Genetik der Hyperhidrose

Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen, OMIM %114110) stellt eine wenig beforschte psychologische und physiologische Beeinträchtigung des Wohlbefindens dar, welche bei Betroffenen mit einem enormen Leidensdruck einhergeht. Zwar ist aus der Literatur bekannt, dass genetische Faktoren für die Pathogenese der primären Hyperhidrose eine bedeutsame Rolle spielen, jedoch wurde nach kausativen Genen bisher noch nicht intensiv gesucht. Durch eine genetische Kopplungsstudie in betroffenen Großfamilien (abgeschlossenes Projekt, zur Publikation eingereicht) sowie eine weiterführende genomweite Assoziationsstudie in ca. 200 Hyperhidrotikern (laufendes Projekt) sollen die Ursachen der idiopathischen Hyperhidrose aufgeklärt werden. Mit Hilfe unserer Untersuchungen sollen zunächst chromosomale Bereiche bestimmt und abschließend Mutationen in kausativen Genen identifiziert werden. Die Identifizierung verursachender genetischer Varianten hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit Implikationen für die Therapie der Störung.

Psychosoziale Faktoren der Hyperhidrose

Außer den genetischen Faktoren gelten Emotionen als Auslöser der Symptomatik. Wie wir in unserer Pilotstudie „Elevated Social Stress Levels and Depressive Symptoms in Primary Hyperhidrosis“ zeigen konnten, stellt Stress einen wesentlichen Trigger dar (Gross et al., 2013). Diesem Zusammenhang gehen wir aktuell weiteren Studien nach und untersuchen psychosoziale Aspekte von Betroffenen hinsichtlich akutem (abgeschlossenes Projekt, zur Publikation eingereicht) und chronischen Stress, aber auch mit Blick auf mögliche Coping-Strategien. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchung könnten einen Einfluss auf mögliche Behandlungsstrategien von Hyperhidrose haben und vor allem das psychologische Wohlbefinden im Blick halten.