Persönlichkeitsinteraktionen

Meine Forschung ist geleitet von der Idee, dass sich Persönlichkeit durch die dynamische Interaktion zwischen grundlegenden affektiven und kognitiven Systemen beschreiben lässt. Während viele Persönlichkeitseigenschaften die Disposition erfassen, einzelne dieser affektiven und kognitiven Systeme zu aktivieren, ist das dynamische Wechselspiel zwischen den verschiedenen Systemen (Persönlichkeitseigenschaften) besonders informativ. In meiner aktuellen Forschung konnte ich z.B. belegen, dass sich eine starke Ausprägung der intrinsischen Variante des Leistungsmotivs, die durch Flow-Erleben und volitionale Effizienz begleitet ist, durch die Interaktion zweier Persönlichkeits-eigenschaften vorhersagen lässt. Frühe Unabhängigkeit (z.B. eine schizoidartige oder vermeidende Persönlichkeit) motiviert Personen dazu, Flow im Leistungsbereich aufzusuchen, wenn sie mit Handlungs- oder „Mastery“-Orientierung einhergeht.

Ausblick: Durch die Betrachtung von Interaktionen zwischen Persönlichkeits-eigenschaften (bzw. –systemen) kann sich die Bewertung von Eigenschaften verändern. Eine Eigenschaft, die häufig eher negativ bewertet wird (z.B. ein vermeidender Bindungsstil), kann ein wertvolles Potential darstellen, wenn sie in Kombination mit einem bestimmten anderen Merkmal auftritt (z.B. Handlungsorientierung). Diesen dynamischen Blick auf Persönlichkeit möchte ich bei der Untersuchung von Intuition, Flow, Versuchungsresistenz, Selbst-kongruenz, Terror Management, Rumination und vielen anderen Phänomenen fortsetzen.