1. interregionales Workcamp "Buddeln und Bilden" 2018

Online-Anmeldung: https://tinyurl.com/y8klk4qk (Jugendliche / Jugendgruppen)

 

 

Seit Jahrzehnten pflegen Jugendliche aus den Mitgliedsorganisationen des Landesjugendrings Saar e.V. die Gedenkstätte des ehemaligen „Gestapo-Lagers Neue Bremm“ in Saarbrücken. Unter dem Motto „Buddeln und Bilden“ halfen am Samstag, den 5. Mai 2018, über 100 junge Teilnehmer/innen mit, den Erinnerungsort in einem würdigen und anschaulichen Zustand zu erhalten und zu gestalten. Die jungen Helfer/innen kamen u.a. von der Jugendfeuerwehr, der THW-Jugend, der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend an der Saar (aej saar) und der Gemeinschaftsschule Schiffweiler. Aber auch Einzelteilnehmer/innen waren vor Ort.

Sachkundige und zugleich verständliche Informationen zum „Gestapo-Lager“ erhielten sie von 20 Studierenden des Fachs Geschichte der Universität Trier. Unter der Leitung von Dr. Thomas Grotum (Neuere und Neueste Geschichte) und Dr. Jürgen Michael Schulz (Fachdidaktik Gesellschaftswissenschaften) setzten sie dabei - nunmehr seit 2013 bereits zum sechsten Mal - ein Konzept um, wie die Geschichte des Ortes während des Workcamps anschaulich vermittelt werden kann. So standen die Studierenden als „Scouts“ an sieben Stationen mit jeweils unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten den gesamten Tag für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Die Anwesenden konnten zudem an allen Punkten über QR-Codes Hintergrundwissen (Text-, Bild- und Audio-Informationen) auf einer Website per Smartphone abrufen und an einer Scout-Station auch ein von den Studierenden erstelltes Hörspiel zum Rastatter Prozess (Anklage gegen den Lagerkommandanten) sowie vertonte Erinnerungen von Zeitzeugen anhören. Unterstützt wurden die Scouts von der studentischen Arbeitsgruppe „Erinnerung in der Großregion“, die sich letzten Sommer an der Universität Trier gebildet hat. Zudem engagierte sich der 85-jährige Horst Bernard in zahlreichen Gruppengesprächen. Er hat viele Gefangene des Gestapo-Lagers noch persönlich interviewt und seit Jahrzehnten Gruppen über die Gedenkstätte führt. Schließlich kreierten die jugendlichen Teilnehmer/innen eine Kunstinstallation mit Hand-Abdrücken, die aus der Erde ragen. So wollen sie an das Leid der Häftlinge erinnern, die im Löschteich und auch in der Jauchegruppe des Gestapo-Lagers gequält und ermordet wurden.

Während des Workcamps wurden auch neue junge Gedenkstätten-Scouts ausgebildet, die künftig sachkundig Gruppen über das ehemalige Gestapo-Lager informieren können. Zwei von ihnen stammten aus dem Großherzogtum Luxemburg.

Der saarländische Landtagspräsident Stephan Toscani, die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz sowie die jugendpolitischen Sprecher Sebastian Thul (SPD), Alexander Zeyer (CDU) und Dennis Lander (Die Linke) besuchten die jungen Freiwilligen. Alle zeigten sich von den Pflegearbeiten und dem außergewöhnlichen außerschulischen Bildungsansatz beeindruckt.

Unterstützt wurde das Workcamp von der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes, der Initiative Neue Bremm, dem Hotel Mercure, der Landeshauptstadt Saarbrücken und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

OPUS Nr. 68 (Juli/August 2018)