Franziska Thurau, B.A.
Profil
Franziska Thurau studiert seit 10/2020 im Bachelor of Arts Klassische Archäologie und Geschichte. Seit Oktober 2021 arbeitet sie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Papyrologie. Vom 04/2022 bis 11/2022 arbeitete sie als studentische Hilfskraft in der Klassischen Archäologie. Seit November 2023 ist sie Mitglied der IIA.
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte
- Genese des Antisemitismus in der vorchristlichen Antike
- Kontinuitäten des Antisemitismus von der Antike bis heute
- Antikenrezeption in der Neuzeit
Forschungsprojekte
TRIAS - Thematisieren, Reflektieren, Intervenieren: Antisemitismus in Schulen begegnen
| Förderung | Nikolaus Koch Stiftung |
| Laufzeit | 08/2025-07/2027 |
| TRIAS ist ein interdisziplinäres Bildungs- und Transferprojekt der Universität Trier, das die schulische Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Region stärkt. Es befähigt Lehrkräfte und Lehramtsstudierende – und damit auch Schüler:innen –, Antisemitismus in seinen historischen, ideologischen und gesellschaftlichen Dimensionen zu erkennen, im Unterricht fächerübergreifend zu thematisieren und bei Vorfällen professionell zu handeln. Das Projekt reagiert auf ein zentrales Defizit: Antisemitismus wird im Schulkontext bislang fast ausschließlich im Geschichtsunterricht und im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus behandelt. Aktuelle Erscheinungsformen und ideologische Kontinuitäten bleiben meist außen vor. So entsteht das Bild eines abgeschlossenen historischen Phänomens ohne Vor- und Nachgeschichte – mit weitreichenden Folgen für das Verständnis heutiger antisemitischer Mobilisierungen, etwa seit dem 7. Oktober 2023. Zugleich berichten Lehrkräfte von Unsicherheiten im Umgang mit dem Thema: Es fehlt an Hintergrundwissen, passenden Materialien und an Konzepten zur alters- und fächergerechten Vermittlung. TRIAS setzt hier an: Es stellt didaktisch aufbereitetes Material zur Verfügung und qualifiziert Lehrkräfte darin, Antisemitismus als epochenübergreifende Struktur einzuordnen, antisemitische Äußerungen und Handlungen zu erkennen, Antisemitismus und seine lange Geschichte im Unterricht zu thematisieren und bei Vorfällen kompetent zu intervenieren. | |
| Projektwebsite | |
Antisemitismus in der Antike
Das Forschungsprojekt untersucht, wie Verschwörungserzählungen über ‚die Juden‘ bereits in der Antike konstruiert und verbreitet wurden. Dabei werden verschiedene antike Quellen und Texte einbezogen und die Frage gestellt, wie diese frühesten Formen von Verschwörungsmythen Jüdinnen:Juden als gefährliche, geheime Bedrohung darzustellen, die sich angeblich unter andere Völker mischten, um diese von innen heraus zu zersetzen. Die bisherige Forschung zeigt, dass zentrale antisemitische Stereotype, die später weitreichend wirkten, bereits in der Antike existierten und verbreitet wurden. Kritisch diskutiert wird die Frage, ob und wie solche antiken Narrative bewusst antisemitisch gestaltet wurden oder ob sie eher Ausdruck einer generellen Ablehnung von Fremden waren, die sich in spezifischer Form gegen Jüd:innen richtete. Mit der Untersuchung dieser Fragestellungen leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Verständnis historischer Kontinuitäten des Antisemitismus bzw. von Judenfeindschaft.
| Publikationen und Vorträge im Rahmen des Projekts |
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Publikationen
Herausgeberschaften
- Seul, Marc / Schmidt, Lennard / Thurau, Franziska / Zarbock, Luca / Borsch, Andreas / Richter, Salome (Hrsg.) (2026 i.V.): Politische Parteien und Antisemitismus. Positionierungen, Analysen, Kritik (= Trierer Beiträge zur interdisziplinären Antisemitismusforschung, Bd. 3). Opladen, Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich.
- Zarbock, Luca / Richter, Salome / Seul, Marc / Thurau, Franziska / Borsch, Andreas / Gärtner, Luisa / Schmidt, Lennard / Seiler, Dorothea (Hrsg.) (2024): Antisemitismus zwischen Latenz und Leidenschaft. Kommunikations- und Äußerungsformen des Judenhasses im Wandel (= Trierer Beiträge zur interdisziplinären Antisemitismusforschung, Bd. 2). Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich. DOI: doi.org/10.3224/84743080. [PDF]
Aufsätze
- Thurau, Franziska (2024): Ein heimtückisches Volk, das sich unter alle Völker der Welt mischte“: (Antisemitische?) Verschwörungserzählungen in der Antike. In: Zarbock, Luca/Richter, Salome/Seul, Marc/Thurau, Franziska/Borsch, Andreas/Gärtner, Luisa/Schmidt, Lennard/Seiler, Dorothea (Hrsg.), Antisemitismus zwischen Latenz und Leidenschaft. Kommunikations- und Äußerungsformen des Judenhasses im Wandel (= Trierer Beiträge zur interdisziplinären Antisemitismusforschung, Bd. 2). Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich, S. 35–50. DOI: doi.org/10.2307/jj.19220214.5.
- Seul, Marc/Zarbock, Luca/Richter, Salome/Thurau, Franziska/Krewer, Gina (2024): Probleme, Perspektiven und Aufgaben antisemitismuskritischer Forschung im Angesicht des 7. Oktober. In: Zarbock, Luca/Richter, Salome/Seul, Marc/Thurau, Franziska/Borsch, Andreas/Gärtner, Luisa/Schmidt, Lennard/Seiler, Dorothea (Hrsg.): Antisemitismus zwischen Latenz und Leidenschaft. Kommunikations- und Äußerungsformen des Judenhasses im Wandel (= Trierer Beiträge zur interdisziplinären Antisemitismusforschung, Bd. 2). Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich, S. 9–32. DOI: doi.org/10.2307/jj.19220214.4.
Miszellen
- Seul, Marc/Thurau, Franziska (2024): Was Antisemitismus (nicht) ist. In: GEE-Journal, 6 (1–2), S. 16–18.
Vita
Auszeichnungen und Stipendien
- Stipendiatin des Bürgerdienst Lepper e. V. (seit 2020)
- 1. Platz im Stipendiumprojektwettbewerb mit dem Vortrag „Antisemitische Verschwörungstheorien: Antike und heute im Vergleich“