Methodologie & Reflexion

 

Die digitale Diskursanalyse erfordert Verfahren, in denen interpretative und algorithmische Verfahren den Erkenntnisprozess wechselseitig vorantreiben. Unter methodologischem Gesichtspunkt verstehen wir die Forschungsgruppe „Kontroverse Diskurse. Sprachgeschichte als Zeitgeschichte seit 1990“ in ihrer Gesamtheit als Labor kollaborativer Methoden einer verstehenden Diskursgeschichte. Es soll ein Workflow für digitale Analysen interpretativer Kategorien entwickelt werden, der den Qualitätsmaßstäben und dem Theorierahmen der Diskursanalyse genügt. Dabei stellen sich eine Reihe im Fach noch ungeklärter Verfahrensfragen, die einerseits die Qualitätsmaßstäbe pragmatischer Annotation betreffen, z.B. das Verhältnis von Segmentierung, Kategorisierung und Interpretationstiefe beim Annotieren, und andererseits den doppelten Operationalisierungs-Schritt von der Forschungsfrage zum Annotationsschema zur Mustererkennung.

Foto Kontroverse Diskurse Methodologie
Bildquelle: Jan-Christoph Hartung

Das Ziel methodologischen Querschnittssprojekts ist die Evaluierung, Reflexion und inkrementelle Optimierung der Methoden der Forschungsgruppe und ihrer Integration in einen kollaborativen Workflow. Dieses wird anhand der zentralen Forschungsfrage verfolgt: Wie können Prozesse der kollaborativen Annotation optimiert und angemessene Messverfahren ihrer Qualität entwickelt werden? Dazu soll eine systematische Bearbeitung zum Thema Annotation als Methode der Diskurslinguistik erfolgen. Damit werden die methodologischen Erkenntnisse der Forschungsgruppe zusammengeführt, systematisiert und Experimente zum Einsatz von Classifiern auf der Basis künstlicher neuronaler Netze durchgeführt. Wegen dieses reflexiven Charakters und der ausschließlichen Methodenorientierung wird das Teilprojekt keine eigenen Forschungsdaten erheben, sondern inkrementell mit den entstehenden Forschungsdaten der anderen Teilprojekte arbeiten.

Projektleitung Phase 1: Prof. Dr. Marcus Müller, TU Darmstadt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Carina Kiemes (ckiemeswebde)