Teilnahme an Grabungen in Ägypten

Ausgrabungen in Abydos

Bei der Grabung Abydos handelt es sich um eine Unternehmung des Deutschen Archäologischen Insitutes Kairo unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Christiana Köhler, Institut für Ägyptologie in Wien. Sie umfasst die Untersuchung von Gräbern der prädynastischen Zeit sowie der 1. und 2. Dynastie.

Dr. Heidi Köpp-Junk, die von 2010-2018 an der Universität Trier in der Ägyptologie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war, leitete seit 2001 das Projekt "Die Keramik aus dem Grab des Pharao Chasechemui", an dem auch Studenten aus Trier mitarbeiteten. Das studentische Team umfasste Frau Friederike Junge (M.A.), Frau Alexandra Kireenko (BA), Chiara Duffner (BA) und Katharina Mewes.

Trierer Grabungsteam

Pharao Chasechemui war der letzte König der 2. Dynastie, er regierte um 2700 v. Chr. Diese Zeitperiode ist für die Forschung besonders interessant, bildet sie doch den Übergang zwischen der Frühzeit und dem Alten Reich. Das Grab des Chasechemui in Abydos ist in mehrfacher Hinsicht sehr ungewöhnlich: Mit über 70 m Länge und mehr als 50 Kammern und Korridoren ist es das größte Pharaonengrab dieser Zeitstufe. Zudem weis der Nordbereich des Grabes eine sehr asymmetrische Form auf. Das Grab selbst ist hervorragend erhalten; die Mauern stehen teilweise noch bis zu 2,35 m hoch an. Zudem weist es die erste, vollständig aus Stein errichtete Königskammer auf. Architektonisch ist das Grab als Bindeglied zu den späteren Pyramiden zu verstehen.

Sowohl Kult- als auch Vorratsgefäße wurden dem König mit ins Grab gegeben. Dabei bildeten Biertöpfe den größten Anteil. Mit bisher nur ca. einem Dutzend Exemplaren sind Weinkrüge belegt. Die Weinmenge im Grab des Chasechemui ist im Vergleich zu anderen Gräbern gering, wurden doch z.B.  im Grab U-j in Abydos 700 Importgefäße gefunden, die ursprünglich insgesamt ca. 4500 l Wein aus Kanaan enthielten. König Chasechemui wurden stattdessen weitaus mehr Biertöpfe als Weinkrüge mit ins Grab gegeben.

Zudem kamen Brotformen sowie Streifenschalen, rote Opferschalen, Knickrandschalen, Opferständer, Miniaturgefäße sowie so genannte Nemset-Gefäße, die im Kult dem Ausgießen von Wasser dienten, u.a.m. zutage.

Die Gefäße werden rekonstruiert, gezeichnet, fotografiert und wissenschaftlich bearbeitet. Diese wissenschaftliche Untersuchung von Keramik dient nicht allein der bloßen Feststellung, welche Formen von Gefäßen auf einer Grabung belegt sind. Durch die Einbeziehung der Fundumstände und vieler anderer Aspekte eröffnen sich neue und oft auch unerwartete Perspektiven und ermöglichen weitreichende Erkenntnisse in Bezug auf das Alltagsleben, die Religion und das Bestattungswesen im Alten Ägypten, aber auch auf politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, die über den bloßen Werkstoff Ton bzw. die Gefäßform weit hinausgehen.

Weiterführende Literatur zur Keramik aus dem Grab des Chasechemui:
H. Köpp-Junk: Die Keramik aus dem Grab des Chasechemui, 25./26./27. Kampagne. In: Dreyer, G. et al.: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo (MDAIK) 73, Mainz 2017, 89-93.

H. Köpp-Junk: Die Keramik aus dem Grab des Chasechemui. In: Dreyer, G. et al.: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof 22./23./24. Kampagne. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo (MDAIK) 69, Mainz 2013, 65-68.

H. Köpp: Die Keramik aus dem Grab des Chasechemui. In: Dreyer, G. et al.: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof 19./20./21. Kampagne. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 67 (2011), 85-90.

H. Köpp: Die Keramik aus dem Grab des Chasechemui. In: Dreyer, G. et al.: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof 13./14./15. Kampagne. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 59 (2003), 116-124.