3. Trierer Nachwuchstagung für interdisziplinäre Antisemitismusforschung

Sharepic 3. Nachwuchstagung

Vom 08. bis 10. Oktober 2022 findet die mittlerweile „3. Trierer Nachwuchstagung für interdisziplinäre Antisemitismusforschung” an der Universität Trier statt. Ziel der Tagung ist es, einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit gegenwärtigen und historischen Erscheinungsformen des Antisemitismus zu leisten.

Die alle zwei Jahre stattfindenden „Nachwuchstagungen für interdisziplinäre Antisemitismusforschung“ tragen der Notwendigkeit Rechnung, Antisemitismus nicht nur als Phänomen der Vergangenheit zu beleuchten, sondern auch in seiner Aktualität und seinem Bedrohungspotential zu thematisieren. Dieses Bedrohungspotential hat sich mit den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erneut in seine mörderische Praxis übersetzt und einmal mehr offenbart, dass jüdisches Leben jederzeit durch den Vernichtungsdrang islamistischer Terrororganisationen, aber auch durch Staaten wie den Iran und antisemitische Akteur:innen weltweit bedroht wird und selbst der israelische Staat als Refugium für Jüdinnen und Juden keinen vollständigen Schutz vor antisemitischen Pogromen bieten kann.

Die „genozidale Botschaft“ (Dan Diner) der Hamas an Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt macht nicht nur eine Solidarisierung mit allen von Antisemitismus Betroffenen notwendig, sondern auch eine intensive, tiefgreifende und vielschichtige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Antisemitismus. Aus diesem Grund soll die Tagung durch aus der Nachwuchswissenschaft kommende, neue Forschungsimpulse in Verbindung mit einer fachübergreifenden Aufstellung der Referent:innen innovative Zugänge zur Antisemitismusforschung ermöglichen und Antisemitismus ganzheitlich in den Blick nehmen.

Die dreitägige internationale Tagung findet in Kooperation mit der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL, Frau Monika Fuhr (Beauftragte der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen des Landes Rheinland-Pfalz), dem “Network of Young Academics Against Antisemitism” (NY3A), dem Arbeitskreis Erinnerung der Großregion, dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz, dem JuFo - Junges Forum Deutsch-Israelische Gesellschaft und dem jüdischen Studierendenverband Rheinland-Pfalz/Saarland „Hinenu“ statt. Sie ist Teil der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung.


ANSPRUCH DER TAGUNG

Innovativen Forschungsansätzen Raum bieten, Ideenaustausch und Netzwerkbildung fördern

Die alle zwei Jahre stattfindenden Nachwuchstagungen für interdisziplinäre Antisemitismusforschung tragen der Notwendigkeit Rechnung, Antisemitismus nicht nur als Phänomen der Vergangenheit zu beleuchten, sondern auch in seiner Aktualität und seinem gegenwärtigen Bedrohungspotential zu thematisieren. Aus der Nachwuchswissenschaft kommende, neue Forschungsimpulse in Verbindung mit einer fachübergreifenden Aufstellung der Referent:innen ermöglichen innovative Zugänge zur Antisemitismusforschung und nehmen das Phänomen ganzheitlich in den Blick. Dementsprechend ist es der Anspruch der Tagung, innovative Ansätze zur Antisemitismusforschung zu verbreiten, den Ideenaustausch und die Netzwerkbildung unter den Teilnehmer:innen  zu fördern und die Rolle von Nachwuchswissenschaftler:innen zu stärken.

Vernetzung zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft stärken

Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Gruppen, Lehrer:innen und Pädagog:innen sind zusammen mit allen am Thema Interessierten herzlich eingeladen, entweder in Präsenz in Trier oder digital über den Livestream an der Tagung teilzunehmen! Vereine, Initiativen und Einrichtungen, die sich gegen Antisemitismus einsetzen, haben die Möglichkeit, Ihre Arbeit den Teilnehmenden vorzustellen und sich mit Akteur:innen aus Forschung, Bildung, Prävention und Bekämpfung zu vernetzen.


ANMELDUNG (Präsenz- und Onlineteilnahme)

Interessierte haben die Möglichkeit, an der Tagung entweder vor Ort an der Universität Trier oder online im Livestream teilzunehmen. Die Anmeldung erfolgt per Mail an: iiauni-trierde


Tagungsprogramm

Dienstag, 08. Oktober 2024

15:00 UhrAnmeldung 
15:15 UhrEinführungsrede der IIA 
15:30 Uhr

Grußworte

  • Monika Fuhr, Beauftragte der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen
  • Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer, Präsidentin der Universität Trier
  • Hinenu – Jüdischer Studierendenverband Rheinland-Pfalz/Saarland
16:00 UhrPanel 1:
Der 7. Oktober im deutschen Mediendiskurs

Tim Stosberg | Universität Passau
Eine neue gesellschaftliche Normalisierung von Antisemitismus? Der deutsche Mediendiskurs über Achille Mbembe, die ‚documenta fifteen‘ und den 7. Oktober

Jonas Hessenauer & Lukas Uwira | Tikvah Institut
Zum Israelbild in deutschen Print- und Onlinemedien

17:30 UhrPause 
18:00 UhrKeynoteVertr.-Prof. Dr. Marc Grimm | Universität Wuppertal
„Aufgaben der Antisemitismusforschung nach dem 7. Oktober“
19:00 UhrPodiumsdiskussion:
Aufgaben der Antisemitismusforschung nach dem 7. Oktober
20:00 UhrEnde und gemeinsames Abendessen 

Mittwoch, 09. Oktober 2024

09:30 UhrPanel 2:
Antisemitismus in Academia

Moritz Y. Meier | Universität Bielefeld
Historiographischer Antisemitismus. Überlegungen zum Verhältnis von Antisemitismus und Geschichtswissenschaft

Jörg Tietze | Universität Hildesheim
„Moralisch gesehen [...] belanglos.“ Über die moral(philosoph)ischen Probleme im Angesicht der Shoah

Vojin Saša Vukadinović | Universität Paderborn
Die akademische Modernisierung des Antisemitismus. Antizionismus in den Geistes- und Sozialwissenschaften der Gegenwart

11:45 UhrMittagspause 
13:00 UhrPanel 3:
Medienstrategie und Ideologie der Hamas

Natali[a]e Kajzer | ZfA, TU Berlin
Bewegende Bilder und der unbewegte Antisemitismus: Zur Rolle des filmischen & fotografischen Mediums im Kontext des 07. Oktobers

Philipp Herrmann | Hochschule Konstanz
Terrorpropaganda auf social media: Über die Medienstrategie der Hamas

Enrico Pfau | Universität Oldenburg
„Palestine will set us free“. Zur Realität von Carl Schmitts Theorie des Partisanen

15:15 UhrPause 
16:00 UhrPanel 4:
Antisemitismus in progressiven Bewegungen

Cordula Trunk | Universität Innsbruck
Is Palestine a feminist issue? Zur Verbindung von (Queer)feminismus und Antisemitismus

Sebastian Doll | Universität Oldenburg
Über den Antizionismus der Klimabewegung am Beispiel Greta Thunbergs

Kathrin Renz | Universität Passau
Antisemitismus in der Klimabewegung – Zur Bedeutung und zum Diskurs um Antisemitismus in deutschen Klimagruppen

18:15 UhrEnde und gemeinsames Abendessen 

Donnerstag, 10. Oktober 2024

09:00 UhrPanel 5:
Die mediale Darstellung von Shoah und Jüdinnen:Juden

Vanessa Prattes | Universität Marburg
„Create a meme #concentration camp“ – wie historische Aufnahmen aus Konzentrationslagern die Darstellung von Juden und Jüdinnen in antisemitischen Memes prägen

Jessica Hösel | HfJS Heidelberg
Zerrissen zwischen Hass und Liebe: Die Objektivierung des ‚Juden‘ in evangelikalen Diskursen

Pina Heinen | Jüdische Volkshochschule
Antisemitische Kontinuitäten und kulturindustrielle Aufarbeitung

11:15 UhrPause 
11:30 UhrPanel 6:
Perspektiven für die Antisemitismusforschung

Stefan Vennmann | Universität Duisburg-Essen
Anne-Maika Krüger | ZfA, TU Berlin
Felix Kronau | Goethe Universität Frankfurt am Main

Verantwortung in der Krise. Warum Antisemitismus ermächtigt

Matilda Urban | Goethe-Universität Frankfurt/M.
Erfahrung und Erfahrungslosigkeit. Zum Erfahrungsbegriff im Kontext der Antisemitismusforschung

13:15 UhrMittagspause 
14:00 UhrAbschlussdiskussion 
15:00 UhrEnde und Abreise