ECM meets Enterprise 2.0
Themenfeld des Projekts
Im Rahmen dieses Forschungsprojekts ist eine umfassende Analyse der Möglichkeiten, die sich aus der Verknüpfung von Web 2.0 Technologien und modernen Enterprise Content Management (ECM) Architekturen im Unternehmenseinsatz ergeben. Dabei sollen typische Use Cases für solche Kombinationen erarbeitet und prototypisch umgesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf den im Unternehmenseinsatz immer beliebter werdenden Wiki- und Blogsystemen.
Wikis werden immer häufiger als einfache Wissensmanagementlösungen in Unternehmen eingesetzt. Durch die einfache Eingabe und den überschaubaren Funktionsumfang haben sie eine deutlich höhere Userakzeptanz und leiden nicht unter den sonst üblichen Wissensakquisitionsproblemen klassischer Wissensmanagementsysteme. Wiki-Systeme sind jedoch meist Insellösungen, die nicht in die Softwareinfrastruktur eines Unternehmens integriert sind. Da sie nicht für den Unternehmenseinsatz entwickelt wurden, fehlen viele wichtige Funktionen.
Ziele des Projekts
Im Rahmen dieses Projekts sollen diese Defizite identifiziert und durch die Integration in eine ECM-Umgebung überwunden werden.
Neben klassischen Fragestellungen wie der Integration der Web 2.0 Systeme in Workflow-lösungen, Berechtigungskonzepte und unternehmensweite Dokumentenarchivierung ist aber auch die Entwicklung von Verfahren zur Extraktion von Metadaten aus den unstrukturierten Wiki- und Blogdokumenten ein Ziel dieses Projekts.
Es sollen exemplarisch für die zwei Systemtypen Wiki und Blog spezifische ECM-Komponenten entwickelt werden. Dabei spielen Metadaten, die mit Hilfe der etablierten Technologien des Sematic Web repräsentiert werden, eine große Rolle.
Bei den Inhalten von Wikis und Blogs handelt es sich um unstrukturierte Daten. In neueren Systemen werden durch Tagging einfache Metadaten zu diesen Texten hinzugefügt. Wenn durch Tagging Ansammlungen von Begriffen entstehen spricht man von Tag Clouds oder auch von Folksonomies. In diesem Projekt sollen unter Anderem neue Verfahren entwickelt werden, die mit Hilfe von Algorithmen aus dem Bereich maschinelles Lernen, Metadaten aus den Freitexten und den von Benutzern erstellten Tags generieren können.
Diese Metadaten können dann genutzt werden um die klassische Suche durch semantische Suchtechniken zu verbessern. Für Web 2.0-Inhalte sollen geeignete Ablagestrukturen in einem klassischen Archivsystem generiert werden, so dass auch später die komplette Versionsgeschichte eines Dokuments in einem Wiki oder Blog nachvollziehbar ist, ohne dass die entsprechende Systemumgebung benötigt wird. Dabei müssen die Inhalte auch in geeignete Formate konvertiert werden und entsprechende Metadaten, die ein schnelles Retrieval ermöglichen, extrahiert werden.
Auf der anderen Seite müssen aber auch Möglichkeiten geschaffen werden, Content aus einem zentralen ECM-Repository in Wikis und Blogs zu integrieren. Die sonst bei Web2.0-Anwendungen üblichen Datenbanken und File-Ablagen können zu Redundanzen und Versionskonflikten führen. Um die ECM-Idee eines zentralen Speichers nutzen zu können, müssen Files aus dem zentralen Speicher sehr leicht eingebunden werden können. Dabei spielt eine intuitive Bedienung und möglichst automatische Generierung der Metadaten eine wichtige Rolle.
Erwartete Ergebnisse/Verwertung
Wikis und Blogs als unternehmensweite Wissensmanagementlösungen sind sehr stark im Kommen, ohne dass bisher eine entsprechende Integration in Standard-Business-Software vorhanden ist. Eine solche Lösung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und schafft neue Anwendungsbereiche für Enterprise Content Management Lösungen. Deutsche ECM-Hersteller profitieren von ihren engen Kontakten zu Unternehmen des Mittelstands. Einfache und effektive Wissensmanagementlösungen können gerade in solchen Unternehmen mit sehr speziellem Wissen die Effektivität erhöhen. Durch die einfache Benutzerschnittstelle von Enterprise 2.0 Lösungen könnte auch die Akzeptanz von Wissensmanagementlösungen erhöht werden.
Projektpartner
- Fachhochschule Wiesbaden, Fachbereich Design – Informatik - Medien (Projektleitung und Durchführung)
- Universität Trier (wissenschaftliche Begleitung)
- SER Solutions Deutschland GmbH (Industriepartner)
Die SER Solutions Deutschland GmbH sucht die wissenschaftliche Unterstützung, um in den kommenden Generationen von Enterprise Content Management Systemen konkurrenzfähige und innovative Produkte anbieten zu können. Die Hochschule RheinMain und deren Studierende profitieren von der praktischen Umsetzung und der sich daraus ergebenden Nähe zu einem Unternehmen. Die Universität Trier erweitert ihr Forschungsspektrum um ein sehr relevantes Themengebiet und gewinnt neue Partner für ihr Forschungsnetzwerk.
Laufzeit:
01.06.2009 - 31.05.2012