Universitätspräsident Prof. Jäckel
Der Trierer Universitätspräsident, Prof. Dr. Michael Jäckel, während seiner Ansprache vor den Jugendlichen.

Damit kein Gras darüber wächst

Universitätspräsident besucht Jugend-Workcamp

Am vergangenen Wochenende (06./07. Mai 2022) fand auf dem Gelände der Gedenkstätte des ehemaligen Gestapo-Lagers „Neue Bremm“ in Saarbrücken das alljährliche interregionale Jugend-Workcamp „Buddeln und Bilden“ statt. Jugendliche aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland kamen am ehemaligen »Ort des Terrors« zusammen, um sich mit dessen Geschichte auseinanderzusetzen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass im wahrsten Sinne des Wortes „kein Gras drüber wächst“. Der Erinnerungsort wurde von ihnen zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung, in einen anschaulichen und würdigen Zustand versetzt.

Die Bildungsarbeit übernahmen erneut Studierende des Fachs Geschichte der Universität Trier. Unter der Leitung von Dr. Thomas Grotum (Neuere und Neueste Geschichte) und Dr. Jürgen Michael Schulz (Didaktik der Gesellschaftswissenschaften) begleiteten die vorher im Rahmen einer zweitägigen Ausbildung geschulten Scouts die Teilnehmenden über das ehemalige Lagergelände. Mit Hörspielen, Filmen sowie in Gesprächen mit Expert*innen, wie dem 89jährigen Horst Bernard, der im Zuge seiner Nachforschungen zum Lager selbst viele Zeitzeugengespräche geführt hat, wurde den Teilnehmenden ein Eindruck davon vermittelt, was es für die Menschen in der Großregion bedeutete, von den Nationalsozialisten verfolgt zu werden.

Für bleibende Zeichen sorgte in diesem Jahr der Kettensägenkünstler Andrej Löchel, der einen »Baum der Erinnerung« anfertigte, sowie die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend an der Saar (aej saar), die eine Stele mit von den Jugendlichen gestalteten Friedensbotschaften zum Gedenken an die im Lager „Neue Bremm“ ermordeten Menschen installierte.

Besondere Wertschätzung erhielten die jungen Engagierten durch den Besuch von Vertretern aus Politik und Wissenschaft. Die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot, der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt und die Beigeordnete der Stadt Sarreguemines (Saargemünd), Véronique Doh, informierten sich vor Ort über die Veranstaltung und würdigten das jugendliche Engagement. "Als Deutsche und Franzosen, als Europäerinnen und Europäer, erinnern wir gemeinsam daran, was sich hier auf der Grenze abgespielt hat. Lebendige Erinnerungsarbeit ist heute wichtiger denn je und ich bin dem Landesjugendring Saar e.V. für dieses Workcamp sehr dankbar", so die Ministerin in einer Rede vor Ort.

Der Präsident der Universität Trier, Prof. Dr. Michael Jäckel, war am Freitag ebenfalls vor Ort. Er betonte während seiner Ansprache die Bedeutung des Projekts in Bezug auf die Erinnerungsarbeit in der Großregion. Als amtierender Präsident der Universität der Großregion (UniGR), ein Zusammenschluss von sechs Hochschulen im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Luxemburg, in Wallonien und in Lothringen, begrüßte er die gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die zudem die Grenzen der Wissenschaft überschreitet und in die Gesellschaft hineinwirkt. Das Konzept haben Studierende des Fachs Geschichte der Universität Trier 2012/13 entwickelt und seitdem ständig weiterentwickelt. Zum zehnten Mal sind sie beim Jugend-Workcamp "Buddeln und Bilden" in Saarbrücken dabei, das seit 2018 als interregionale Veranstaltung (D, F, LUX) durchgeführt wird.

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Bereits seit 2004 treffen sich jährlich Kinder und Jugendliche rund um den Tag der Befreiung (8. Mai) auf der Gedenkstätte des ehemaligen Gestapo-Lagers „Neue Bremm“, um an der Gestaltung der Gedenkstätte mitzuwirken („Buddeln“) und sich mit der Geschichte des Ortes auseinanderzusetzen („Bilden“). Organisiert wurde das diesjährige Workcamp vom Landesjugendring Saar e.V. in Kooperation mit der Universität Trier, der THW-Jugend, der Saarländischen Jugendfeuerwehr, der aej saar und der DGB-Jugend. Weitere Förderer sind die Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes, die Initiative Neue Bremm, das Hotel Mercure, die Landeshauptstadt Saarbrücken und das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie in Saarbrücken.

 

Politik und Wissenschaft
v.l.: Georg Vogel (ljr saar), Ministerin Christine Streichert-Clivot, Kurt Bohr (Initiative Neue Bremm), Universitätspräsident Michael Jäckel, Véronique Doh und Hervé Atamaniuk.
Jugendliche Zuhörer
Blick auf das jugendliche Publikum.
OB
v.l.: Oberbürgermeister Uwe Conradt, Dr. Michael Schulz, Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel und Georg Vogel (ljr saar).

Das Workcamp "Buddeln und Bilden" 2022 in den Medien

Am Abend des 6. Mai 2022 berichtete der Saarländische Rundfunk (SR) in der Sendung "aktueller bericht" über das Workcamp (mittels Mausklick auf das Foto das Video starten oder https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=115627&startvid=4):

Fernsehbeitrag SR1
Artikel Saarbrücker Zeitung

Die Saarbrücker Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 7. Mai 2022 unter dem Titel Jugendliche aus dem Saarland und Lothringen pflegen Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“ in Saarbrücken über die Veranstaltung.

Die Journalistin Saada-Gisèle Sebaoui von der Zeitung Le Républicain Lorrain (RL) hat am 8. Mai 2022 einen Artikel unter dem Titel Camp de la Brème d'Or: la jeunesse de la Grande Région entretient son Histoire veröffentlicht und zudem ein Interview (auf Französisch) mit J. Michael Schulz von der Universität Trier geführt (mittels Mausklick auf das Foto das Video starten):

Michael Schulz
Cover 02/2022

In der Ausgabe 02/2022 von "Info aktuell" befindet sich auf Seite 6 ein Artikel über das Jugend-Workcamp im Jahr 2022: 160 junge Menschen lernten vor Ort und pflegten die Gedenkstätte. Fünftes interregionales Workcamp auf der Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm.

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Bildergalerie

Kontakt

Dr. Thomas Grotum
Neuere und Neueste Geschichte
Tel. 0651/201-3331
eMail: grotumuni-trierde