Politik und Ästhetik digitaler Medien und Film

Die Grundfrage für Lehre und Forschung an dieser Soziologie-Professur lautet: Wie und auf welche Weise greift mediale Kommunikation in die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit ein? Diese Frage zielt auf sämtliche Ebenen menschlichen Zusammenlebens: von der individuellen Identitätsbildung, über Fankulturen bis hin zu politischen Meinungsbildungsprozessen in digitalen Öffentlichkeiten. 

Um den unterschiedlichen Facetten des digitalen Wandels nachzugehen, nehmen wir eine mediensoziologische Perspektive ein. Diese Perspektive kennzeichnet, dass sie medial vermittelte Kommunikationsformen immer innerhalb ihrer sozialen und kulturellen Situierung untersucht und dabei stets die je spezifische Materialität des Medialen in Anschlag bringt. Die Ästhetik der Avengers ist also genauso relevant für unsere Forschung, wie die Algorithmisierung des Alltags sowie die Zirkulation von Deep Fake Videos. Es geht sowohl darum Phänomene des Medienwandels auf der Ebene des alltäglichen Gebrauchs zu untersuchen, als auch um die theoretische Reflexion des Zusammenspiels von (nicht nur) digitalen Medien und sozialer Wirklichkeit.

Forschungsschwerpunkte

Spezifische Forschungsschwerpunkte bilden hierbei die Transformationen des Leitmediums Fernsehen im Zuge des digitalen Wandels, medienästhetische Überlegungen zu den Wirklichkeitsbezügen filmischer Medien, die Ironisierung politischer Kommunikation in digitalen Kulturen, die Soziologie digitaler Spiele, die methodischen Anforderungen (audio-)visueller Digitalkulturen sowie die ästhetischen Reflexionsleistungen des fiktiven Films im Hinblick auf die normativen Ordnungen der Gesellschaft, aus welcher er hervorgegangen ist.

Mediensoziologie studieren: Schwerpunkte in der Lehre

In der Lehre vermitteln wir theoretische und methodische Kompetenzen für die Analyse medialer Produkte (Filme, Serien, Social Spots, Werbung, Tweets, Computerspiele & WhatsApp-Chats etc.) sowie für die Prozesse der Medienrezeption. Im Mittelpunkt stehen hier interpretative Methoden der empirischen Sozialforschung wie zum Beispiel die soziologische Film- und Fernsehanalyse, das Problemzentrierte Interview, das medienbegleitende Sprechen, die Grounded Theory, die Themenanalyse sowie die ethnomethodologische Konversationsanalyse. Theoretische Schwerpunkte liegen bei uns im Bereich der ästhetischen Soziologie, der Akteur-Netzwerk-Theorie, der kritischen Theorie, dem realistischen Konstruktivismus und der politischen Kommunikation. 

 


Profilfoto Marc Dietrich
Foto Jacqueline Geib

Aktuelles aus der Professur

  • Die Anmeldephase für die Veranstaltungen im kommenden Sommersemester 2023 hat begonnen. Aufgrund eines Stellenwechsels entfallen die für das Sommersemester 2023 geplanten Veranstaltungen von Dr. Gerrit Fröhlich. Begonnene Abschlussarbeiten können in jedem Fall regulär beendet werden.
     
  • Seit dem 01.12.2021 wird die Professur von PD Dr. Marc Dietrich vertreten. Die von ihm angebotenen Lehrveranstaltungen finden ebenfalls ab diesem Zeitpunkt statt. Angemeldete Teilnehmer:innen erhalten Materialien und Informationen vorab per Mail oder auf Stud.Ip. Die Modalitäten der nachzuholenden Sitzungen werden im Rahmen der Veranstaltungen besprochen.  
     
  • Kopfgeldjäger und Hurensöhne. Zur politischen Kultur im Western der Gegenwart. Gastvortrag von Dr. Anja Peltzer am KIT Karlsruhe Institut für Technologie im Rahmen des Colloquium Fundamentale (21. Januar 2021) ist auf dem ZAK YouTube-Kanal abrufbar.
     
  • Aktuelles zur Lage während der Corona-Epidemie: Dr. Anja Peltzer und Dr. Gerrit Fröhlich sind per Email zu erreichen; Sprechstundentermine können auf Anfrage digital oder telefonisch wahrgenommen werden. Wie in der Email des Präsidenten vom 17. März 2020 angekündigt, wurden die Fristen für die Abgabe von schriftlichen Arbeiten pauschal um zwei Monate verlängert (siehe hierzu insbesondere auch die Informationen des Hochschulprüfungsamts, wo diese Informationen stets aktualisiert werden.
  • Von Dr. Anja Peltzer und Dr. Gerrit Fröhlich sind Beiträge im aktuellen Schwerpunktheft der Berliner Debatte Initial zum Thema „Skandal und Empörung“ erschienen. Der Beitrag von Dr. Anja Peltzer und Dr. Elena Pilipets, „Die Ironie der Empörung. Affektive Politik im Afterlife des Ibiza-Videos“, rekonstruiert die Zirkulation des berüchtigten Überwachungsvideos mithilfe filmanalytischer, digitaler und visueller Methoden. So emotional der Ton in den sozialen Netzwerken auch zu sein scheint, wird doch vor allem ein implizit ironischer Duktus bedient - mit dem Ergebnis, dass man sich weiterhin nonstop empört, aber nicht hört. Der Beitrag „Inauthentizität als digitaler Sündenfall. Öffentliche Konflikte um richtige Spiele, falscher Gamer und wahre Geschichte in der digitalen Spielekultur“ von Dr. Gerrit Fröhlich führt jüngere Skandale der Videospielkultur auf einen Bedarf nach neuen Authentizitätsmarkern im Angesicht eines tiefgreifenden medientechnischen Umbruchs zurück, in dessen Zuge alte Mechanismen zur Inszenierung des Authentischen ihre Gültigkeit eingebüßt haben.

  • Die Rezeptionsstudie ‚Oh mein Gott Druck is so raffiniert!‘ zum Funk-Format DRUCK, die zusammen mit den Teilnehmer*innen des Seminars Digital Literacy an der Universität Trier entstanden ist, ist jetzt im Sammelband Teen TV. Repräsentationen, Lesarten und Produktionsweisen aktueller Jugendserien bei Springer erschienen.