6. TRIERER ARBITRATION MOOT
Statt Gutachten zu schreiben und Meinungsstreite aufzufächern einmal in die Rolle von Anwältinnen und Anwälten zu schlüpfen, die in einer internationalen Streitigkeit zwischen zwei Unternehmen verhandeln: Diese Gelegenheit hatten Trierer Jura-Studierende am 1. Juli 2025 beim diesjährigen Arbitration Moot, welcher nun bereits zum sechsten Mal in einer Kooperation von Prof. Dr. Jens Kleinschmidt und ELSA Trier e.V. ausgerichtet wurde.

In simulierten Schiedsgerichtsverhandlungen vertraten Teams aus jeweils zwei Studierenden in einem fiktiven internationalen Streit zwischen zwei Wirtschaftsunternehmen über die rechtlichen Folgen eines Hackerangriffs und einer täuschend echten Spam-Mail im Rahmen einer siebenstelligen Überweisung jeweils einmal die Klägerin und einmal die Beklagte. Im Streit standen sowohl das Fortbestehen der Kaufpreisforderung in Millionenhöhe als auch die Zulassung eines weiteren Anspruchs im laufenden Schiedsverfahren.
Während im Jura-Studium die richterliche Perspektive üblich ist, mussten die Teams für den Wettbewerb den Fall aus Sicht der Parteien analysieren, um sich möglichst starke Argumente für ihre Plädoyers zurechtlegen und Reaktionen auf zu erwartende Argumente der Gegenseite entwickeln zu können. Damit verbunden war die Aufgabe, sich Argumente im Sinne der eigenen Partei zurechtzulegen, nur um es in der folgenden Runde mit vertauschten Rollen genau andersherum zu sehen. Eine besondere Herausforderung bestand darin, spontan auf die möglicherweise unerwarteten Argumente der Gegenseite und auf Nachfragen der Schiedsrichter zu reagieren.

Mitglieder des „Schiedsgerichts“ waren neben Prof. Dr. Jens Kleinschmidt auch Prof. Dr. Ben Steinbrück, Partner der Anwaltskanzlei Schilling, Zutt & Anschütz in Mannheim und Honorarprofessor am Fachbereich für internationales Einheitsrecht und für internationale Streitbeilegung sowie Niels Elsner, Associate bei White & Case. Zuvor hatte Herr Elsner die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs in einem Workshop auf die Herausforderungen und Besonderheiten einer solchen Schiedsgerichtsverhandlung vorbereitet und dabei seine eigenen langjährigen Mooting-Erfahrungen weitergegeben, die er als Teilnehmer und Betreuer des weltweiten Vis Moot sammeln konnte.

Schiedsrichter, Teilnehmer und Zuschauer erlebten einen intensiven Wettbewerb auf hohem juristischem und rhetorischem Niveau. Der Wettbewerb klang mit einem gemeinsamen Abendessen aller Beteiligten aus.
Die Veranstalter freuen sich bereits auf eine Wiederholung im kommenden Jahr, in dem der Arbitration Moot dann bereits zum siebten Mal stattfinden wird. Zur Teilnahme sind Studierende aller Semester, unabhängig vom aktuellen Stand des Studiums oder von der Wahl eines bestimmten Schwerpunkts, herzlich eingeladen.