Veranstaltungsarten

Vorlesungen

sind freiwillige Veranstaltungen ohne formale Teilnahmevoraussetzungen (z.B. zur Semesterzahl, Teilnehmerzahl oder Fächerkombination). Vorlesungen führen ausführlich in ein Thema ein und dienen der Vermittlung von Wissen über Probleme, Begriffe, Methoden, Zusammenhänge, Konzeptansätze und Planungsinstrumente. Sie sollen darüber hinaus aber auch zum eigenen Denken und zur kritischen Diskussion anregen. Deshalb ist aktive Mitarbeit durch Fragen, Kommentare, Widerspruch etc. erwünscht. Manche Vorlesungen werden im Zusammenhang mit Übungen, gelegentlich auch mit Exkursionen durchgeführt.


Übungen

führen in ausgewählte Problemkreise des Faches vertiefend ein. Sie dienen der Durcharbeitung von Lehrstoffen, der Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten sowie der Schulung in der Fachmethodik. Sie können im Grund- und Hauptstudium besucht werden. Es gibt Übungen, die regelmäßig in einem festen Zyklus, z.B. jeweils parallel zu entsprechenden Vorlesungen angeboten werden, wie z.B. in den letzten Jahren die Übung „Wissenschaftstheoretische und methodische Grundlagen der räumlichen Planung“. Es gibt aber auch Spezialübungen, die fallweise ad hoc angeboten werden zu spezifischen, spannenden Einzelthemen, ohne regelmäßige Wiederholung.


Proseminare

sind Pflichtveranstaltungen des Grundstudiums. Sie haben meist eine begrenzte Teilnehmerzahl von 25-30 Studierenden. Sie behandeln teilweise Grundfragen aus Teilbereichen der Geographie, teilweise aber auch mehr spezielle Planungsthemen. Proseminare sind die erste Veranstaltung, bei der in der Regel eigene Rechercheergebnisse und Extrakte aus dem Literaturstudium und eigener, kreativer Arbeit an einem Thema präsentiert werden. In Proseminaren sollte eine rege Diskussionsbeteiligung stattfinden, um Ihre Argumentationsfähigkeit zu schulen. Es geht also hier nicht nur um Wissensvermittlung. Gleichzeitig sollen die formalen Fähigkeiten zu professioneller Präsentation und sicherem Umgang mit wissenschaftlicher Literatur gelernt werden.


Grundpraktikum

ist eine Pflichtveranstaltung des Grundstudiums. Es gibt den Studierenden die Gelegenheit, die Methoden der empirischen wissenschaftlichen Arbeit an hierfür ausgewählten Fragestellungen einzuüben. Dazu werden meist eigene kleine Erhebungen, Messungen, Befragungen, Kartierungen und Beobachtungen durchgeführt.
Grundpraktika werden vorwiegend als Blockveranstaltung in der vorlesungsfreien Zeit vor oder nach dem Sommersemester angeboten. Die Teilnehmerzahl ist meist auf 10-15 begrenzt. In der Regel sind kleinere Auswertungsberichte zu erstellen und ein Protokoll anzufertigen.


Oberseminare

sind Pflichtveranstaltungen des Hauptstudiums. Sie sind Veranstaltungen mit einem
intensiven Diskussionsanteil. Im Vordergrund steht nicht die Vermittlung durch den Dozenten, sondern durch die Teilnehmer. Die Teilnehmerzahl ist meist auf ca. 15 beschränkt, wobei alle TeilnehmerInnen ein eigenes, umfangreiches Referat übernehmen. Zusätzlich ist nach besonderer Rücksprache mit dem Dozenten auch die Teilnahme als Gast (ohne Referat und ohne Scheinerwerb) möglich. Der Vorbereitungsaufwand für die Hausarbeit ist beträchtlich, deshalb werden die Themen am Ende des vorhergehenden Semesters vergeben. Dazu wird eine Themenliste ausgehängt und eine Vorbesprechung zur Themenvergabe und Festlegung der Teilnehmer durchgeführt.

Für die Mitarbeit in Oberseminaren gelten in der Abteilung i.d.R. folgende Standards:

  • Teilnahme nur mit Vordiplom und vorzugsweise für Studierende der Angewandten Geographie/Raumentwicklung
  • Übernahme einer Hausarbeit von ca. 25 Textseiten plus Abbildungen und Literatur
  • Neben der Präsentation Ihrer Ergebnisse des systematischen Literatur- und Quellenstudiums geht es auch um eine fundierte eigene Position mit Kritik gängiger Planungsansätze oder Erklärungsmuster
  • Referat von max. 40 Minuten mit anschließender Diskussion von 40 Minuten
  • Die Präsentation soll zur nachfolgenden Diskussion einladen, die die ReferentInnen selber leiten und strukturieren. Die Präsentation soll professionell durch Illustrationen unterstützt werden
  • Den übrigen TeilnehmerInnen wird eine Kurzfassung des Referats verteilt.

In einigen Oberseminaren wird besonderer Wert auf eine breitangelegte Fachdiskussion und aktive Moderation dieser Diskussion durch Studierende gelegt. Neben der Vorbereitung einer Hausarbeit wird die Präsentation in Form einer Pro-und Kontra-Podiumsdiskussion, die im Team von Moderatoren und Experten arbeitsteilig zu entwickeln ist, erwartet. Erstellt wird weiter ein broschürenartiges Handout, das die wichtigsten Pro- und Kontra-Argumente und Hintergründe zusammenfasst. Aufgrund dieser Veranstaltungsform haben sich alle Teilnehmer in mindestens zwei verschiedene Themenbereiche einzuarbeiten. Sie haben aktiv mitzuwirken einmal als Moderator und ein anderes Mal als ExpertInnen im Rahmen der Podiumsdiskussion, die antithetisch eine Pro- oder Kontra-Position zu vertreten haben.

Benotet werden Hausarbeit, Broschüre, Podiumsdiskussionsbeitrag, Moderations-
und Diskussionsleistung zu gleichen Teilen.


Forschungspraktikum

ist eine Pflichtveranstaltung des Hauptstudiums. Die Teilnehmerzahl ist meistens auf 15-20 begrenzt. Forschungspraktika gehen jeweils über zwei Semester. Sie sind mit 4 Semesterwochenstunden nach Zeitaufwand und Arbeitsintensität die wichtigste Veranstaltung des Studiums. Die Themen werden in der Regel am Ende des Vorsemester angekündigt, dann werden in einer Vorbesprechung die Teilnehmer festgelegt. Forschungspraktika sind durch ein hohes Maß an Teamarbeit und Eigeninitiative gekennzeichnet. Sie bearbeiten intensiv konkrete Fälle aus der Praxis oder der wissenschaftlichen Forschung.
Nach einer Einführungsphase in ein Thema und seine wissenschaftlichen, planerischen und politischen Hintergründe folgt eine Phase, in der ein Untersuchungsdesign für eigene, konkrete Erhebungen (Befragungen, Kartierungen, Messungen, Beobachtungen, Datenanalysen) entwickelt wird. Anschließend werden diese Untersuchungen dann in Kleingruppenarbeit durchgeführt und ausgewertet. Hierauf aufbauend werden dann eigene Planungsvorschläge oder Maßnahmenprogramme entwickelt. Am Ende werden von den einzelnen Arbeitsgruppen Schlussberichte verfasst und zu einem gemeinsamen Gesamtbericht zusammengefügt. Dieser Schlussbericht bietet die erste Gelegenheit für eigene Publikationen durch die Teilnehmer und sollte allen Kooperationspartnern und Interessenten an dem jeweiligen Thema verteilt/verkauft werden.
Ein Forschungspraktikum erweist sich als besonders geeignet, Problembewusstsein bei den Studierenden zu wecken und problemlösendes Denken anzuregen sowie die gesellschaftlichen und politischen Implikationen von Planungsproblemen zu verdeutlichen.


Projektstudie

Diese Veranstaltungsform gehört zu den Pflichtveranstaltungen nach der neuen Prüfungsordnung und wurde daher erst zum Sommersemester 1998 neu eingeführt. Es handelt sich hierbei sowohl von der Fragestellung als auch vom Aufwand her um ein „kleines, einsemestriges Forschungspraktikum“; die Projektstudie kann aber auch als Vorstufe zu einem zweisemestrigen Forschungspraktikum strukturiert werden. Im Folgenden gelten daher die gleichen Aussagen, wie für das Forschungspraktikum.


Exkursionen

sind Pflichtveranstaltungen des Grund- und Hauptstudiums. Exkursionen sind im besonderen Maße geeignet, theoretisch erworbene Kenntnisse eines Raumes „vor Ort“ zu (über)prüfen und durch eigene Anschauung zu erweitern, Methoden der Raumerfassung und Raumbewertung kennenzulernen und anzuwenden sowie die Probleme anderer Regionen und Länder aus eigener Anschauung kennenzulernen. Sie können darüber hinaus einen Einblick in eine Vielzahl von späteren Berufsfeldern vermitteln und dazu beitragen, den Bezug zur Berufspraxis innerhalb des Studiums zu hinterfragen. Die wissenschaftlichen sowie die berufsfeldorientierten Aspekte sollten in jedem Fall bei jeder Exkursion eng miteinander verzahnt werden. Im Grundstudium sind mehrere sog. Tages-Exkursionen (können auch 2-3tägig sein) mit verschiedener Thematik sowie die Teilnahme an einer einwöchigen Deutschland-Exkursion (kann auch das benachbarte europäische Ausland mit einbeziehen) vorgeschrieben.
Großexkursionen von mindestens 2 Wochen Dauer, die in aller Regel ins Ausland führen, sind nur im Hauptstudium möglich. Auslandsexkursionen vermitteln Kenntnisse über von der Bundesrepublik Deutschland abweichende räumliche Entwicklungen, Planungsprozesse und Problemlösungen und regen zu Vergleichen an.