Die Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Matthias beginnt in der Spätantike. Zu dieser Zeit siedelte sich auf dem südlichen Gräberfeld der Stadt Trier ein Klerikerkonvent an. Für die Anfänge dieses Konventes sind zwar weder eine Bibliothek noch einzelne Bücher nachweisbar, doch muss man davon ausgehen, dass ein Grundbestand an liturgischem Schriftgut vorhanden war. Die Geschichte der Bibliothek

Der Liber promissionum et praedicationum Dei des kathargischen Bischofs Quodvultdeus (StB Hs 36 8°) wird in das Entstehungsjahr 719 n. Chr. datiert.Die Geschichte der Bibliothek Es stellt somit das älteste Zeugnis der Klosterbibliothek dar und ist zugleich auch die älteste Handschrift der Stadt Trier.  Mit der Annahme der Regula Benedicti im Jahre 975 n. Chr. die ausdrücklich einen organisierten Bestand an Büchern vorschrieb, war der Auf- und Ausbau einer Bibliothek verbunden. Neben liturgischen Büchern und Texten zur geistlichen Schriftlesung, welche die Brüder für den Ablauf und Einhalt des monastischen Lebens benötigten, zählten auch lateinische Klassiker. Die erste Erwähnung eines Skriptoriums findet sich zu Beginn des 12. Jahrhunderts: Anno domine incarnationis MCXXVI scriptus est hic liber sub Eberhardo abbate, Remigio cantore a heinrico scriptore.Die Geschichte der Bibliothek In der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts wurde systematisch damit begonnen, jedes Buch mit einem Besitzvermerk in Urkundenschrift zu versehen.

Für die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts ist ein Zuwachs an kanonistischer Literatur nachzuweisen, der auf die allgemeine kirchliche Rechtsentwicklung zurückzuführen ist. Durch zwei größere Bücherankäufe verdankt die Abtei Abt Johannes II. Rode (1385 – 1439) eine enorme Mehrung des Bibliotheksbestandes.  Die Rodeschen Reformen umfassten zudem nicht nur die genau dokumentierte Organisation der Bücher, sondern auch den Bau eines Bibliotheksgebäudes. Zu der Bibliothek und dem Skriptorium wurde zusätzlich eine Buchbinderei eingerichtet.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts verfügte die Bibliothek der Abtei St. Matthias über ungefähr 225 Kodizes, dabei sind jene, die zur Zelebration der Liturgie benötigt wurden, nicht eingerechnet. Nur etwa 150 Jahre später und somit nach den Reformen des Abtes Johannes II. Rode verzeichnet die auf uns gekommene Abschrift eines Bibliothekskataloges von 1530 einen Bestand von 639 Handschriften. Hierzu müssen zusätzlich ungefähr 100 Kodizes gezählt werden, die nicht im Katalog zu finden sind, jedoch zweifelsfrei vorhanden waren. Sie wurden entweder speziell für liturgische Zwecke nahe der Sakristei aufbewahrt oder gehörten zu einer der ausgelagerten Sonderbibliotheken, wie jener des Abtes.

Mit der Besatzung Triers durch französische Revolutionstruppen und der folgenden republikanischen Verwaltung der Stadt wurden die Klöster aufgelöst. Dabei wurden die Bibliotheken beschlagnahmt und teilweise veräußert. Der größte Teil der Buchsammlung der Abtei St. Matthias ging an die Stadtbibliothek. Der mittelalterliche Bestand der Klosterbibliothek St. Matthias ist heute in der ganzen Welt verstreut.