Studium
Wir bieten Lehrveranstaltungen in den Bildungswissenschaften im Rahmen der Studiengänge für ein Lehramt an Grundschulen, an Realschulen plus und an Gymnasien an. Unser Anspruch in der Lehrer- und Lehrerinnenbildung ist es, modellgebend zu lehren. Daher entwickeln wir unser Lehrangebot kontinuierlich weiter und reflektieren die eigenen Lehrpraktiken innerhalb des Teams sowie mit den Studierenden regelmäßig.
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- Hinweise zum Modul 8, dem schulformspezifischen Angebot der Bildungswissenschaften für die Studierenden im M.Ed. für das Lehramt Realschule plus;
- Informationen für Studierende, die bei uns in der Abteilung I der Bildungswissenschaften ihre Bachelorarbeit schreiben wollen;
- Informationen zur empirisch qualitativen Forschungswerkstatt.
Hier gelangen Sie zu unserer "Wall of Fame" der Masterarbeiten, die an unserer Abteilung entstanden sind.
Modul 8. Besondere Bildungs- und Förderaufgaben
Im Modul 8 erfolgt in den Bildungswissenschaften die schulformspezifische Ausrichtung auf die Realschulen plus und die Gesamtschulen als attraktive und gleichwertige Angebote neben dem Gymnasium. Dazu bereiten sich die Studierenden im M.Ed. für das Lehramt Realschule plus gezielt auf ihre zukünftige Aufgabe vor, Jugendliche auf ihren Wegen zur Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung pädagogisch zu begleiten und zu fördern.
Zur Geschichte
Historisch gesehen, waren es vor allem die Realschulen, Hauptschulen und Gesamtschulen, von denen wesentliche Impulse zur Modernisierung des Schulwesens in der sich wandelnden Gesellschaft ausgingen. Von den Realschulen profitierten bspw. im 19. Jahrhundert bereits Mädchen und junge Frauen, um auf diesem Weg in qualifizierte Berufe ihre (finanzielle) Unabhängigkeit zu gewinnen. Durch die Etablierung der Hauptschulen gelang unter anderem eine bessere Vorbereitung und Stärkung der zukünftigen Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Vor allem trugen die Haupt- und Gesamtschulen zur Öffnung und Gestaltung durchlässiger Bildungsgänge bei, die intergenerational zu einer Vielzahl von Bildungsaufstiegen bislang benachteiligter sozialer Gruppen führte. Die Einrichtung der Realschulen plus in Rheinland-Pfalz steht ebenfalls in dieser Tradition, die sich schlagwortartig mit den Begriffen Partizipation, Demokratisierung, Inklusion beschreiben lässt.
In didaktischer Tradition der sogenannten 'mittleren' Schulen steht die Orientierung an den Sachen, den "Realien", im Mittelpunkt des Lernens. Deshalb gehört zu den Besonderheiten realschulischer Bildungsgänge der Wahlpflichtbereich als viertes Hauptfach mit seinen Unterrichtsprinzipien der Berufsorientierung, der ökonomischen und informatischen Bildung sowie die Anbindung an die Breite der beruflichen Bildungsgänge von der dualen Ausbildung bis zum beruflichen Gymnasium. Der gesellschaftliche Anspruch an die curricularen Angebote der Realschulen und Gesamtschulen ist darin zu sehen, nicht nur sensibel auf veränderte Arbeitsmärkte und berufliche Bedarfe zu reagieren (bspw. durch die passgenaue Entwicklung innovativer Angebote im Wahlpflichtbereich), sondern die Jugendlichen darauf vorzubereiten, komplexe Probleme zu verstehen und eigenständig Lösungsansätze zu entwickeln, die kooperativ umgesetzt werden können. Dazu gehören die "epochaltypischen Schlüsselprobleme" (Klafki) wie bspw. die Klimakrise, die Sicherung demokratischer Institutionen oder die Friedens- und Konfliktfrage, die selbstbestimmtes, mitbestimmendes und solidarisches Handeln erfordern.
Profil des Moduls 8
Im Modul 8 lernen die Studierenden (ausgehend von vertieften Analysen der heterogenen Lebenswelten und Identitätsentwürfe von Jugendlichen und ihren Bildungswegen) pädagogische sowie didaktische Ansätze kennen, die sie darauf vorbereiten, ihre zukünftigen Aufgaben als Lehrer oder Lehrerin in der Sekundarstufe I zu erfüllen. Dazu belegen die Studierenden in Ausgestaltung der rheinland-pfälzischen Curricularen Standards des Moduls 8 folgende Lehrveranstaltungen:
- Kolloquiumsseminar: Schule und Jugend (jährlich im Sommersemester)
Im Kolloquiumsseminar wird das Bildungssystem in Deutschland mit Fokus auf dem Bildungsgang der Realschule plus thematisiert. Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung werden aktuelle Bildungsreformen sowie zentrale Befunde der Schul- und Unterrichtsforschung in der Sekundarstufe I und des Übergangs in allgemeine oder beruflich-orientierte Bildungsgänge der Sekundarstufe II diskutiert.
Darauf aufbauend wird Schule zur Lebensphase Jugend in Beziehung gesetzt. Dabei werden jugendkulturelle Praktiken (z.B. aus den Bereichen Medien, Konsum, Freizeit) und jugendspezifische Problematiken (z.B. Sucht, Schulabsentismus, Diskriminierungs- oder Gewalterfahrungen) erörtert. Strategien zur konstruktiven Konfliktbewältigung werden diskursiv erarbeitet. Zudem werden Ansätze zur Entwicklung von Schule und Unterricht sowie außerschulische Unterstützungssysteme (z.B. Jugendhilfe, soziale Dienste) vorgestellt.
Kolloquiumsseminar: Pädagogik der Jugendphase (jährlich im Wintersemester)
Im Seminar wird Jugend aus entwicklungs- und sozialpsychologischer Perspektive als eigenständige Entwicklungsphase zwischen Kindheit und dem jungen Erwachsenenalter bestimmt. Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive kommen die heterogenen Lebenswelten von Jugendlichen in den Blick, die mit ungleichen Belastungen, Chancen und Risiken verbunden sind. Diese Ausgangslagen werden als besondere Anforderungen an das pädagogische Handeln von Lehrerinnen und Lehrern in der Sekundarstufe I mit Schwerpunkt auf der Realschule plus reflektiert. Diskutiert werden verschiedene ethische und pädagogische Ansätze zur professionellen Begleitung von Jugendlichen auf ihren Wegen zur Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung.
Praxisorientiertes Seminar: Berufsorientierung (jährlich im Wintersemester)
Im Seminar erwerben die Studierenden theoretische und empirische Grundlagen der Berufsorientierung. Bezogen auf die gesellschaftliche Dimension werden Arbeitsmarktstrukturen und das moderne Berufsbildungssystem analysiert und strukturelle Problemlagen (z.B. Integration und Allokation benachteiligter Jugendlicher in das Beschäftigungssystem) diskutiert. Die Studierenden erproben exemplarisch Instrumente und erörtern aktuelle Programme der Berufs- und Studienberatung. Im Fokus steht die Aufgabe, wie Schülerinnen und Schüler in ihren Berufswahlprozessen auch in Kooperation mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern professionell begleitet werden können. Angesichts vielfältiger und zunehmend diskontinuierlicher beruflicher Lebensläufe wird Berufs- und Studienorientierung als biografische und (auch nach dem ersten Übergang in den Beruf) fortdauernde Entwicklungsaufgabe verstanden.
- Projektseminar: Forschungs-/praxisorientiertes Arbeiten im Kontext weiterführender Schulen (jährlich im Sommersemester)
Die Studierenden führen zu einem aktuellen Querschnittsthema (z.B. Inklusion, Demokratiebildung, Migration, Digitalisierung, Nachhaltigkeit etc.) im Kontext weiterführender Schulen ein forschungs- oder praxisorientiertes Projekt durch. Sie durchlaufen selbstständig und kooperativ den ganzen Projektprozess (Konzeption, Durchführung, Evaluation, Ergebnispräsentation). In ihren jeweiligen Projektvorhaben nutzen sie dafür geeignete Methoden und entwickeln passende Strategien, um die Projektziele unter den gegebenen Bedingungen begrenzter personeller und zeitlicher Ressourcen zu erreichen.
Informationen zur Prüfung
Informationen zur Portfolioprüfung im Modul 8 finden Sie auf der Modulseite im Bereich Prüfungen.
Informationen zu Bachelorarbeiten für Studierende (Erstbetreuung Gordt)
Digitales Kolloquium
Zur Betreuung bei Herrn Dr. Simon Gordt gehört der obligatorische Besuch eines begleitenden Kolloquiums, in dem in der Regel in drei Sitzungen nötige Grundkenntnisse besprochen und die Basis für ein gemeinsames Lernen gelegt wird.
Spezielle Angebote und Themenschwerpunkte
Es steht Ihnen frei, Ihre Bachelorarbeit nach Absprache zu einem weitgehend selbst gewählten Thema und mit einer eigenen Fragestellung zu erstellen. Die Vergabe der Betreuung erfolgt dabei einmal jährlich über das zentrale Verfahren der Bildungswissenschaften. Schwerpunkte von Herrn Gordt sind:
- Historisch-vergleichende Bildungsforschung
- Soziale Bildungsungleichheiten: Bildungsungleichheiten stellen eine zentrale Dimension sozialer Ungleichheiten dar. In Arbeiten zu diesen Themen steht der systematische Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft im Fokus. Dabei liegt das Analyseziel vor allem darin zu begründen, wie und warum soziale Bildungsungleichheiten entstehen und sich reproduzieren. Dies wird als Voraussetzung dafür verstanden, sie reduzieren zu können.
Informationen zu Bachelorarbeiten für Studierende (Erstbetreuung Klomfaß)
Digitale Studiengruppe
Für Studierende, die eine Bachelorarbeit bei Prof. Dr. Sabine Klomfaß schreiben, existiert eine digitale Studiengruppe in stud.IP, in der Informationen, Material und Literaturhinweise zum Verfassen von Abschlussarbeiten zur Verfügung stehen sowie Kontakte zu Kommilitoninnen und Kommilitonen geknüpft werden können. Der Zugang zur Studiengruppe erfolgt auf Anfrage.
Spezielle Angebote und Themenschwerpunkte
Es steht Ihnen frei, Ihre Bachelorarbeit nach Absprache zu einem weitgehend selbst gewählten Thema und mit einer eigenen Fragestellung zu erstellen. Die Vergabe der Betreuung erfolgt dabei einmal jährlich über das zentrale Verfahren der Bildungswissenschaften. Um die Forschungsaktivitäten interessierter Studierender zu bündeln, strukturiertes Arbeiten zu erleichtern und Synergieeffekte zu ermöglichen, besteht die Möglichkeit, dass Sie sich in bestehende Projekte einbringen. Folgende Themen sind derzeit im Angebot:
- Karrierewege in den Fachdidaktiken (Einordnung: Professionsforschung, Ausrichtung: berufsbiografisch, Methode: biografische Interviews)
- Wer studiert mit dem Ziel Lehramt für Realschule plus? (Einordnung: Professionsforschung, Ausrichtung: habitustheoretisch, Methode: biografische Interviews)
Melden Sie sich gern, wenn Sie sich Ihre Bachelorarbeit in diesen Projekten vorstellen können.
FoWeQF - Forschungswerkstatt Qualitative Forschung in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Seit dem WiSe 2022/23 findet in Kooperation der Professur für Sozialpädagogik II (Prof. Dr. Sabine Bollig) und der Professur für Schulpädagogik mit den Schwerpunkten Erziehung und Bildung (Prof. Dr. Sabine Klomfaß) eine Forschungswerkstatt an.
Forschungswerkstätten sind Lern- und Forschungsorte, in denen qualitative Sozialforscherinnen und -forscher unterschiedlicher Erfahrungsstufen – von Studierenden zu "alten Hasen" – gemeinsam Forschungsprojekte diskutieren und Datenmaterial analysieren. In der Tradition von Anselm Strauß, Fritz Schütze und anderen konstituiert sich dieser Raum des forschenden Lernens und lernenden Forschens durch zwei Grundannahmen:
- Die beiden zentralen Aktivitäten qualitativer Sozialforschung, Datenerhebung und Datenanalyse, haben einen kommunikativen Charakter. Dabei kann die Intensität und Güte der Analyse intensiviert werden, wenn sie innerhalb einer Arbeitsgruppe interaktiv vollzogen und die analytischen Perspektiven und Arbeitshypothesen iterativ plausibilisiert und gemeinsam weiterentwickelt werden.
- Forschen ist ein sozialer Prozess. Qualitativ-empirische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln ihre forschungsbezogenen Kompetenzen in einem Learning-by-doing miteinander.
Wir treffen uns etwa drei Mal pro Semester für jeweils drei Stunden. Die Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Bei Interesse melden Sie sich gern.