Arbeitnehmer:innen von (Über-)Morgen: Gestaltung eines arbeitsmarktbezogenen Roboterkontakts für Schüler:innen unterschiedlichen Alters

1 Themenstellung
Roboter sind vom Arbeitsplatz der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Was vor wenigen Jahren noch Inhalt von Science-Fiction Filmen war, wird durch die fortschreitende technische Entwicklung und die fallenden Preise von Bauteilen wie Kameras, Sensoren, Motoren, etc. zunehmend Realität. So z. B. bringt der Roboter Botlr den Hotelgästen des Aloft Cupertino in Kalifornien Snacks sowie Toilettenartikel auf das Zimmer, der Staubsauger iRobot Roomba reinigt verschmutzte Bereiche im eigenen Zuhause, und der menschenähnlich aussehende (humanoide) Roboter Pepper berät die Kunden im Einzelhandel oder bietet Unterstützung und Unterhaltung für Hilfsbedürftige in Pflegeheimen. Aus dieser hochaktuellen Entwicklung ergeben sich mehrere Herausforderungen hinsichtlich der Zukunft der Erwerbsarbeit: Zum einen wird die Zusammenarbeit mit Robotern viele Tätigkeitsprofile nachhaltig verändern. Es werden andere Arbeitsabläufe entstehen und Kompetenzen benötigt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Zukunft müssen bereits in ihrem Bildungsweg auf diese wandelnden Arbeitsanforderungen vorbereitet werden. Es ist daher wichtig, bereits früh digitale Kompetenzen und ein vertieftes und zugleich reflektiertes Verständnis für neue Technologien (insb. Robotik) zu schulen, sowie den Weg für einen einfachen, barrierefreien Zugang zu ebendiesen Kompetenzen zu
ebnen. Zum anderen steigt mit wachsender Durchdringung von Robotik in der Unternehmenswelt der Bedarf an Fachkräften in der Informationstechnologie. Konträr zu dieser Nachfrage zeigt sich, zum Beispiel in aktuellen OECD-Studien, dass sich die Berufswünsche von Kindern und Jugendlichen im Zeitverlauf kaum ändern und weiterhin traditionelle Berufe wie Arzt, Pilotin oder Lehrkraft dominieren. Gleichzeitig sind das ebenjene Berufsbilder, die von Kindern und Jugendlichen in ihrem eigenen Alltag erlebt werden. Berufe aus dem Fachgebiet der Informationstechnologien (z. B. Robotik), wie sie in Zukunft in höherer Anzahl benötigt werden, finden im Alltag von Kindern und Jugendlichen aktuell nur wenig Raum. Aus diesem Grund ist es notwendig, Kontaktpunkte für Kinder und Jugendliche mit neuster Technologie (z. B. Robotern) in ihrem bekannten Umfeld zu schaffen, die dahinterliegenden Mechanismen zu veranschaulichen und die Arbeit an und mit neuster Technologie so greifbarer zu machen. Formen dieser Kontakte und Kompetenzvermittlung sollen von den Studierenden eigenständig konzipiert, durchgeführt und wissenschaftlich-evaluativ begleitet werden. Zu diesem Zweck arbeiten die Studierenden mit dem humanoiden Roboter Pepper (Infos unter: pepper.uni-trier.de), sowie der dazugehörigen, einsteigerfreundlichen Programmierumgebung.

2 Inhalt und Ablauf
Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit weiterführenden Schulen im Raum Trier durchgeführt. Analysiert werden die Auswirkungen des Kontakts von Schulkindern verschiedenen Alters mit dem humanoiden Roboter Pepper. Der Kontakt von Kindern und Jugendlichen mit Pepper soll hier sowohl im Rahmen der Kooperation mit weiterführenden Schulen der Region, als auch im Veranstaltungsformat Kinder-Uni (https://www.uni-trier.de/studium/kinder-uni) der Universität Trier im Sommer 2023 konzipiert, durchgeführt und evaluiert werden. Zu diesem Zweck werden die Studierenden des Master-Forschungsprojekts in der Programmierumgebung des Roboters geschult, konzipieren eigenständig Inhalte für die verschiedenen Veranstaltungsformate an weiterführenden Schulen und führen diese durch. Zur begleitenden Evaluation der Formate entwickeln die Studierenden theoriebasiert geeignete Erhebungsinstrumente und führen die Erhebung selbstständig durch. Die Studierenden analysieren die erhobenen Daten hinsichtlich vorher hergeleiteter Hypothesen, entwickeln die Veranstaltungsinhalte weiter für eine Veranstaltung im Rahmen der Kinder-Uni (vorlesungsfreie Zeit nach Sommersemester 2023) und führen diese durch.
Zwecks Vorbereitung auf das Forschungsprojekt wird den teilnehmenden Studierenden im Oktober 2022 Literatur zum Thema zur Verfügung gestellt, die in der ersten Veranstaltung im Wintersemester in Form eines Eingangstests überprüft wird.

3 Lernziele des Forschungsprojekts
Die Teilnehmenden erlernen die systematische Aufbereitung von wissenschaftlicher Fachliteratur zu den betrachteten Konzepten sowie die kritische Auseinandersetzung mit dieser Literatur. Die eigenständige Konzeption, Durchführung und Auswertung einer empirischen Erhebung soll die Teilnehmenden weiterhin befähigen, die entwickelten sachlogischen und wissenschaftlich fundierten Überlegungen durch die Entwicklung geeigneter Erhebungs- und Auswertungsdesigns eigenständig empirisch zu prüfen. Zudem sollen die Studierenden Teamarbeit und -kommunikation zielführend planen und umsetzen können.