Jahresrückblicke
2021
Jahresrückblick 2021 #4: Vorträge/Workshops/Kolloquium
Ein zentrales Ziel unserer Initiative ist die Stärkung des Wissenstransfers von der Forschung in die Zivilgesellschaft. In zahlreichen Vorträgen und Workshops hatten wir dazu in diesem Jahr die Gelegenheit, Erkenntnisse aus der Forschung einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.
So referierte Lennard Schmidt im Rahmen der DEIN-Akademie über den Wandel des Israelbildes in der Neuen Linken, im interdisziplinären CePoG-Kolloquium "Wie können wir das Curriculum dekolonialisieren?" über das Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus in der postmigrantischen und postnazistischen deutschen Gegenwartsgesellschaft und im Rahmen der Vortragsreihe „1700 Jahre des jüdischen Lebens in Deutschland“ des Arbeitskreises Erinnerung der Großregion und des Referats für Antirassismus und Antifaschismus des AStA der Uni Trier über das Verhältnis von Schule, Bildung, Kultur und Antisemitismus. Auch auf zwei Podiumsdiskussion zu den Themen „Coronakrise = Demokratiekrise?“ (Referat für politische Bildung des AStA der Uni Trier) und „Alltäglicher Antisemitismus“ (Buntes Trier, Kath. Dekanat Trier, Verdi.Jugend Saar-Trier) vertrat Lennard unsere Initiative.
Andreas Borsch referiert auf der Tagung „Kommunikative Praktiken im Nationalsozialismus“ des DFG-Projekts Heterogene Widerstandskulturen über die wirklichkeitsorganisierende Relevanz antisemitischer Topoi in Gestapo-Akten. Zusammen mit Dorothea Seiler und unserer Praktikantin Pia Koch führte er einen Workshop zu "Verschwörungsmythen und Antisemitismus" an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz durch. Auch auf dem Online-Fachtag "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Rheinland-Pfalz - Ein diskursives Lagebild" des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz bot er zusammen mit Marc Seul einen Workshop zu Antisemitismus und Verschwörungsideologien an.
Unser aktuelles Angebot an Vorträgen und Workshops findet sich hier. Gerne erarbeiten wir auch Vorträge bzw. Workshops zu weiteren Aspekten des Themenkomplexes Antisemitismus.
Im Wintersemester 2021/22 bieten wir zudem zum ersten Mal ein interdisziplinäres Kolloquium für Studierende der Universität Trier und externe Interessierte an, in dem zentrale Texte der Antisemitismusforschung gelesen und diskutiert werden sowie Haus- und Abschlussarbeitsprojekte vorgestellt werden können. In der nächsten Sitzung des Kolloquiums am 04. Januar wird es etwa Input-Vorträge zum Antisemitismus der sog. Querdenken-Bewegung sowie zu Verschwörungsmythen auf YouTube geben. Die Anmeldung kann entweder durch den Beitritt in die Stud.IP-Veranstaltung ("Kolloquium: Antisemitismus - Interdisziplinäre Perspektiven) oder per Mail an iiauni-trierde erfolgen.
Jahresrückblick 2021 #3: Archiv/Handreichungen/Bibliothek
Ein zentrales Anliegen der IIA ist die Antisemitismusprävention. Zur langfristigen Bekämpfung und Eindämmung von Antisemitismus ist es für uns zentral, dort präventiv anzusetzen, wo junge Menschen politisch gebildet und sozialisiert werden: an den Schulen. Um uns in diesem Bereich einzubringen, haben wir gezielt den Kontakt zu Lehrer:innen und Institutionen, wie dem Pädagogischen Landesinstitut, aufgenommen und sind in regem Austausch zur Thematisierung von Antisemitismus im Unterricht. Um Lehrkräfte zu unterstützen, sind wir dabei, ein Archiv mit Dokumenten aufzubauen, die zentrale Elemente und Narrative des Antisemitismus repräsentieren. Die Quellen decken die Teilgebiete “Rechter Antisemitismus/NS”, “Islamischer Antisemitismus”, “Linker Antisemitismus” und “Nahostkonfilkt” ab und können von Lehrkräften auf Anfrage gerne bei uns eingesehen werden, wobei wir natürlich stets mit unserer Expertise beratend zur Verfügung stehen.
Außerdem haben wir umfassendere Handreichungen zu den “Protokollen der Weisen von Zion” und der “Charta der Islamischen Widerstandsbewegung (Hamas)” erstellt, die detaillierte Analysen zur Entstehungsgeschichte, dem antisemitischen Inhalt und der Wirkung dieser beiden zentralen antisemitischen Dokumente liefern und auf Anfrage ebenfalls für Multiplikator:innen zur Verfügung gestellt werden können. Weitere Handreichungen sind für das kommende Jahr geplant!
Um gesammeltes und erarbeitetes Wissen zum Themenkomplex Antisemitismus auch an Studierende, Interessierte und potentielle Multiplikator:innen weiterzugeben, arbeiten wir aktuell daran, eine Fachbibliothek aufzubauen, die der Darstellung und Analyse von Antisemitismus aus verschiedensten Blickwinkeln und Perspektiven dienen soll. Als Teil der Universitätsbibliothek Trier am Sonderstandort DM 033 (Standortsignatur 919) sind die Bücher in das Suchportal "TRiCAT" der Universitätsbibliothek Trier eingegliedert und für Mitglieder der Universität und weitere Interessierte ausleihbar. Zum aktuellen Bestand
Wir freuen uns jederzeit über Empfehlungen oder Buchspenden!
Jahresrückblick 2021 #2: Vernetzung
Eines der zentralen Anliegen unserer Initiative ist die Vernetzung und Zusammenarbeit mit Akteur:innen der Zivilgesellschaft, um mit ihnen zusammen innovative Formen der Antisemitismusprävention- und bekämpfung zu entwickeln und den Wissenstransfer von der Forschung in die Zivilgesellschaft zu stärken.
Im Laufe des Jahres haben wir uns daher mit einer Vielzahl von Initiativen, Vereinen, Beratungsstellen und NGOs getroffen. So war unser Mitglied Andreas Borsch im Frühjahr beim Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus in Berlin zu Gast, die mit ihm ein Interview über unsere Arbeit und Ziele führten. Das Interview kann hier angesehen werden https://youtu.be/Hx6XIO26qys
Im Rahmen des Kooperationsabkommens zwischen der Hochschule der Polizei RLP, der Universität Trier und der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL wurde unsere Initiative zudem mit Workshops und Vorträgen in das Bildungsprogramm für Polizeistudierende „Jüdisches Leben in Deutschland & Polizei“ integriert.
Seit diesem Jahr sind wir als Initiative des weiteren Mitglied im Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz sowie im Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie Trier. Im gerade in der Gründung befindlichen Netzwerk gegen Antisemitismus Rheinland-Pfalz nimmt die IIA bei der Ausarbeitung der Arbeitsdefinition Antisemitismus des Netzwerks eine zentrale Stellung ein.
In diesen und anderen Netzwerken konnten wir uns mit vielen Akteur:innen vernetzen, etwa mit der Fachstelle für Betroffenenstärkung und Demokratieentwicklung m*power, dem Verein für Demokratiebildung Wertzeug e.V., Demokratie und Information – DEIN e.V., der israelischen NGO UNRWA Monitor, CriThink e.V., dem Fanprojekt Trier und vielen weiteren.
Für das nächste Jahr sind bereits Kooperationen mit der Stadtbücherei Trier, dem Verein Buntes Trier und dem Kulturgraben Trier geplant. Näheres dazu in Kürze!
Jahresrückblick 2021 #1: Vortragsreihe “Neue Zugänge und Methoden der Antisemitismusforschung”
Wir blicken als Initiative auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Zum Jahresende wollen wir mit euch nochmal einen Blick zurück werfen auf all die Projekte der letzten Monate und auch einen Ausblick auf das Jahr 2022 geben!
Eines der zentralen Projekte, die wir in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt haben, war die Vortragsreihe “Neue Zugänge und Methoden der Antisemitismusforschung”. Diese startete im Juni mit dem heute leider immer noch genauso aktuellen Thema der Verschränkung von Impfkritik und Antisemitismus mit einem Vortrag von Mathias Berek.
Sein Vortrag sowie einige weitere der Vortragsreihe sind auf unserem YouTube-Kanal abrufbar: https://youtube.com/playlist...
Für einige der folgenden Veranstaltungen durften wir auf die Räumlichkeiten anderer Organisationen zurückgreifen, so fand der Vortrag von Pavel Brunssen über Antisemitismus in Fußball-Fankulturen im Fanprojekt Trier statt und Markus End referierte in den Räumen der Katholischen Studierenden Jugend Trier zur “Dialektik der Aufklärung” als Antiziganismuskritik.
Auch an der Universität Trier selbst durften wir eine Vielzahl an Referent:innen begrüßen, die zu unterschiedlichsten spannenden Themen ihre Erkenntnisse präsentierten. Thomas Haury untersuchte die Frage, welche Grundmuster Antisemitismus auszeichnen. Randi Becker nahm Antisemitismus im Antirassismus in den Blick und Margarita Lerman stellte die Veränderung der Beziehungen zwischen Kuba und Israel dar. Außerdem beleuchtete Lea Herzig das ambivalente Verhältnis von Gewerkschaften zu Antisemitismus und Anne-Maika Krüger gab einen Überblick zu Judenbildern und deutschem Nationalismus bei Ernst Moritz Arndt.
Für einige Vorträge mussten wir aufgrund der pandemischen Situation oder räumlicher Distanzen auf ein digitales Format umstellen, nicht weniger interessant fanden so die Vorträge von Lars Rensmann zum globalisierten Antisemitismus im digitalen Zeitalter und von Ingo Elbe zur Kritik “multidirektionaler Erinnerung” statt. Auch Carla Dondera präsentierte digital ihre Thesen zu Antisemitismus als Gegenstand des Rechts. Ebenso digital referierte Jeffrey Herf, der den Antisemitismus im Nationalsozialismus, Islamismus und sowjetischen Antizionismus verglich. Den Abschluss machte schließlich Thorsten Fuchshuber mit einem Vortrag zum Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Narzissmus.
Die Veranstaltungsreihe wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" sowie vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz im Rahmen des Programms "Gemeinsam für Gleichwertigkeit" gefördert.
Weitere Förderer der Veranstaltungsreihe waren:
Freundeskreis Trierer Universität e.V., AStA der Universität Trier - Referat für politische Bildung, Referat für Antirassismus und Antifaschismus, Queerfeministisches Frauen*referat.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen interessierten Besucher:innen, die in Präsenz oder über YouTube den Veranstaltungen beigewohnt haben, und vor allem bei allen Referent:innen für die vielen spannenden Einblicke!