Aktuelle Meldungen & Wissenschaftskommunikation
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Tagung: Erziehung, Bildung und Erziehungswissenschaft "nach dem Boom" (1970–2000), 26./27.09.2024, Universität Trier
Die Abteilung "Allgemeine Erziehungswissenschaft" der Universität Trier richtet am 26./27. September 2024 die Zwischentagung der Sektion Historische Bildungsforschung der DGfE aus. Unter dem Titel "Erziehung, Bildung und Erziehungswissenschaft 'nach dem Boom' (1970–2000). Dis-/Kontinuitäten in westlichen Industrieländern aus zeit- und bildungsgeschichtlicher Perspektive" befasst sich die Tagung mit den Brüchen und Tendenzwenden im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. In den Vorträgen werden Fragen zum Generationenverhältnis und zum schulischen Wandel, zu bildungspolitischen Steuerungsmodellen und Zukunftsentwürfen sowie zu neuen sozialen Bewegungen im schulischen und außerschulischen Kontext diskutiert. Eröffnet wird die Tagung durch einen Vortrag von Prof. Dr. Lutz Raphael (Universität Trier), der zusammen mit Prof. em. Dr. Anselm Doering-Manteuffel das Buch "Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970" geschrieben hat.
Das vollständige Programm ist über H-Soz-Kult und hier zu finden. Weitere Informationen zum Programm der Tagung sowie zur Anmeldung finden Sie hier.
Francesco Carloni, "The Economic Education Movement in the US: Boundary Setting and Inner Multivocality (1945-1970s)"
[12.06.2024] Presentation: Francesco Carloni, Università di Modena e Reggio Emilia: "The Economic Education Movement in the US: Boundary Setting and Inner Multivocality (1945-1970s)", 26.06.2024 (18–20 Uhr, B111)
The presentation summarises a section of a broader research project on the post-1945 history of economic education in the United States and the Federal Republic of Germany. It utilises the Sociology of Knowledge Approach to Discourse to examine the discursive formation, epistemic structure, and historical trajectory of the economic education movement (EEM), a mid-20th century reform initiative within the field of US citizenship education.
Central to the movement was the notion of economic literacy as fundamental to enhancing civic competence and the quality of democratic participation. The vision of an economically literate Enlightenment spurred actors from diverse professional backgrounds, such as economic stakeholders, educationalists, and economics scholars, to engage jointly in curriculum development and the professionalisation of US pre-college economics instruction. Drawing upon monographic issues of pedagogical journals and 'popular economics' magazines dedicated to economic education, alongside reports of academic and congressional committees on undergraduate economics teaching, the presentation focuses on the bodies of knowledge mobilised by the movement and those from which its adherents sought to distance themselves.
Thassilo Polcik, "Unreglementierte Erfahrung versus Unfähigkeit zur Erfahrung. Elemente einer kritischen Bildungstheorie"
Vortrag: Thassilo Polcik, Universität Wuppertal: "Unreglementierte Erfahrung versus Unfähigkeit zur Erfahrung. Elemente einer kritischen Bildungstheorie nach Adorno", neuer Termin 01.07.2024 (18–20 Uhr), A 142.
Der (älteren) kritischen Theorie zufolge ist die kapitalistische Moderne durch Erfahrungsarmut gekennzeichnet. Dies führen u.a. Benjamin, Adorno und Horkheimer auf einen instrumentellen und Pseudoumgang mit Menschen und Dingen zurück, dessen Grund wiederum im Zeitregime der Lohnarbeit und der Kommodifizierung von Kultur und freier Zeit zu suchen ist. Da ein solcher Modus diametral einem dem Anderen gegenüber offenen, unreglementierten Verhältnis entgegensteht, seien Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise prinzipiell bildungsfeindlich (auch wenn sie Bildung etwa in Form einer allgemeinen Schulpflicht verallgemeinern).
Entgegen dieser Diagnose entwirft Adorno seine negative Dialektik auch als eine realhumanistische Bildungstheorie, die den Neuhumanismus bestimmt negiert. Dessen bestimmte Negation ist sie insofern, als sie an der humboldtschen Grundbestimmung, Bildung bestehe in einer lebendigen und möglichst differenzierten Vermittlung von Subjekt und Objekt, festhält, zugleich aber die Möglichkeit einer solchen mit ihren gesellschaftlichen Bedingungen konfrontiert. Genau dies könne unreglementierte Erfahrung zu Bewusstsein bringen. Inwiefern sich hinter diesem Erfahrungsbegriff eine Bildungstheorie verbirgt, soll Gegenstand des Vortrags sein.
Thassilo Polcik ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich „Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung“ der Bergischen Universität Wuppertal und lehrt im Studienschwerpunkt „Sexuelle Bildung in Schule und Lehrberuf“. Er promoviert zu bildungstheoretischen Dimensionen des Erfahrungsbegriffs nach Hegel und Adorno.
Seiteninhalte im Aufbau
[27.02.2024] In Kürze werden hier weitere aktuelle Meldungen aus der Abteilung "Allgemeine Erziehungswissenschaft" erscheinen.
Neuerscheinungen / Ankündigungen
[Aufsatz] Zumhof, Tim / Oberdorf, Andreas (2024). „Die alte Clique der traditionellen Wirtschaftspädagogen und halbwegs vernünftige Menschen“ – Herwig Blankertz und die Gründung der Kommission Berufs- und Wirtschaftspädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. In: 50 Jahre Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Erziehung (DGfE). Kontinuität, Wandel und Perspektiven. Hrsg. von Karin Büchter, Volkmar Herkner, Kristina Kögler, H.-Hugo Kremer und Ulrike Weyland. Opladen: Verlag Barbara Budrich. S. 45–62.
[Aufsatz] Gräber, Sebastian (2024): Zwischen Geisteswissenschaft und Kritischer Theorie. Der Geschichtsbegriff und seine argumentative Funktion bei Herwig Blankertz. In: Gather, Katharina / Schwerdt, Ulrich / Grube, Norbert (Hrsg.): Das Historische als Argument. Geschichtsbezüge in Bildungsdebatten. Berlin u. a.: Peter Lang. S. 109-129.
[Vortrag] Zumhof, Tim (2023): Erziehung und/oder Bildung. Probleme bei der theoretischen Verhältnisbestimmung pädagogischer Grundbegriffe | „Zukünfte der Erziehung", Jahrestagung der Alfred-Petzelt-Stiftung, Tübingen, 22.09.2023.
[Aufsatz] Gräber, Sebastian (2023). Classroom Management als Heilsversprechen. Zur De-Thematisierung von Strafe im effizienten Unterricht. In: Sozial Extra (22.11.2023).
[Aufsatz] Zumhof, Tim / Balzer, Nicole (2023) Deviations from Nature’s Rule: The Naturalization and Denormalization of the Female Wunderkind in the Eighteenth Century. Studies in Eighteenth-Century Culture, 52, p. 263–270.
[Buch] Gräber, Sebastian (2023): Erziehen ohne Strafen. Zur Kritik der pädagogischen Strafforschung. Münster: Waxmann.
[Vortrag] Zumhof, Tim / Gräber, Sebastian (2023): Der "andere" Rousseau. Rezeptionsgeschichten, -lücken und -mythen. | "Nicht die Wahrheit wird anerkannt ..." Deutungen, Zuordnungen und Tradierungen in der Erziehungswissenschaft, Hamburg, 13.–15. September 2023.
[Aufsatz/Sammelband] Zumhof, Tim (2022). Die Eigenstruktur der Erziehung. Herwig Blankertz' Rousseau-Interpretation in Die Geschichte der Pädagogik. In: Zumhof, Tim / Oberdorf, Andreas (Hrsg.): Herwig Blankertz und die pädagogische Historiografie. Münster Waxmann. S. 187–207.
[Aufsatz/Sammelband] Zumhof, Tim (2022). Einleitung: Rousseaus pädagogisches Denken im Kontext der französischen Aufklärung. In: Zumhof, Tim (Hrsg.): Jean-Jacques Rousseau. Texte zur Erziehung. Ditzingen: Reclam. S. 7–30.
[Aufsatz] Zumhof, Tim (2022). „Erziehung zur praktischen Politik.“ Helmuth Plessners Vorschlag zu einer Schule für politisches Denken, Staatskunst und Diplomatie im Kontext seiner frühen Schriften der 1920er und -30er Jahre. In: Braune, Andreas / Elsbach, Sebastian / Noak, Ronny (Hrsg.): Bildung und Demokratie in der Weimarer Republik. Stuttgart: Franz Steiner Verlag. S. 149–163.
[Aufsatz] Zumhof, Tim (2021) Über das Abhärten. Rousseaus Entwurf einer physischen Erziehung im Kontext hygienischer, anthropologischer und tugendethischer Diskurse. In: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung, 27. S. 52–74.
[Vortrag] Zumhof, Tim: „Das Problem Jean-Jacques Rousseau als didaktische Herausforderung für den Pädagogikunterricht“ | Klassiker zur Aktualisierung des Pädagogikunterrichts. Wie pädagogische Grundgedanken von Comenius, Rousseau und Herbart den Pädagogikunterricht bereichern können. Fachdidaktik Pädagogik, WWU Münster, 22.08.2022.