Post-Doc Projekt
Denis Grünemeier Dr. des.
Filmische Topografien des Meeres
Ob an der Küste, auf hoher See oder unter Wasser eröffnet der Film als narratives und audiovisuelles Medium nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, die facettenreichen Dimensionen des Meeres abzubilden. Jean Epstein nannte das Meer einst das „ideale Motiv für die Kamera“ und verwies damit auf seine einzigartigen visuellen und symbolischen Qualitäten, die es zum bevorzugten Schauplatz und eigenständigen Protagonisten filmischer Erzählungen machen. Eine umfassende Studie mit präziser Verortung dieses Themas steht jedoch noch aus. Das Habilitationsprojekt nimmt sich dieser Aufgabe an und untersucht die zentrale Rolle des Meeres als Motiv und ästhetischer Erfahrungsraum des Kinos anhand ausgewählter Beispiele der Filmgeschichte. Dabei werden filmanalytische und kunsthistorische Ansätze miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Meer im Film als Handlungsraum und künstlerischer Akteur agiert. Das Projekt zielt darauf ab, die realen wie imaginären Topografien des Meeres im Film zu erkunden und so dessen vielschichtigen Einfluss auf die Filmkunst theoretisch und kunsthistorisch zu fundieren.
Cinematic Topographies of the Sea
Whether along the coast, on the open sea, or underwater, film as a narrative and audiovisual medium offers virtually limitless possibilities for capturing the multifaceted dimensions of the sea. Jean Epstein once described the sea as the “ideal subject for the camera,” highlighting its unique visual and symbolic qualities that make it not only a preferred setting but also an autonomous protagonist in cinematic storytelling. However, a comprehensive study that precisely defines this theme is still lacking. This habilitation project addresses this gap, examining the central role of the sea as a motif and as an aesthetic experiential space in cinema through selected examples from film history. Film analysis and art historical approaches are interwoven in this process. At the heart of the project lies the question of how the sea functions in film as a setting and an artistic agent. The project aims to explore the real and imaginary topographies of the sea in film, thereby grounding its complex influence on cinematic art in theoretical and art-historical terms.
Transmare Institut ‑Trierer Institut zur Erforschung des Transfers von Menschen, Gütern und Ideen von der Antike bis zur Gegenwart
Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Gehring und Prof. Dr. Christoph Schäfer
Im Forschungsverbund TRANSMARE haben sich seit 2015 mehr als 50 Wissenschaftler*innen zusammengeschlossen, um den maritimen Raum epochenübergreifend zu erforschen. Ausgehend von den aktuellen Globalisierungsdebatten, welche nicht nur die Wirtschaft, sondern zunehmend auch die Wissenschaft, Kunst und Kultur prägen, kann die Analyse maritimer Ökonomien zu einem tieferen Verständnis wirtschaftlicher, politischer und kultureller Praktiken führen. Von der Annahme ausgehend, dass Seeverbindungen nicht nur Transportwege sind, sondern ‚Orte‘ der kulturellen Interaktion, die dem Austausch von Waren, Gütern, Artefakten und Ideen dienen, lassen sich durch Untersuchungen in der Perspektive langer Dauer wichtige Erkenntnisse sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gewinnen. Schon für die Antike kann man Globalisierungseffekte nachweisen, die auf das Engste mit der intensiven Nutzung von Seeverbindungen, der immer effektiveren Transportkostenökonomik und dem an Bedeutung zunehmenden Transport von Menschen und Waren im großen Stil und über weite Distanzen hinweg, zusammenhängen. Verfolgt man dieses Phänomen von der Antike bis zur Gegenwart, lassen sich höchst innovative Diskursfelder eröffnen, die qualitative Verfahren des Quellenstudiums mit quantitativen Analyseverfahren zur ökonomischen Entwicklung kombinieren.
https://transmare.uni-trier.de