen und methodologischen Perspektiven zu beleuchten.

Dieses Seminar dient vor allem als Einführung in das Studium der Soziologie und den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens. Anhand von ausgewählten Themen zu Migration und Migrationsforschung bringen wir Ihnen erstens die spezifische disziplinäre Perspektive näher; zweitens setzen wir uns mit Grundlagen der wissenschaftlichen Präsentation in Wort und Schrift auseinander.

Basislektüre: Maria Six-Hohenbalken, Jelena Tosic (2009) (Hg.): Anthropologie der Migration: Theoretische Grundlagen und interdisziplinäre Aspekte. Facultas Verlags- und Buchhandels AG

Spezialisierung: Digitale Kulturen - A. Schmitz

Digitalisierung hat nicht nur den Alltag und das Weltbild der Menschen transformiert, sondern hat auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie Wirtschaft, Politik und Kultur. Gerade in heutigen Zeiten der globalen Pandemie erfährt Digitalisierung in allen Bereichen eine neue Dimension: digitale Medien und Technologien schafft Möglichkeiten und eine große Reichweite für Partizipation (z.B. an digitalen Konferenzen, digitaler Lehre, digitaler Sportmöglichkeiten, digitale Kulturangebote wie Kunst, Konzerte, Theater etc.), aber auch Herausforderungen, digitale Informationen und Codes richtig zu lesen, zu reflektieren, im alltäglichen Leben einzuordnen etc. Durch neue Medien geht auch ein kultureller Wandel einher, der sich nicht nur durch Vermischung von unterschiedlichen kulturellen Elementen im Alltag sichtbar wird, sondern auch durch verschiedene „digitale Kulturen“ in virtuellen Räumen. Für die Nutzer*innen eröffnen solche digitale Kulturen, im Vergleich zu den klassischen Medien, neue, virtuelle Handlungssphären für ihre Alltagswelt, die in vielfältiger und sehr enger Weise mit realen Handlungen und Sozialität verknüpft sind (vgl. Unger 2010: 99). Austausch von Informationen und Wissen über Mode, Kulinarik, Kunst und Musik; gesellschaftliche Spiele, Dating Portale, Facebook, YouTube, Instagram – dies sind nur einige Beispiele für virtuellen Orte, an welchen digitale Kulturen als virtuelle Lebenswirklichkeiten von Akteur*innen hergestellt, gepflegt, ausgetauscht werden, an denen nicht nur (kultureller) Austausch, sondern auch Identitäts – und Selbstdarstellung stattfinden. Wie lassen sich solche Orte theoretisch, methodologisch und empirisch greifen? Und welche Rolle spielen solche Orte für die Akteur*innen ihrer Herstellung? Wie können wir solche Orte erforschen und analysieren? Diese Fragen sind Gegenstand dieser Veranstaltung.

Lehrangebot im Wintersemester 22/23

SE Ethnographien der Grenze: Blickregime und Gegen-Narrationen - G. Perl

Masterseminar, LV-Nr.: 14302790

Ausgehend von unterschiedlichen Konzeptualisierungen politisch-territorialer Grenzen und sozio-symbolischer Grenzziehungen analysieren wir in diesem Seminar Ethnographien und Gegennarrationen zur Grenze und zu Grenzziehungsprozessen. Durch die gezielte Auseinandersetzung mit „Blickregimen“ und hegemonialen Repräsentationsformen der Grenze sowie Grenzübertritten, fragen wir nach alternativen Erzähl- und Visualisierungsweisen. Regional beschäftigen wir uns dabei vor allem mit dem Mittelmeerraum, insbesondere der Ägäis und der Straße von Gibraltar.

Ziel ist es, dass wir uns zentrale Themen der ethnologische und interdisziplinären Grenzforschung, wie etwa Scapes, Regime, Externalisierung der Grenze, Grenzindustrien, Repräsentationen, Othering, etc. über die Lektüre von Ethnographien und die Analyse von Filmen erarbeiten.

VL Kulturanthropologie - G. Perl

Vorlesung, LV-Nr.:14302616

SE Einführung in die Migrations- und Fluchtforschung - A. Schmitz

Proseminar Propädeutikum, LV-Nr.: 14302688

SE Kultur- und Lebenswelt - A. Schmitz

Seminar, LV-Nr.: 13202611

SE Digitale Medien und Migration - A. Schmitz

Seminar, LV-Nr.: 14302791